Kurz und informativ

10.04.2018 | Themen


Getränke in Österreich: Zuckergehalt gesunken

In Österreich ist der durchschnittliche Zuckergehalt in Getränken im Jahr 2018 im Vergleich zu 2010 um 13,5 Prozent gesunken. Das zeigt eine Untersuchung des Salzburger Vereins SIPCAN, der seit 2010 jährlich eine wissenschaftlich fundierte Liste mit Getränken und ihrem Zuckergehalt erstellt. Die aktuelle Erhebung umfasst mehr als 700 Produkte und zeigt, dass der Anteil an Getränken, die den Orientierungskriterien entsprechen, im Vergleich zu 2017 zugenommen hat und derzeit bei 57,4 Prozent liegt. Tipp: Die Getränkeliste steht unter www.sipcan.at zum Download zur Verfügung.

Deutschland: Todesfälle durch Bornavirus

In Deutschland sind drei Patienten an den Folgen einer Viruserkrankung gestorben, die bisher nur bei Tieren beobachtet wurde. Die Betroffenen hatten eine Enzephalitis, die höchstwahrscheinlich durch das klassische, von Pferden und Schafen bekannte Borna-Virus ausgelöst wurde. Das bestätigte Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin geht davon aus, dass es sich um die ersten gesicherten Borna-Virus-Nachweise beim Menschen überhaupt handelt. Zwei Patienten haben sich mit hoher Sicherheit über transplantierte Organe des gleichen Spenders angesteckt. Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse sollte bei ungeklärten Fällen von Gehirnentzündungen – neben anderen möglichen Erregern – auch auf Borna- Viren getestet werden.

„Don’t Smoke“: Einleitungsantrag gestellt

Mehr als 591.100 Österreicher haben das Volksbegehren „Don’t Smoke“, das von der Ärztekammer Wien initiiert wurde, in der Einleitungsphase unterschrieben. Damit konnten die Initiatoren kürzlich den offiziellen Einleitungsantrag stellen. 8.401 Unterschriften wären ursprünglich für die Eintragung nötig gewesen. Nun wird vonseiten des Innenministers der Termin für die Eintragungswoche festgelegt. Der früheste Zeitpunkt ist acht Wochen nach Entscheid des Innenministers, der späteste sechs Monate danach. Die Eintragungswoche umfasst acht Tage, wobei am Samstag zumindest am Vormittag die Eintragungslokale geöffnet sein müssen. Parallel zur persönlichen Unterschrift im Gemeinde- beziehungsweise Bezirksamt können weiterhin Unterschriften per elektronischer Signatur oder Bürgerkarte abgegeben werden. „Wir wussten von Anfang an, dass die Menschen in Österreich sensibler und vernünftiger auf Fragen der Gesundheitsvorsorge reagieren als die Regierung“, betonte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Das bisherige Ergebnis – trotz aufwendiger bürokratischer Hürden und vieler technischer Probleme – zeige, „wie sehr den Österreicherinnen und Österreichern der Nichtraucherschutz ein Anliegen ist“, so Szekeres. Erfreulich sei daher die Zusage der Regierung, mit 900.000 Unterstützern bindend und zeitnah eine Volksabstimmung durchzuführen.

Wiener Spitäler heißen künftig „Wien Kliniken“

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) soll – wie bereits angekündigt – mit 1. Jänner 2019 eine neue Organisationsform erhalten. Der Spitalsträger, der in eine Anstalt öffentlichen Rechts umgewandelt wird, soll künftig „Wien Kliniken“ heißen.

Ärztekammern gegen Kassenfusion

In der „Salzburger Deklaration“ sprechen sich die neun LandesÄrztekammern und Gebietskrankenkassen gegen die geplante Kassenfusion aus. Das gemeinsame Papier wurde Ende März in Salzburg einstimmig beschlossen. Ärztekammern und Gebietskrankenkassen fordern den „Erhalt der regionalen Krankenversicherungen mit Planungs- und Beitragshoheit, die Absicherung der echten regionalen Selbstverwaltung aus Dienstnehmern und Dienstgebern in den Krankenkassen, die autonome Finanzierung und Verwaltung der Krankenkassen sowie den Fortbestand der bestehenden autonomen Gesamtvertragsstrukturen zwischen Kassen und Kammern“. Bis Anfang Juni sollen zahlreiche weitere Partner gewonnen werden. Der Salzburger Ärztekammer- Präsident Karl Forstner warnte vor „reinen Vasallen-Kassen“ und kritisierte auch die Finanzierungspläne: „Werden die Beiträge aus den Bundesländern zentral eingehoben, kommen sie nivelliert zurück. Für die Versicherten in Salzburg bedeutet das einen Abstieg.“ Die prognostizierten zehn Millionen Euro weniger im Jahr in Salzburg würden 50 nicht mehr besetzte Kassenstellen bedeuten. Der oberösterreichische Ärztekammer-Vizepräsident Thomas Fiedler ergänzte: „Vom Grünen Tisch aus in Wien kann man nicht beurteilen, was der Patient im Zillertal braucht.“

Zwei Drittel der EU-Bürger fühlen sich gesund

67,5 Prozent der EU-Bürger über 16 Jahren beschreiben ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut. Das geht aus aktuellen Eurostat-Daten hervor. Österreich liegt mit 70,3 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Spitzenreiter ist Irland mit 82,8 Prozent, Schlusslicht Litauen mit nur 43,4 Prozent. Unter dem EU-Durchschnitt rangieren etwa auch Frankreich (66,4 Prozent) und Deutschland (65,2 Prozent). Im EU-Durchschnitt fühlten sich Männer (70,1 Prozent) eher gesund als Frauen (65,2 Prozent).

Rumänien: höchste Rate an TBC-bedingten Todesfällen

Rumänien hat im Jahr 2015 mit 1.058 die höchste Zahl an Todesfällen durch TBC in der EU verzeichnet. Es folgten Polen (545), Frankreich (436), Italien (332) und Großbritannien (329). Das geht aus Daten des Statistischen Amts der Europäischen Union Eurostat hervor. Österreich lag mit 66 Todesfällen im unteren Bereich. Bezogen auf die Bevölkerung gab es in Litauen mit 63,1 TBC-Toten die höchste Rate pro Million Einwohner, vor Rumänien (54,4) und Lettland (47). In Österreich ist 2017 die Zahl der TBC-Fälle um zehn Prozent gesunken.


Großbritannien: weniger Zucker in Softdrinks

Weil in Großbritannien eine Steuer auf stark zuckerhaltige Getränke eingeführt wird, haben namhafte Hersteller schon im Vorfeld den Zuckergehalt ihrer Softdrinks gesenkt. Die Steuer wurde bereits im März 2016 angekündigt und gilt seit 6. April 2018. Sie wird für Getränke eingehoben, die mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter enthalten; bei mehr als acht Gramm wird eine noch höhere Abgabe fällig. Kritisiert wird allerdings, dass viele Hersteller nun den Zucker durch Süßstoffe ersetzen.

Polen: strengeres Abtreibungsgesetz?

Landesweit fanden in Polen kürzlich Demonstrationen gegen eine drohende Verschärfung des Abtreibungsrechts statt. Im Parlament wurde über einen Gesetzesentwurf debattiert, der vorsieht, dass missgebildete Föten nicht mehr abgetrieben werden dürfen. Das polnische Abtreibungsrecht zählt zu den strengsten in Europa: Abtreibungen sind nur nach Vergewaltigungen, bei Lebensgefahr der Mutter oder schwerer Behinderung des Kindes erlaubt.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2018