Kurz und informativ

15.07.2018 | Medizin


Asthma-auslösende Rhinoviren identifiziert

Mit einer an der MedUni Wien entwickelten Methode können Rhinovirus-Stämme als Auslöser von Asthma identifiziert werden. Der Rhinovirus-Chip kann durch fluoreszenzmarkierte Antikörper den vorliegenden Virenstamm mittels Bluttest identifizieren. In der aktuellen Studie wurden Bluttests von Kindern mit Asthmaanfällen mittels Chip gemacht und so die zugrundeliegenden Rhinovirus-Infektionen nachgewiesen. „Jetzt kennen wir endlich exakt jene Rhinoviren- Stämme, die solche Anfälle auslösen“, so Erstautorin Katarzyna Niespodziana. Die Identifizierung sei ein Schritt zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen Asthma-auslösende Rhinoviren. Die Entwicklung baut auf einer anderen Studie des Teams um Univ. Prof. Rudolf Valenta vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Med- Uni Wien auf, die ein Peptid des Rhinovirus-Hüllproteines als einen Marker für alle Rhinovirenstämme identifizierte. APA/Nature Communications

Karzinom erhöht Risiko für Myokardinfarkt

Forscher der MedUni Wien haben im Zuge der Cancer and Thrombosis Study (CATS) mit mehr als 2.000 Krebspatienten nach Faktoren gesucht, die das Auftreten von venösen Thromboembolien vorhersagen können. Innerhalb von zwei Jahren liegt die Gefahr einer arteriellen Thrombose für Krebspatienten durchschnittlich bei 2,6 Prozent. Damit ist es zwar deutlich geringer als bei venösen Thrombosen (acht Prozent); allerdings ist das Risiko der arteriellen Thrombose bei einzelnen Tumorarten deutlich höher. So kam es zum Beispiel bei Kranken mit bösartigen Tumoren der Niere auch in etwa acht Prozent zu einer arteriellen Thrombose. Außerdem haben die Forscher nachgewiesen, dass die Sterberate bei Patienten, die während der onkologischen Erkrankung einen Myokardinfarkt, Insult oder peripheren arteriellen Gefäßverschluss erleiden, um das Dreifache steigt. APA/Haematologica

Internet-Sucht häufig mit psychischer Erkrankung assoziiert

Forscher der MedUni Innsbruck haben den Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und Internetsucht untersucht. 111 Patienten aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie 398 Schüler aus Innsbruck ab 13 Jahren wurden dafür befragt. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit von Internetsucht war bei den Patienten im Vergleich zu den Schülern um das 7,8-Fache erhöht. Außerdem legen die Ergebnisse nahe, dass unter der Gruppe der Internet-abhängigen Jugendlichen bestimmte Probleme wie Mobbing oder Suizidalität signifikant häufiger vorkommen. APA/BioMed Research International


Fett und Kohlenhydrate: Belohnung für Gehirn

Forscher des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln haben untersucht, was der Konsum von Fett und Kohlenhydraten im Gehirn bewirkt. An 40 Freiwilligen wurde am Computer die Bereitschaft untersucht, für Essen Geld auszugeben: Für fett- und kohlenhydratreiches Essen wurde am meisten geboten. Währenddessen haben die Forscher die Gehirnaktivität der Probanden aufgezeichnet. Ergebnis: Die Kombination aus Fett und Kohlenhydraten aktiviert die Gehirnareale des Belohnungssystems über unterschiedliche Signalwege intensiver als andere Lebensmittel. Die Forscher vermuten, dass Menschen durch Muttermilch darauf gepolt werden, Kohlenhydrate und Fette als besonders belohnend wahrzunehmen, weil sie überlebenswichtig sind. APA

