Kurz und informativ

10.05.2018 | Medizin

Nach Myo­kard­in­farkt: Sport redu­ziert Mortalität 

Schwe­di­sche For­scher haben unter­sucht, wel­che Wir­kung sport­li­che Akti­vi­tät nach einem Myo­kard­in­farkt hat. Sie haben dafür mehr als 22.000 Men­schen nach einem Herz­in­farkt beob­ach­tet. Ergeb­nis: Durch regel­mä­ßi­ges Trai­ning kann das Mor­ta­li­täts­ri­siko vier Jahre nach dem Infarkt mehr als hal­biert wer­den. Daher sollte jedem Men­schen nach einem Myo­kard­in­farkt gera­ten wer­den, min­des­tens zwei­mal in der Woche Sport zu trei­ben, so Stu­di­en­lei­ter Örjan Ekblom. Dies gelte für alle Herz­in­farkt­pa­ti­en­ten – unab­hän­gig von der Schwere des Infarkts. Auch die­je­ni­gen, die in den ers­ten sechs bis zehn Wochen nach dem Infarkt aktiv waren, dann aber nach­lie­ßen, pro­fi­tier­ten noch vom Sport. APA

Gene an All­er­gie-Ent­wick­lung beteiligt 

Wis­sen­schaf­ter der Med­Uni Wien um Win­fried F. Pickl vom Insti­tut für Immu­no­lo­gie haben unter­sucht, wie sich die Gene auf die Ent­wick­lung einer Bei­fuß-All­er­gie aus­wir­ken. In vier Maus­mo­del­len konn­ten sie erst­mals welt­weit zei­gen, dass nur jene Mäuse eine Bei­fuß-All­er­gie ent­wi­ckeln konn­ten, die das HLA-DR1-Gen auf­wie­sen. Die For­scher setz­ten huma­ni­sierte Mäuse ein – das sind Tiere, die einen mensch­li­chen T‑Zell-Rezep­tor tra­gen, der spe­zi­fisch für das All­er­gen ist und die auch mensch­li­che HLA-Mole­küle auf ihren Anti­gen-prä­sen­tie­ren­den Zel­len besit­zen. Waren gleich­zei­tig die All­er­gen-spe­zi­fi­schen, reak­ti­ven T‑Zellen gegen­über den regu­la­to­ri­schen in der Über­zahl, „kam es zum explo­si­ons­ar­ti­gen Aus­bruch von Asthma und zur Bil­dung von krank­heits­ver­ur­sa­chen­dem aller­gen­spe­zi­fi­schem Immun­glo­bu­lin E“, so Pickl. Die Erkennt­nis eröff­net laut den For­schern große Mög­lich­kei­ten für künf­tige All­er­gie-Imp­fun­gen. APA/​EBioMedicine

T‑Zell-Rezep­to­ren agie­ren allein 

Wie­ner For­scher um Mario Brames­hu­ber von der TU Wien und Johan­nes Huppa vom Insti­tut für Hygiene und Ange­wandte Immu­no­lo­gie der Med­Uni Wien haben die Aktio­nen von T‑Zell-Rezep­to­ren an leben­den T‑Zellen unter­sucht. T‑Zell-Rezep­to­ren agie­ren dem­nach nicht – wie bis­her ange­nom­men – im Kol­lek­tiv; schon ein ein­zel­ner T‑Zell-Rezep­tor kann Signale aus­lö­sen. Diese Erkennt­nis ist für die Grund­la­gen­for­schung sowie die Erfor­schung von Auto­im­mun­erkran­kun­gen wich­tig. APA/​Nature Immunology 


Enzym stei­gert Anti-Tumor-Aktivität 

Wis­sen­schaf­ter der Vete­ri­när­me­di­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien um Agnieszka Wita­lisz- Sie­pra­cka haben unter­sucht, wie die Akti­vi­tät von Natu­ral Kil­ler Cells gegen Tumore gestei­gert wer­den kann. Bei Mäu­sen konn­ten sie das Tumor­wachs­tum durch das Aus­schal­ten des Enzyms CDK8 signi­fi­kant hem­men. CDK8 ist für die Pro­duk­tion der zyklin-abhän­gi­gen Kinase ver­ant­wort­lich. APA/​Cancer Immu­no­logy Research 

