Im Fokus: Masern

15.12.2018 | Themen

1. Alar­mie­rende Aktivität

Welt­weit ist der­zeit eine alar­mie­rende Masern­ak­ti­vi­tät zu ver­zeich­nen. 2017 wur­den um 30 Pro­zent mehr Fälle gemel­det als 2016; ins­ge­samt gab es min­des­tens 6,7 Mil­lio­nen Erkran­kun­gen und 110.000 Todes­fälle. Bis August 2018 wur­den allein in der WHO-Region Europa mehr als 41.000 Masern­fälle und min­des­tens 37 Todes­fälle regis­triert. Masern stel­len welt­weit noch immer die Haupt­to­des­ur­sa­che von durch Imp­fung ver­meid­ba­ren Erkran­kun­gen bei Kin­dern dar.

2. Israel: mehr als 1.800 Fälle

Beim schwers­ten Masern­aus­bruch seit mehr als zehn Jah­ren sind in Israel seit Jah­res­be­ginn knapp 1.850 Masern­fälle regis­triert wor­den. Laut israe­li­schem Gesund­heits­mi­nis­te­rium waren rund 90 Pro­zent der Erkrank­ten nicht gegen Masern geimpft. Aktu­ell wird ein Gesetz gegen das Unter­las­sen von Imp­fun­gen ange­dacht, das u.a. eine Geld­strafe vor­sieht, wenn Eltern ihre Kin­der nicht imp­fen lassen.

3. Öster­reich: 72 Fallmeldungen

Auch Öster­reich weist hohe Masern-Fall­zah­len auf, obwohl die MMR-Imp­fung im kos­ten­lo­sen Impf­pro­gramm ent­hal­ten und für alle Alters­grup­pen kos­ten­frei erhält­lich ist. Laut aktu­el­lem Stand (17. Okto­ber 2018) wur­den heuer bis­lang 72 Masern-Fälle regis­triert; betrof­fen waren alle Bun­des­län­der. 14 Pro­zent der Fälle ste­hen in Ver­bin­dung mit Gesund­heits­per­so­nal. EU-weit wur­den seit Anfang 2018 meh­rere große Masern­aus­brü­che gemel­det: Rumä­nien regis­trierte mehr als 4.300 Fälle, Frank­reich rund 2.590 und Groß­bri­tan­nien etwa 1.650.

4. Große Impflücken

Die Impf­ra­ten in Öster­reich sind aktu­ell zu nied­rig, um die Masern zu eli­mi­nie­ren. Impflü­cken gibt es vor allem bei den Geburts­jahr­gän­gen 2008 bis 2010 und jenen der 1990er Jahre. Zusätz­lich ist ein Drit­tel der 15- bis 30-Jäh­ri­gen – also mehr als eine halbe Mil­lion Öster­rei­cher – nur ein­mal geimpft. Für eine aus­rei­chende Immu­ni­tät der Bevöl­ke­rung und eine Eli­mi­na­tion der Masern wäre eine Durch­imp­fungs­rate von 95 Pro­zent mit zwei Dosen erforderlich.

5. MMR-Impf­schema

Bei Erst­imp­fung im ers­ten Lebens­jahr soll die zweite Imp­fung nach drei Mona­ten ver­ab­reicht wer­den. Erfolgt die erste Imp­fung nach dem ers­ten Lebens­jahr, sollte die zweite Imp­fung frü­hest­mög­lich – mit einem Min­dest­ab­stand von vier Wochen – folgen.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 23–24 /​15.12.2018