Im Fokus: Influenza

25.03.2018 | Themen


1. 100 Jahre Spanische Grippe

Die Spanische Grippe entwickelte sich in drei Wellen von 1918 bis 1920 zur schlimmsten Grippe- Pandemie der Geschichte mit schätzungsweise bis zu 50 Millionen Todesfällen. Manche Quellen berichten sogar von bis zu 100 Millionen Todesfällen. Demnach sind mehr Menschen an der Spanischen Grippe als im Ersten Weltkrieg gestorben. Ärzte hielten ein „Grippe-Bakterium“ für die Ursache. Der eigentliche Verursacher, das Influenza-Virus, wurde erst 1933 entdeckt.


2. Pandemie-Potential

„Genau die gleiche Situation wie 1918 wird so nicht mehr passieren“, glaubt die Influenza- Expertin Silke Buda vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Waren doch damals die Lebensbedingungen viel schlechter. Allerdings könnte heute der globale Reiseverkehr zu einer noch viel schnelleren Virus-Verbreitung führen als 1918. Das größte Pandemie-Potential wird aktuell dem Vogelgrippe-Virus H7N9 in China zugeschrieben.


3. Antigene Variabilität

Aufgrund der antigenen Variabilität der Influenza-Viren bleiben die Erkrankung sowie die alljährliche Herstellung der Vakzine eine große Herausforderung. Einerseits kommt es bei der Reproduktion der Viren zu kleinen genetischen Veränderungen; andererseits tauschen verschiedene Untergruppen der Influenza-Gattung A Erbgut aus, wodurch ein völlig neuer Virenstamm entsteht. Solche neuen Virenstämme lösen alle paar Jahre oder Jahrzehnte eine Pandemie aus.


4. Grippewelle 2017/2018

Die Grippewelle hat Österreich heuer Anfang Jänner erfasst. In der Kalenderwoche 6/2018 wurde der Höhepunkt erreicht. Über den gesamten Verlauf waren Influenza B-Viren dominant (rund 66 Prozent aller Virusnachweise). Die aktuellen Dreifach- Impfstoffe deckten diesen Typ nicht ab, da die entsprechende Komponente nicht enthalten war. Beim Vierfach-Impfstoff, der auch gegen die B/Yamagata-Linie schützt, kam es zu Lieferschwierigkeiten.

5. Soziale Netzwerke gegen Epidemie?

Die Ausbreitung von Epidemien könnte laut einer dänischen Studie, die im Journal of the Royal Society Interface erschienen ist, mithilfe von Online-Netzwerken eingedämmt werden. Menschen, die in sozialen Netzwerken eine „zentrale“ Rolle spielen, würden Krankheitserreger eher übertragen; sie hätten auch im realen Leben die meisten Kontakte. Gibt es zu wenig Impfstoffe, müssten sich die Schutzmaßnahmen auf diese Menschen konzentrieren.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 6 / 25.03.2018