editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

10.10.2018 | Themen

© Gregor Zeitler

Zu sagen, dass die Medizin nur Ärzte, jedoch keine Ökonomen brauche, sei grundlegend falsch. Diese Worte stammen nicht von einem Ökonomen, sondern vom Medizinethiker Univ. Prof. Giovanni Maio. Er hat einen Vortrag beim erstmals veranstalteten Wiener Spitalsärztekongress gehalten, bei dem das Spannungsfeld Ethik versus Ökonomie im Mittelpunkt gestanden ist.

Maio betonte, dass es nicht darum gehe, zu polarisieren oder gar Feindbilder zwischen Medizin und Ökonomie zu schaffen; vielmehr müsse, die Funktion der Ökonomie kritisch hinterfragt werden. Allen Versuchen, Medizin lediglich anhand messbarer Werte zu beurteilen, erteilte er eine klare Absage. Als negatives Beispiel führte er die Einführung der Fallpauschalenregelung in Deutschland an. Diese hätte keinesfalls die Effizienz gesteigert, sondern Unproduktivität geschaffen und den Freiraum, sich auf den einzelnen Patienten einzulassen, wegrationalisiert.

Warum Maio trotz allem für einen konstruktiven Dialog zwischen Ökonomen und Medizinern plädiert und zu welchen Schlussfolgerungen er kommt, lesen Sie in dieser Ausgabe der ÖÄZ.

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2018