Prä­ek­lamp­sie: Ansatz zur Früherkennung 

Ein Team um Jür­gen Poll­hei­mer und Bernd Jilma von der Med­Uni Wien hat einen neuen Ansatz zur Früh­erken­nung der Prä­ek­lamp­sie ent­wi­ckelt. Dabei wird das für den Hist­amin-Abbau im Kör­per mit­ver­ant­wort­li­che Enzym Dia­min­oxi­dase im Blut gemes­sen, das bei Schwan­ge­ren übli­cher­weise stark ansteigt. Die For­scher ana­ly­sier­ten Blut­plasma-Pro­ben von gesun­den und Schwan­ge­ren, die an früh ein­set­zen­der Prä­ek­lamp­sie erkrankt waren. Jene Pati­en­tin­nen, die spä­ter an Prä­ek­lamp­sie erkrankt waren, hat­ten schon um die zehnte Schwan­ger­schafts­wo­che signi­fi­kant weni­ger Dia­min­oxi­dase im Blut. Damit konnte gezeigt wer­den, dass sich die Krank­heit schon in der Früh­schwan­ger­schaft mani­fes­tiert, bevor Sym­ptome auf­tre­ten. Auch konn­ten die For­scher erst­mals nach­wei­sen, dass Dia­min­oxi­dase nicht – wie bis­her ange­nom­men – von den Schwan­ge­ren selbst, son­dern von der gene­tisch zum Kind gehö­ren­den Pla­zenta mit­hilfe der extra­vil­lösen Tro­phob­las­ten pro­du­ziert wird. Die Stu­die basiert auf der Annahme, dass bei Prä­ek­lamp­sie durch eine Stö­rung die­ser Zel­len weni­ger Dia­min­oxi­dase ins Blut­sys­tem der Mut­ter abge­ge­ben wird. APA

Osteo­po­rose: zusätz­li­che Vit­amin K‑Gabe

Die zusätz­li­che Gabe von Vit­amin K könnte dazu bei­tra­gen, Osteo­po­rose zu ver­hin­dern. Das haben Exper­ten um Univ. Prof. Kurt Wid­halm, Prä­si­dent des Öster­rei­chi­schen Aka­de­mi­schen Insti­tu­tes für Ernäh­rungs­me­di­zin, kürz­lich bei einer Pres­se­kon­fe­renz in Wien betont. In der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur gebe es vor allem aus Labor­stu­dien und Tier­ver­su­chen Hin­weise, dass zusätz­lich Vit­amin K – vor allem Vit­amin K2 – die Mine­ra­li­sa­tion der Kno­chen ver­bes­sert und den Ein­bau von Kal­zium ver­stärkt. Außer­dem hat sich in kli­ni­schen Stu­dien gezeigt, dass Vit­amin K2 zusätz­lich zu Vit­amin D- und Kal­zi­um­sup­ple­men­tie­rung eine Ver­bes­se­rung der Kno­chen­dichte her­bei­füh­ren dürfte. Eine Stu­die an Pati­en­ten, die das beweist, steht aber aus. APA

3 von 10 Österreichern

füh­len sich auf­grund einer pri­va­ten oder beruf­li­chen Stress­si­tua­tion Burn-out-gefähr­det. Das zeigt eine aktu­elle Umfrage eines Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tuts unter 1.001 Über-16-Jäh­ri­gen. 14 Pro­zent geben sogar an, stark Burn-out-gefähr­det zu sein – beson­ders betrof­fen ist die Alters­gruppe der 30- bis 49-Jäh­ri­gen. Als stärkste psy­chi­sche Belas­tungs­fak­to­ren wer­den Mob­bing und finan­zi­elle Pro­bleme emp­fun­den, zuneh­mend auch Zeit­druck und stän­dige Erreich­bar­keit. APA

Süß­stoffe: schäd­li­che Wirkung? 

US-ame­ri­ka­ni­sche For­scher um Brian Hoff­mann vom Medi­cal Col­lege of Wis­con­sin haben in Tier­ver­su­chen die Wir­kung von kalo­rien­freien Süß­stof­fen unter­sucht. In einem Teil der Stu­die füt­ter­ten sie eine Gruppe Rat­ten mit Zucker, eine andere mit Süß­stof­fen. Nach drei Wochen zeig­ten sich im Blut von bei­den Grup­pen bedeu­tende Unter­schiede bei bestimm­ten Typen von Fet­ten und Ami­no­säu­ren – Hin­weise dar­auf, dass die Tiere Fette unter­schied­lich ver­ar­bei­te­ten. Auch sam­melte sich Ace­sul­fam im Blut an, was die Zel­len schä­di­gen könnte, die die Blut­ge­fäße aus­klei­den. Ste­fan Kabisch vom Deut­schen Insti­tut für Ernäh­rungs­for­schung in Pots­dam betonte, dass die Ergeb­nisse kei­nes­wegs direkt auf Men­schen über­trag­bar sind. Außer­dem wur­den nur Aspartam und Ace­sul­fam unter­sucht. Nach Anga­ben der Euro­päi­schen Lebens­mit­tel­be­hörde (Efsa) wer­den die Aus­wir­kun­gen von Aspartam seit mehr als 30 Jah­ren in Ver­su­chen mit Tie­ren und Men­schen unter­sucht: Dem­nach sei es in den der­zeit auf­ge­nom­me­nen Men­gen für den Men­schen unbe­denk­lich. APA

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 9 /​10.05.2018