Kurz und informativ

10.06.2018 | Themen


Sozi­al­ver­si­che­rung: Zusam­men­le­gung fix 

Die Regie­rung hat ihre Pläne für die Reform der Sozi­al­ver­si­che­rung vor­ge­legt. Dem­nach sol­len die bis­her 21 Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger auf vier oder fünf zusam­men­ge­legt wer­den; ein Dach­ver­band ist vor­ge­se­hen. Die neun Gebiets­kran­ken­kas­sen wer­den zu einer „Öster­rei­chi­schen Gesund­heits­kasse“ (ÖGK) fusio­niert und für die unselbst­stän­dig Erwebs­tä­ti­gen zustän­dig sein. Die fünf Betriebs­kran­ken­kas­sen bekom­men die Mög­lich­keit, in die ÖGK zu optie­ren. Andern­falls sind sie gesetz­lich als pri­vate Wohl­fahrts­ein­rich­tun­gen zu eta­blie­ren. SVA und SVB wer­den zu einem „Selbst­stän­di­gen-Trä­ger“ (SVS) zusam­men­ge­legt. BVA und VAEB wer­den zu einer Ver­si­che­rungs­an­stalt für den öffent­li­chen Dienst und Schie­nen­ver­kehrs­un­ter­neh­men fusio­niert. Die Pen­si­ons­ver­si­che­rungs­an­stalt bleibt bestehen. Offen ist die Zukunft der AUVA; bis Ende August hat die AUVA Zeit, das im Regie­rungs­pro­gramm vor­ge­ge­bene Ein­spa­rungs­vo­lu­men von 500 Mil­lio­nen Euro darzulegen. 

Die ÖGK wird neun Lan­des­stel­len erhal­ten. Sie hat für eine bun­des­weit aus­ge­gli­chene Geba­rung zu sor­gen und den Lan­des­stel­len aus­rei­chende Mit­tel ent­spre­chend den von ihnen zu ver­ant­wor­ten­den Auf­ga­ben zur Ver­fü­gung zu stel­len. Die ÖGK ist zustän­dig für die Ver­hand­lung eines öster­reich­wei­ten Gesamt­ver­tra­ges mit den Ärz­ten. Die Lan­des­stel­len der ÖGK sind wei­ter­hin für die regio­nale Ver­sor­gungs­pla­nung zustän­dig; sie haben die Mög­lich­keit, Zu- und Abschläge auf der Basis des öster­reich­wei­ten Gesamt­ver­tra­ges zu ver­han­deln. Die Bei­trags­ein­he­bung soll künf­tig „ein­heit­lich und zen­tral durch die ÖGK“ erfol­gen; die der­zei­tige Bei­trags­prü­fung soll künf­tig aus­schließ­lich durch das Finanz­mi­nis­te­rium erfolgen. 

An den „Prin­zi­pien einer par­ti­zi­pa­ti­ven Selbst­ver­wal­tung“ will die Regie­rung fest­hal­ten. Im Minis­ter­rats­vor­trag heißt es dazu: „Die bis­he­ri­gen Selbst­ver­wal­tungs­gre­mien (Vor­stand, Kon­troll­ver­samm­lung, Gene­ral­ver­samm­lung) wer­den in ein ein­zi­ges Selbst­ver­wal­tungs­gre­mium (Ver­wal­tungs­rate) über­ge­führt und deut­lich ver­schlankt. Die Anzahl der Mit­glie­der und die Zusam­men­set­zung der Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter dif­fe­riert je nach Art des Trä­gers (Beson­der­hei­ten der Trä­ger sind zu berück­sich­ti­gen).“ In der ÖGK ist eine pari­tä­ti­sche Beset­zung durch Dienst­ge­ber und Dienst­neh­mer vor­ge­se­hen. Arbei­ter- und Wirt­schafts­kam­mer sol­len sich damit die Man­date im neu zu schaf­fen­den Ver­wal­tungs­rat 50:50 tei­len. Der­zeit stellt die Arbei­ter­kam­mer vier Fünf­tel der Mit­glie­der in Vor­stand und Gene­ral­ver­samm­lung der Län­der­kas­sen; in der Kon­troll­ver­samm­lung ist es umgekehrt. 

Der Zeit­plan für die Umset­zung sieht fol­gen­der­ma­ßen aus: Bis Juli soll der Begut­ach­tungs­ent­wurf vor­lie­gen; bis Ende Novem­ber sind die Regie­rungs­vor­lage und der Par­la­ments­be­schluss geplant. Das Gesetz mit den erfor­der­li­chen Über­gangs­be­stim­mun­gen soll im ers­ten Quar­tal 2019 in Kraft treten. 


