In der Tatsache, dass es für den Begriff „Kränkung“ keine wissenschaftliche Definition gibt, liegt nach Ansicht von Experten einer der Gründe, warum Kränkungen in der Medizin zu wenig Beachtung finden. Sie plädieren dafür, dass ein größeres Bewusstsein für Kränkungen und deren Auswirkungen entwickelt wird. Von Marlene Weinzierl
Es wäre wichtig, dass die Medizin ein größeres Bewusstsein für Kränkungen entwickelt und erkennt, dass sie eine psychologische Supermacht sind“, sagt der Psychiater Univ. Prof. Reinhard Haller vom Krankenhaus Stiftung Maria Ebene in Vorarlberg. Das Erleben von ständigen oft nur subjektiv merkbaren Kränkungen ist mit chronischem Stress gleichzusetzen – sagt Univ. Doz. Monika Graninger von der III. Medizinischen Abteilung für Innere Medizin und Psychosomatik am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien: „Anders als bei einer direkten Alarmsituation wie plötzlicher Wut verläuft d