kurz & informativ: Politische Kurzmeldungen

15.12.2016 | Politik

Ärztliche Honorare für Atteste bei Lebensversicherungen

Laut der zwischen der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und dem Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) abgeschlossenen Vereinbarung über ärztliche Leistungen im Zusammenhang mit Lebensversicherungen werden die Honorare mit 1.1.2017 erhöht. Damit ergibt sich für ein ärztliches Attest für eine Lebensversicherung ein Honorar von 147,90 Euro; für eine Arztauskunft über anamnestisch bekannte Daten ein Honorar von 40,82 Euro.

AUVAsicher: Honorarerhöhung für 2017

Das Honorar für „AUVAsicher“-Vertragspartner wird nach der Indexanpassung für 2017 um 1,52 Euro erhöht, womit sich ein Stundensatz von 139,74 Euro ergibt.

Arbeitsmediziner: Empfehlungstarif für 2017

Bei den arbeitsmedizinischen Empfehlungstarifen für externe Arbeitsmediziner hat der Vorstand der ÖÄK eine Erhöhung von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr beschlossen. Honorare für Wegzeiten, Fahrspesen, Bürokosten etc. sind separat zu vereinbaren. Gültig sind diese Empfehlungen ab 1. Jänner 2017.

Mindesthonorar – Empfehlungen für externe Arbeitsmediziner

Einsatzzeit
(Stunden/Jahr)

Betrag pro
Stunde in EURO

1 – 80

168,39

81 – 180

139,44

> 180

114,41

Reintegration nach Krankheit

Nach einer sechsmonatigen krankheitsbedingten Abwesenheit liegt die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Reintegration eines Arbeitnehmers ins Berufsleben bei 50 Prozent, nach einem Jahr Abwesenheit nur noch bei 20 Prozent“, erklärte Karl Hochgatterer, Referent für Arbeitsmedizin der ÖÄK, bei einer Veranstaltung der Wirtschaftskammer Österreich Ende November in Wien. Die Rehabilitation und Wiedereingliederung in die Arbeitswelt sei neben präventiven Maßnahmen zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit „ein zentrales Aufgabengebiet der Arbeitsmedizin“, so der Experte. Jedoch müsse man sich der Tatsache bewusst werden, dass in Österreich immer weniger Arbeitsmediziner zur Verfügung stehen. Dies sei zum einen auf eine hohe Zahl an Pensionierungen in den letzten Jahren zurückzuführen, aber auch darauf, dass die Zahl der Ausbildungsstellen zurückgehe. Als eine der Ursachen nennt Hochgatterer die mangelnde Etablierung des Faches Arbeitsmedizin an den Medizin Universitäten. Um eine gegenläufige Entwicklung einzuleiten, sei es notwendig, dass jeder Student im Laufe seines Medizinstudiums eine arbeitsmedizinische Grundausbildung absolviere. Außerdem müsste die fachärztliche Ausbildung in den arbeitsmedizinischen Zentren und mittels eigener Institute an allen Medizin-Universitäten gefördert werden.

EU: chronische Krankheiten kosten 115 Milliarden Euro

Rund 50 Millionen Menschen in der EU haben chronische Erkrankungen; jährlich sterben mehr als 500.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter daran. Das zeigt der Bericht „Health at a Glance: Europa 2016“ der EU-Kommission. Die per annum den EU-Volkswirtschaften dadurch entstehenden Kosten betragen 115 Milliarden Euro, wie EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis ausführte. Die Gesundheitssysteme in der EU müssten effektiver und der Zugang einfacher werden. Aktuell sind 16 Prozent der Erwachsenen adipös; 2000 waren es nur elf Prozent. Ein Fünftel der Erwachsenen ist Raucher.

EU: strengere Vorgaben für Schadstoff-Ausstoß

In der EU gelten künftig strengere Vorgaben bei den Höchstmengen für den Schadstoffausstoß: Der Feinstaub-Ausstoß soll bis 2030 um 49 Prozent gegenüber 2005 reduziert werden. Auch die von Dieselfahrzeugen ausgestoßenen Stickoxide sollen um 63 Prozent sinken. Umweltzonen und Grenzwerte für den in der Luft vorhandenen Feinstaub sind von der Gesetzesänderung nicht betroffen. Dagegen werden nationale Emissionsreduktionsverpflichtungen für Schwefeldioxid, Stickoxide, flüchtige organische Verbindungen außer Methan, Ammoniak und Feinstaub festgelegt. Hauptquellen dafür seien Verkehr, Heizungen, Industrie und Landwirtschaft. Laut Europäischer Umweltagentur (EUA) sind 2013 schätzungsweise rund 467.000 Menschen in Europa durch Feinstaubbelastung frühzeitig gestorben.

Krankenkassen erwarten 80 Millionen Euro Plus

Die Krankenkassen rechnen mit einem größeren Plus als ursprünglich angenommen: Im aktualisierten Voranschlag wird ein Überschuss von 80 Millionen Euro erwartet. Im Februar dieses Jahres wurde noch ein Defizit von 94 Millionen Euro prognostiziert, im Mai ein Überschuss von 3,9 Millionen Euro. Begründet wird dies u.a. mit dem Vertrag mit der Pharmawirtschaft zur Begrenzung der Medikamentenkosten. Negativ soll nur noch die Tiroler GKK bilanzieren (minus 3,8 Millionen Euro). Die Wiener GKK, die von einer Zahlung aus dem Ausgleichsfonds der Kassen profitiert, rechnet mit einem Plus von 48,2 Millionen Euro. Positive Ergebnisse erwarten auch die GKK in Salzburg (6,4 Millionen Euro) und Oberösterreich (3,2 Millionen Euro). Alle anderen sollen ausgeglichen bilanzieren. Bei den ständischen Kassen erwarten die BVA ein Minus von 27,5 Millionen Euro und die SVA der gewerblichen Wirtschaft ein Defizit von 4,3 Millionen Euro. Bei den Beamten wurde der Selbstbehalt von 20 auf zehn Prozent halbiert. 2015 haben die Krankenkassen insgesamt ein Plus von 29,1 Millionen Euro eingefahren.

