300. Geburtstag von Maria Theresia: Die Kunst der Monarchin

15.08.2017 | Service

Der 300. Geburtstag von Maria Theresia – sie wurde im Mai 1717 geboren – ist für das Belvedere Anlass, ihren Bezug zur bildenden Kunst und ihre Verbindung zum Belvedere in den Mittelpunkt einer Ausstellung zu stellen. Von Marion Huber

Mit rund 120 Werken widmet sich das Belvedere zurzeit in einer Ausstellung dem Kunstverständnis von Kaiserin Maria Theresia – und zeigt zugleich, wie bedeutend ihr kulturelles Engagement für die Nachwelt ist. In sechs Abschnitte gegliedert, wird in der Schau der Zugang von Maria Theresia zur bildenden Kunst deutlich: Sie war sich auch ihrer Repräsentationspflicht bewusst. Weil aber das Budget zu knapp war, war es ihr nicht möglich, uneingeschränkt Werke Alter Meister zu erwerben. Deshalb wandte Maria Theresia sich vor allem der zeitgenössischen Kunst zu und bewies damit ihre unkonventionelle und progressive Auffassung. Auch ein Teil der Sammlung des Belvedere wurde und wird bis heute durch die Käufe und Aufträge geprägt, die Maria Theresia getätigt hat.

Der erste Abschnitt der Schau zeigt Beispiele der Portraitmalerei – speziell damals erlebte das Genre einen großen Aufschwung. Wen Maria Theresia besonders schätzte, war Martin van Meytens der Jüngere. Der in Stockholm geborene Van Meytens ließ sich 1731 in Wien nieder und wurde ein Jahr später kaiserlicher Kammermaler unter Karl VI. Unter der Regentschaft von Maria Theresia ab 1740 erreichte er als bevorzugter Maler des Kaiserhauses den Höhepunkt seines Ruhms. Er wurde Direktor der Wiener Kunstakademie und entdeckte das Talent des jungen Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt. Van Meytens schuf mehrere Portraits von Maria Theresia – darunter „Maria Theresia als Königin von Ungarn“ (nach 1741), das im Besitz des Belvedere ist, „Maria Theresia als Herrscherin“ (1750-55) im Schloss Schönbrunn oder „Kaiserin Maria Theresia“ (1759) in der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Ein Teil der Ausstellung zeigt das Werk des Tiroler Bildhauers Balthasar Ferdinand Moll, den Maria Theresia so sehr schätzte, dass er mit zahlreichen Aufträgen bedacht wurde. Er schuf viele Rokoko-Prunksarkophage für die Herrscherfamilie. Sein Hauptwerk bildet der Doppelsarkophag der Monarchin und ihres Gemahls Franz Stephan aus 1754, der sich in der Kapuzinergruft befindet. Im Belvedere sieht man jetzt die Dubletten der Seitenreliefs – sie zeigen Szenen aus dem Leben der beiden Monarchen: der Einzug in Florenz als Großherzog der Toskana, der Einzug zur Krönung in Frankfurt für Franz Stephan sowie die Krönung zum König von Böhmen in Prag und der Krönungsritt in Pressburg für Maria Theresia.

Im nächsten Abschnitt wird die Arbeit des deutschen Bildhauers und Porzellankünstlers Johann Wilhelm Beyer gewürdigt. Er hat 1773 vom Kaiserhaus den Auftrag bekommen, den Schönbrunner Schlosspark mit Statuen und Skulpturen zu gestalten – was zu seiner wichtigsten Arbeit wurde. Um den Großauftrag rechtzeitig fertigzustellen, waren 16 Bildhauer beschäftigt – alle entwickelten sich zu prägenden Gestalten auf dem Gebiet der Skulptur.

Es ist der Bezug von Maria Theresia zum Belvedere selbst, mit der sich das nächste Kapitel der Ausstellung beschäftigt. 1752 hatte sie das Schloss, das für Prinz Eugen von Savoyen erbaut worden war, samt den Gartenanlagen gekauft. Nachdem entschieden wurde, die kaiserlichen Sammlungen hierher zu verlegen, wurde das Belvedere 1777 als Bildungsinstitution und Museum erstmals frei zugänglich für Bürger. Die Gemälde, die aktuell in der Ausstellung zu sehen sind, sind bereits seit damals Teil der Sammlung.

Dem österreichischen Landschaftsmaler Johann Christian Brand und seinem Genre wird ein weiterer Abschnitt der Schau gewidmet. Der 1765 zum Kammermaler ernannte Brand entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Maler der Landschaftsmalerei. Unter anderem entstanden seine Werke „Die Schlacht bei Hochkirch“ (nach 1769) oder „Die Reiherbeize von Laxenburg“ (1758/59) im Auftrag von Maria Theresia. Beide Bilder sind heute Teil der Sammlung des Belvedere.

Als eines der Charakteristika des Habsburgerreichs zur Zeit von Maria Theresia dürfen auch Deckenfresken und Allegorien nicht in der Ausstellung fehlen. Es finden sich Ölskizzen unter anderem von Franz Anton Maulbertsch oder dem italienischen Freskenmaler Gregorio Guglielmi. Fresken von Maulbertsch und Guglielmi sind – teilweise original, teilweise rekonstruiert – oft noch erhalten, so etwa im heutigen Sitz der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Maria Theresia ließ das Gebäude 1753 (bis 1755) als Universitätsgebäude bauen.

Maria Theresia und die Kunst

Bis 5. November 2017
Unteres Belvedere, Rennweg 6, 1030 Wien

www.belvedere.at

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 15-16 / 15.08.2017