In einer HNO-Ambulanz eines Krankenhauses wartet ein Patient mit einem MRSA im Routinebetrieb an einem Wochentag rund eine Stunde – bei voller Ambulanz. Weder sind die Etiketten markiert, noch gibt es diesbezüglich eine Erwähnung im Facharzt-Konsil.
Ein über 90-jähriger Patient steht im Eingangsbereich der Ambulanz mit vier weiteren Patienten und trägt einen Mundschutz. Der Patient wurde vom Träger dort am Vormittag bei voller Ambulanz abgestellt. Angeblich hat die Sekretärin denArzt informiert, dass Patient MRSA positiv sei; der Arzt gibt an, es nicht zu wissen. Nach einer Stunde Wartezeit in der Ambulanz wird der Patient in einer Kabine versorgt. Die Etiketten haben auch keine Markierung bezüglich MRSA; ebenso steht auch am Konsil nichts von einer MRSA-Infektion. Letztendlich wurde es aus dem Dekurs herausgelesen – zu spät. Es kommt zur Hygiene-Nachsorge bei laufendem Betrieb mit reduziertem Personalstand aufgrund eines Krankenstandes; das heißt: zusätzliche Wartezeiten für die restlichen Patienten.
Als Gründe für dieses Ereignis nennt die meldende Pflegeperson – sie hat mehr als fünf Jahre Berufserfahrung – die fehlende Etikettenmarkierung sowie die fehlende Erwähnung im Facharzt-Konsil. Im Bericht heißt es wörtlich: „Wenn die persönliche Kommunikation schon scheitert, wäre die schriftliche Kommunikation sehr wichig, um Vorbereitungen treffen zu können.“
Feedback des CIRS-Teams/Fachkommentar ExpertIn der Medilab-/Lehrlaboratorium der PMU In gegenständlichem Fall erscheint es aufgrund der Schilderung desselben als dringend erforderlich, durch die Verantwortlichen der Abteilung und unter Einbindung des Hygieneteams ein klares Konzept zu erstellen, welcheseinerseits größtmögliche Sicherheit für Patienten und Personal bietet, andererseits aber auch weitgehend unabhängig von personellen Problemen funktioniert. |
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© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 /10.10.2017