Myelofibrose-Therapie kann Lymphom auslösen

Wiener Forscher haben untersucht, wieso manche Patienten mit Myelofibrose zwei bis drei Jahre nach Beginn einer Therapie mit JAK2-Inhibitoren ein B-Zell- Lymphom entwickeln. Anhand von zu Beginn der Erkrankung entnommenen Knochenmarkbiopsien konnten sie zeigen, dass Anlagen des Lymphoms in Form eines B-Zell-Klons nachweisbar sind. Bei etwa 16 Prozent der Myelofibrose-Patienten „schlummert“ ein Lymphom; bei rund sechs Prozent von ihnen bricht es aus, wenn es durch die Gabe von JAK-2-Inhibitoren befeuert wird. Durch eine molekularbiologische Methode könne man diese Lymphome frühzeitig entdecken, so Univ. Prof. Heinz Gisslinger und Univ. Prof. Ulrich Jäger von der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien: „Damit ist das ein optimales Vorhersage-Tool. Wir können die betroffenen 16 Prozent herausfiltern, kategorisieren und als Risikopatienten vor Therapie mit JAK2-Inhibitoren identifizieren.“ Forscher der Vetmeduni Vienna um Univ. Prof. Veronika Sexl konnten im Tiermodell bei Mäusen nachweisen, dass Mäuse, bei denen Knochenmark transplantiert worden war, ebenfalls Lymphome entwickelten. APA/Blood

15%

des Flugpersonals in den USA leiden an Krebs. Das haben Forscher der Harvard School of Public Health beim Vergleich der Daten von mehr als 5.300 überwiegend weiblichen Flugbegleitern mit den Daten von 5.000 Teilnehmern einer nationalen Gesundheitsstudie festgestellt. Verglichen mit der passenden Altersgruppe der Gesamtstudie zeigte sich beim Flugpersonal eine höhere Rate an Mammakarzinomen (3,4 Prozent im Vergleich zu 2,3 Prozent) sowie Hautkrebs. Mehr als doppelt so viele Flugbegleiterinnen (2,2 Prozent) entwickelten Melanome, viermal so viele (7,4 Prozent) andere Formen von Hautkrebs. APA/Environmental Health

Smartphone stört Eltern-Kind-Beziehung

Wissenschafter um Brandon McDaniel von der Illinois State University und Jenny Radesky von der University of Michigan Medical School haben Fragebögen von 181 Elternpaaren mit Kindern unter fünf Jahren analysiert, in denen sie ihre eigene Mediennutzung und die Verhaltensentwicklung ihrer Kinder beurteilt haben. Ergebnis: Bei fast allen kam es pro Tag mindestens einmal vor, dass digitale Geräte den Eltern-Kind-Austausch unterbrachen. Die Eltern gaben auch an, dass mit der Anzahl dieser Unterbrechungen Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und elterliche Stressgefühle zunahmen. Missachtete Kinder wurden eher frustriert, hyperaktiv, jammerten, schmollten oder reagierten mit Wutanfällen. APA/Pediatric Research


Alkohol aktiviert Durstzentrum

Wie wirkt sich Alkoholkonsum auf das Durstgefühl aus? Das haben Forscher des South Western Medical Center der University of Texas und der MedUni Graz untersucht. Der in der Leber gebildete Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21 (FGF21) stimuliert das Durstzentrum im Gehirn und beugt einer Dehydrierung vor. Das Team um Univ. Prof. Vanessa Stadlbauer-Köllner von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Graz hat nun an Versuchspersonen und Mäusen untersucht, wie sich der FGF21-Spiegel im Blut bei Alkoholkonsum verhält. Zwei Stunden nach dem Konsum von 40-prozentigem Alkohol war der FGF21-Spiegel bei den Probanden bis auf das Zehnfache des Ausgangswerts gestiegen. In der Kontrollgruppe, die Orangensaft trank, gab es keine Veränderungen. Bei Mäusen hat die pharmakologische Verabreichung von FGF21 das Wassertrinkverhalten innerhalb von zwei Stunden stimuliert; Mäuse ohne FGF21 haben ihre Wasseraufnahme hingegen nicht gesteigert. Die Forscher gehen davon aus, dass durch den erhöhten FGF21-Spiegel auch das Verlangen nach Alkohol unterdrückt wird. APA/Cell Metabolism


© Österreichische Ärztezeitung Nr. 13-14 / 15.07.2018