#wsdz: „Beides muss möglich sein.“

10.09.2018 | Aktuelles aus der ÖÄK


#wirsinddiezukunft, die Konferenz der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung, geht am 28.09.2018 in die vierte Runde. Der heurige Titel und damit Impuls für spannende Vorträge und Diskussionen lautet „Beruf, Karriere und Leben“. Die ÖÄZ sprach im Vorfeld mit den Speakern sowie Ö3-Moderatorin Olivia Peter, die durch den Abend führen wird.
Andrea Janousek

Ich mag den Begriff der Work-Life-Balance nicht, weil die zwei Begriffe Arbeit und Leben fast kriegerisch gegeneinander aufgestellt werden“, leitet Karlheinz Kornhäusl, Gastgeber der #wirsinddiezukunft und Turnusärzte-Vertreter, in das Thema ein. „Schließt eine Karriere als Arzt, als Ärztin ein gesundes Familienleben aus? Muss ich mich entscheiden, ob ich gut in meinem Beruf werden möchte oder einer bestimmten privaten Leidenschaft, einem Hobby nachgehe? Wir sind der Überzeugung: Beides muss möglich sein.“

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Ö3-Moderatorin Olivia Peter, deren Schwester als Urologin an der Klinik arbeitet: „Ich mag den Begriff der Work-Life-Balance nicht besonders, weil er dem guten, schönen Life die böse, kraftraubende Work gegenüberstellt. Das halte ich für falsch!“ Aus beiden Lebensbereichen könne man Kraft, Energie und Freude für den jeweils anderen schöpfen. Wichtig sei dabei vor allem, sowohl im Freizeitals auch im Arbeitsbereich, eigene Grenzen zu erkennen, wahrzunehmen und zu setzen. „Meine Überzeugung ist: Je besser man seine eigenen Motive, Werte und Bedürfnisse kennt, desto leichter findet man die Balance zwischen Beruf(ung), Karriere, Leben, Familie und Freizeit“, so Olivia Peter, welche die heurige #wirsinddiezukunft im 25hours Hotel Wien moderieren wird.

Jubin Honarfar ist Mitbegründer und CEO von whatchado, einer österreichischen Online-Plattform, auf der Menschen von ihrem Leben, ihren Karrieren und Träumen erzählen. Die Idee dahinter ist, junge Menschen bei ihrer Berufsorientierung zu unterstützen, indem ihnen Video-Interviews mit verschiedenen Berufen vorgestellt werden. Honarfar wird im Rahmen der #wirsinddiezukunft interessante Fragen aufwerfen, wie zum Beispiel, welche Rolle der Mensch in der Zukunft noch spielen wird und ob Roboter uns ersetzen werden. Denn „die meisten Berufe, die es heute gibt, gab es in dieser Form vor 50 Jahren nicht. So verhält es sich auch mit der Zukunft. Mit einem wesentlichen Unterschied, dass das exponentielle Wachstum dazu geführt hat, dass Innovation und Wandel in kürzeren Zyklen stattfinden.“

Insgesamt stellen die heurigen Key Speaker wieder einen bunten Mix aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft dar. Alexandra Meixner zum Beispiel ist Ärztin, gleichzeitig aber auch Kabarettistin, Buchautorin und Extremsportlerin. Sie absolvierte 20 Ironmans an 20 aufeinander folgenden Tagen und stellte damit einen neuen Weltrekord auf. Dazu Meixner: „Lange Zeit hatte ich ein schlechtes Gewissen, als ich merkte, dass ich auch noch andere Interessen hatte als meinen Beruf, den ich noch immer als meine Berufung sehe. Aber als ich merkte, dass der Drang so unbändig groß wurde, meine privaten Interessen – neben meinem Haupthobby Gyn – zu leben, dass ich ihn nicht mehr unterdrücken konnte, wusste ich, dass die Zeit für eine Umstrukturierung meines Lebens gekommen war.“

Wie Meixner stellt auch der Unfallchirurg Martin Ivanschitz ein lebendes Beispiel dafür dar, wie man es schafft, nicht nur als Arzt, sondern auch als Familienmensch erfolgreich und präsent zu sein oder Beschäftigungen nachzugehen, die nicht alltäglich sind. „Was bedeuten die drei Begriffe ‚Beruf, Karriere und Leben‘ für mich? Mich den Herausforderungen der heutigen Zeit zu stellen und Verantwortung zu übernehmen“, so Ivanschitz.

Die Perspektive der Wirtschaft wird unter anderem Sigrun Alten, Diversity Manager und Lehrlingsbeauftragte bei Infineon, in die Diskussion einbringen: „Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf, Privatleben und Familie sind unabdingbar, um im Wettbewerb um die besten Köpfe mit dabei zu sein.“

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© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 / 10.09.2018