editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

25.04.2017 | Politik

© Gregor Zeitler

Nüchtern ist nicht nur das Titelbild des vor Kurzem präsentierten Evaluationsberichts über zwei Jahre Österreichisches Brustkrebsfrüherkennungs-Programm, nüchtern sind auch die Ergebnisse – sofern man die vorliegenden Zahlen überhaupt als Ergebnis bezeichnen kann. Denn: Für rund drei Viertel der Abklärungsuntersuchungen bei Mammographien fehlt jegliche weiterführende Dokumentation. International verwendete Indikatoren zur Messung der Prozess- und Ergebnisqualität können daher auch nicht berechnet werden.

Deren Aussagekraft wäre mit der aktuellen Teilnahmerate von knapp 38 Prozent in Frage zu stellen. Im Evaluationsbericht heißt es auch: „Das einmal etablierte Programm lässt jedenfalls eine Teilnahmesteigerung in den Folgejahren erwarten.“ Vom ambitionierten Ziel, 70 Prozent der eingeladenen Frauen zur Mammographie bewegen zu können, ist man ja derzeit meilenweit entfernt.

Wen wundert es also, dass – neben einer verbesserten Dokumentation – eine stärkere Einbeziehung der Vertrauensärzte gefordert wird. Den Allgemeinmedizinern und Gynäkologen falle eine „besonders bedeutsame und vertrauenswürdige Rolle zu“, heißt es weiter.

Auch wenn diese Erkenntnis so manchem erst jetzt aufgegangen ist: Besser spät als nie.

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 8 / 25.04.2017