Kongo bestä­tigt Ebola-Fälle 

Bis­her gibt es im Kongo 51 Ver­dachts­fälle, bei 28 Per­so­nen wurde Ebola nach­ge­wie­sen, teilte das Gesund­heits­mi­nis­te­rium mit. Bis­her sind 27 Per­so­nen an Ebola gestor­ben. Eine vom kon­go­le­si­schen Gesund­heits­mi­nis­te­rium gestar­tete Impf­kam­pa­gne soll gegen­steu­ern: Im Zuge des­sen sol­len rund 600 Per­so­nen – vor allem Mit­ar­bei­ter von Gesund­heits­ein­rich­tun­gen – mit einem expe­ri­men­tel­len Impf­stoff geimpft wer­den. Aktu­ell han­delt es sich um den neun­ten Ebola-Aus­bruch im Kongo inner­halb der ver­gan­ge­nen 40 Jahre. 

Chrys­tal Meth- Schmug­gel aufgedeckt 

In Tee­pa­ckun­gen ver­steckt sind 1,2 Ton­nen Chrys­tal Meth nach Malay­sia geschmug­gelt wor­den. Mit einem Markt­wert von rund 15 Mil­lio­nen Euro han­delt es sich um den größ­ten Fund von Chrys­tal Meth in Malay­sia, die von Myan­mar aus ver­schifft wur­den. Aus Myan­mar, wo Metham­phet­amin vor allem im Nord­os­ten des Lan­des pro­du­ziert wird, wird die Droge ver­stärkt in die süd­ost­asia­ti­schen Nach­bar­län­der und auch in andere Regio­nen der Welt geschmuggelt. 

Ernäh­rungs­exper­ten und ÖÄK for­dern Akti­ons­plan gegen Adipositas 

„Wir brau­chen einen Akti­ons­plan gegen Adi­po­si­tas“, erklärte der Obmann der Bun­des­ku­rie nie­der­ge­las­sene Ärzte in der ÖÄK, Johan­nes Stein­hart, anläss­lich des 25. Euro­pean Con­gress on Obe­sity Ende Mai in Wien. „Die Poli­tik muss wirk­sa­men Prä­ven­ti­ons- und Behand­lungs­mo­del­len höchste Prio­ri­tät ein­räu­men“, so Stein­hart wei­ter. In Europa sind zwölf bis 16 Mil­lio­nen Kin­der über­ge­wich­tig, Ten­denz stei­gend. Die WHO erwar­tet auch von Öster­reich, dass bis zum Jahr 2020 die Zahl der über­ge­wich­ti­gen Kin­der und Jugend­li­chen sta­gniert und wis­sen­schaft­lich fun­dierte Kon­zepte, um die­ses Ziel zu errei­chen. „Dafür sind neue prä­ven­tive und the­ra­peu­ti­sche Zugänge not­wen­dig“, betonte Univ. Prof. Kurt Wid­halm, Prä­si­dent des Öster­rei­chi­schen Aka­de­mi­schen Insti­tuts für Ernährungsmedizin. 


Kran­ken­haus Wien Nord: Rech­nungs­hof­be­richt vernichtend 

Mitte Mai wurde die end­gül­tige Ver­sion des Rech­nungs­hof­prüf­be­richts ver­öf­fent­licht. Der Rech­nungs­hof kri­ti­siert u.a., dass bereits zu Beginn Fehl­ent­schei­dun­gen getrof­fen wur­den: Ent­ge­gen der Emp­feh­lung eines Gut­ach­ters ent­schied sich der Kran­ken­an­stal­ten­ver­bund (KAV) dazu, alle Leis­tun­gen an einen Gene­ral­un­ter­neh­mer zu ver­ge­ben – was zu vier Jah­ren Zeit­ver­lust führte. Nach dem ers­ten schwe­ren Bau­män­geln – im Juli 2016 wur­den mehr als 8.000 erfasst – hätte ein vor­über­ge­hen­der Bau­stopp ver­hängt wer­den müs­sen. Statt wie ursprüng­lich geplant 2016 soll das Kran­ken­haus erst im Herbst 2019 in Voll­be­trieb gehen. Auch die ursprüng­lich im Jahr 2010 geplan­ten Kos­ten von 1,017 Mil­li­ar­den Euro für die Errich­tung dürf­ten vor­aus­sicht­lich jeden­falls um 272 Mil­lio­nen Euro, im schlech­tes­ten Fall sogar um 388 Mil­lio­nen Euro über­schrit­ten wer­den. „Feh­lende, späte und fal­sche Ent­schei­dun­gen ver­zö­ger­ten das Bau­vor­ha­ben und lie­ßen die Kos­ten mas­siv stei­gen“, kom­men­tierte Rech­nungs­hof­prä­si­den­tin Mar­git Kra­ker den Prüf­be­richt in einer Aussendung. 


Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte: Reso­lu­tion zum Ärzte-Nach­wuchs

Die Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte hat Ende Mai im Zuge ihrer Sit­zung eine Reso­lu­tion zum Thema Ärz­te­nach­wuchs beschlos­sen. Bei den von ein­zel­nen Bun­des­län­dern beschlos­se­nen unter­schied­li­chen För­de­run­gen, um Ärzte dazu zu bewe­gen, sich im länd­li­chen Raum als All­ge­mein­me­di­zi­ner nie­der­zu­las­sen, han­delt es sich „um Ein­zel­ak­tio­nen“, betont der Obmann der Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte in der ÖÄK, Harald Mayer. Und wei­ter: „Wir müs­sen das Pro­blem bei der Wur­zel packen und schon frü­her, näm­lich bei der Aus­bil­dung, anset­zen“. Die Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte for­dert fle­xi­blere Arbeits­zeit­mo­delle, fami­li­en­freund­li­che Lösun­gen, den Abbau von Büro­kra­tie und Admi­nis­tra­tion, die Erhö­hung der Aus­bil­dungs­qua­li­tät sowie den Zugang zur Basis­aus­bil­dung ohne War­te­zei­ten. Mayer dazu: „Län­der und Kran­ken­an­stal­ten­trä­ger müs­sen genü­gend Aus­bil­dungs­plätze zur Ver­fü­gung stel­len und Aus­bil­dung als ihre Auf­gabe wahrnehmen.“ 

„Jour­nal für Ernäh­rungs­me­di­zin“ fei­ert 20-jäh­ri­ges Bestehen 

Infor­ma­tio­nen und aktu­elle Trends rund um die Ernäh­rung bie­tet das „Jour­nal für Ernäh­rungs­me­di­zin“ aus dem Ver­lags­haus der Ärzte seit mitt­ler­weile 20 Jah­ren. Das Jour­nal rich­tet sich spe­zi­ell an Ärzte, Diä­to­lo­gen und alle ande­ren im Gesund­heits­be­reich Täti­gen, die sich mit ernäh­rungs­me­di­zi­ni­schen The­men befas­sen. Grün­der und Her­aus­ge­ber Univ. Prof. Kurt Wid­halm fügt hinzu: „Das Jour­nal für Ernäh­rungs­me­di­zin bie­tet eine Platt­form für den Infor­ma­ti­ons­aus­tausch, wie Ernäh­rungs­in­ter­ven­tio­nen opti­mal durch­ge­führt wer­den können.“ 

Aus die­sem Grund gibt es für alle Inter­es­sier­ten ein beson­de­res Ange­bot: Vier Aus­ga­ben von „JEM“ um 27 Euro (anstatt 36 Euro). Schi­cken Sie dazu eine EMail mit dem Kenn­wort „Jubi­läum“ bis Ende des Jah­res an office@aerzteverlagshaus.at.

Haut Spe­zial: Neu­ro­der­mi­tis

Bis zu 15 Pro­zent aller Kin­der und zwi­schen zwei und fünf Pro­zent der Erwach­se­nen lei­den an Neu­ro­der­mi­tis (ato­pi­scher Der­ma­ti­tis). 60 Pro­zent aller Betrof­fe­nen ent­wi­ckeln die Krank­heit im ers­ten Lebens­jahr; 90 Pro­zent bis zum fünf­ten Lebensjahr. 

Wich­tigs­ter Risi­ko­fak­tor dabei ist die gene­ti­sche Prä­dis­po­si­tion. Sind beide Eltern­teile betrof­fen, hat das Kind ein erhöh­tes Risiko für Neu­ro­der­mi­tis. Der Lei­dens­druck durch die hart­nä­cki­gen Juck­reiz-Atta­cken ist enorm. Außer­dem kommt es – durch den Juck­reiz bedingt – zu mas­si­ven Schlaf­stö­run­gen. Die gestörte Schla­f­ar­chi­tek­tur hat Müdig­keit tags­über zur Folge, aber auch Gereizt­heit, Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten und Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen. Bei Kin­dern wie­derum kön­nen mas­sive Schlaf­stö­run­gen auch Wachs­tums­stö­run­gen zur Folge haben. 