Zika: Gesundheitsnotstand aufgehoben

Der weltweite Gesundheitsnotstand wegen der Zika-Epidemie ist aufgehoben – das teilte die WHO kürzlich mit. Dennoch bleibe Zika „langfristig ein äußerst gewichtiges Problem“. Der Notstand war im Februar dieses Jahres ausgerufen worden, nachdem sich das Zika-Virus vor allem in Lateinamerika rasant ausgebreitet hatte.

Steiermark: jugendpsychiatrische Versorgung mangelhaft

Eine „Alibi-Aktion“ ortet die Ärztekammer Steiermark im Konzept, das der Gesundheitsfonds Steiermark zur Verbesserung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Steiermark vorgelegt hat. Demnach soll ein niederschwelliger Zugang zu regionalen Ambulatorien mit multiprofessionellen Teams erfolgen. Die steirische Ärztekammer spricht von einem „Kniefall vor der Gebietskrankenkasse“, die als einzige in Österreich – abgesehen vom Burgenland – keine kassenärztlichen Stellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie anbiete. Die GKK weigere sich „stur“ dagegen: Statt zehn niedergelassenen Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie wolle man jetzt nur Strukturen mit Ambulatoriums-Charakter schaffen – ein Großteil solle vom Land bezahlt werden. Herwig Lindner, Präsident der Steirischen Ärztekammer, dazu: „Die GKK will sich offenbar billig aus ihrer Verantwortung für die Versorgung herauswinden.“ Erst kürzlich hatte Volksanwalt Günther Kräuter (SPÖ) die steirische Kinder- und Jugendpsychiatrie kritisiert: „Die Versorgung in der Steiermark ist alles andere als adäquat.“ Nur ein Drittel aller bedürftigen jungen Menschen könnten versorgt werden.


Brasilien: Chikungunya-Fieber weit verbreitet

In Brasilien hat die Zahl der Fälle von Chikungunya-Fieber heuer dramatisch zugenommen. Mehr als 251.000 Fälle wurden registriert – fast zehnmal so viele wie 2015 (26.400 Fälle). Die Zahl der Todesfälle stieg von sechs (2015) auf 138. Auch für 2017 wird mit höheren Fallzahlen gerechnet. Das von der Ägyptischen Tigermücke (Aedes aegypti) übertragene Virus ist in Brasilien weiter verbreitet als Zika. Die Infektion, die mit hohem Fieber und Gelenksschmerzen einhergeht, wurde erstmals 1952 in Tansania registriert.

China: absolutes Rauchverbot?

China will bis Ende 2016 landesweit das Rauchen an öffentlichen Plätzen verbieten. Betroffen wären öffentliche Gebäude, Einkaufszentren, Restaurants oder auch U-Bahnen. Auch Preis- und Steuererhöhungen für Tabakprodukte und mehr öffentliche Aufklärung sollen das Rauchen eindämmen. Fast ein Drittel aller Raucher weltweit lebt laut WHO in China. Mehr als 300 Millionen Chinesen qualmen, Männer viel häufiger als Frauen. Jährlich stirbt eine Million an den Folgen des Tabakkonsums, 100.000 weitere durch Passiv-Rauchen. Ohne Maßnahmen könnte die Zahl der Todesfälle bis 2020 auf zwei Millionen im Jahr steigen.

Peking: Fahrverbot wegen Smog

Ab Mitte Februar 2017 gilt in der Innenstadt von Peking an Werktagen ein Fahrverbot für fast eine halbe Million ältere Autos mit Emissionsstandards Euro 1 und 2. Acht Prozent der 5,7 Millionen Autos in Peking sind davon betroffen. Der Straßenverkehr trägt in der chinesischen Hauptstadt zu 31 Prozent zur Belastung mit Feinstaub (PM2,5) bei. Seit 2008 müssen alle neu zugelassenen Autos mindestens den Standard Euro 4 erfüllen. Außerdem gilt für alle Benzin-Autos je nach Nummernschild an einem Tag der Arbeitswoche tagsüber ein Fahrverbot. Nur Elektroautos dürfen immer fahren.

Schottland: Rauchverbot verschärft

In Schottland ist ab sofort das Rauchen im Auto in Anwesenheit von Minderjährigen verboten. Bei Verstößen gilt eine Strafe von 100 Pfund (119 Euro), geht der Fall vor Gericht sogar bis zu 1.000 Pfund. Das Parlament hatte die Verschärfung des Rauchverbots im Dezember 2015 einstimmig verabschiedet. In England und Wales gelten vergleichbare Regelungen bereits seit Oktober 2015.

Gewalt an Frauen: hohe Dunkelziffer

Mehr als 17.000 Frauen sind 2015 in Gewaltschutzzentren und der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie betreut worden. Die Dunkelziffer der Betroffenen ist aber viel höher, betonte Gesundheits- und Frauenministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25. November). An diesem Tag starteten auch die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, mit der auf das Recht für ein gewaltfreies Leben aufmerksam gemacht werden soll.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2016