Des­we­gen steht die Neu­ro­der­mi­tis in den nächs­ten Wochen und Mona­ten im Mit­tel­punkt unse­rer Auf­klä­rungs­of­fen­sive. Dabei geht es um Mög­lich­kei­ten, wie Betrof­fene ler­nen, mit der Erkran­kung umzu­ge­hen, ebenso wie Ver­hal­tens­emp­feh­lun­gen und Infor­ma­tio­nen über the­ra­peu­ti­sche Mög­lich­kei­ten und aktu­elle Entwicklungen. 

In der „Öster­rei­chi­schen Ärz­te­zei­tung“ wird es dazu einen „State of the Art-Arti­kel inclu­sive DFP-Lite­ra­tur­stu­dium“ geben, ebenso einen „MEDIZIN popu­lär“ Mini-Rat­ge­ber und einen Exper­ten-Round­ta­ble, über den in der ÖÄZ exklu­siv berich­tet wird. 


Irland: Abtrei­bungs­ver­bot fällt 

Rund 66 Pro­zent der Iren haben beim Refe­ren­dum Ende Mai 2018 für die Abschaf­fung des Abtrei­bungs­ver­bots gestimmt. Die Betei­li­gung lag bei 64 Pro­zent. Bis­lang galt in Irland eines der strengs­ten Abtrei­bungs­ge­setze in ganz Europa; selbst bei Ver­ge­wal­ti­gung, Inzest oder einer töd­li­chen Fehl­bil­dung des Fötus war eine Abtrei­bung ver­bo­ten. Erst seit 2013 ist eine Inter­rup­tion gestat­tet, wenn das Leben der Mut­ter in Gefahr ist. Das Abtrei­bungs­ver­bot führte dazu, dass jedes Jahr Tau­sende iri­sche Frauen ins benach­barte Groß­bri­tan­nien fuh­ren, um dort eine Abtrei­bung durch­füh­ren zu las­sen oder sich im Inter­net die „Pille danach“ besorg­ten. Ein neues dies­be­züg­li­ches Gesetz soll bis Jah­res­ende ver­ab­schie­det wer­den. Vor­ge­se­hen ist, einen Abbruch in den ers­ten zwölf Wochen straf­frei zu stel­len. Bei bestimm­ten Indi­ka­tio­nen soll eine Abtrei­bung bis zur 24. Woche erlaubt sein. 

Ärz­te­kam­mer star­tet Kam­pa­gne für „Don’t Smoke“ 

Den Welt­nicht­rau­cher­tag am 31. Mai hat die Ärz­te­kam­mer Wien als Start­schuss für den Count­down zum Volks­be­geh­ren „Don’t Smoke“ genützt. Die Ein­tra­gungs­wo­che fin­det von 1. bis 8. Okto­ber 2018 statt. „Bis zur Ein­tra­gungs­wo­che wer­den wir eine inten­sive Kam­pa­gne füh­ren, um die Bevöl­ke­rung in Sachen Nicht­rau­cher­schutz auf­zu­klä­ren“, so Ärz­te­kam­mer­prä­si­dent Tho­mas Sze­ke­res. Die Initia­to­ren des Volks­be­geh­rens – die Ärz­te­kam­mer Wien und die Krebs­hilfe – wür­den „alles dar­an­set­zen, der Bevöl­ke­rung Öster­reichs eine starke gesund­heits­po­li­ti­sche Stimme zu ver­lei­hen“. Die Regie­rung hat mehr­mals gesagt, bei 900.000 Unter­schrif­ten eine ver­bind­li­che Volks­ab­stim­mung zu initi­ie­ren, diese Zahl möchte man „anvi­sie­ren und wenn mög­lich über­tref­fen“. Die Unter­stüt­zung des Volks­be­geh­rens per Handy- Signa­tur und per­sön­lich in den Gemein­de­be­hör­den sei „die nach­hal­tige Chance, einen umfas­sen­den Nicht­rau­cher­schutz in der Gas­tro­no­mie in Öster­reich zu garantieren“. 

Per­so­nen: Phar­mig: neuer Gene­ral­se­kre­tär

Alex­an­der Her­zog, bis­her Obmann-Stell­ver­tre­ter der SVA, wird mit 1. Juli 2018 neuer Phar­mig- Gene­ral­se­kre­tär. Er folgt auf Jan-Oli­ver Huber, der die­ses Amt 14 Jahre lang innehatte. 

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 11 /​10.06.2018