Über­ge­wicht: Wie wirkt Prävention?

25.10.2016 | Medizin

In Öster­reich man­gelt es an kon­kre­ten prä­ven­ti­ven Maß­nah­men zur Redu­zie­rung von Über­ge­wicht und kar­dio­vas­ku­lä­ren Erkran­kun­gen bei Kin­dern und Jugend­li­chen, kri­ti­siert der Prä­si­dent des Öster­rei­chi­schen Aka­de­mi­schen Ernäh­rungs­in­sti­tuts, Univ. Prof. Kurt Wid­halm. Bei einem inter­na­tio­na­len Sym­po­sium Anfang Novem­ber wird nach kon­kre­ten Lösun­gen gesucht.
Von Mar­lene Weinzierl

Es gibt in Öster­reich kaum Maß­nah­men, die nach­weis­lich zur Prä­ven­tion von ernäh­rungs­ab­hän­gi­gen Krank­hei­ten bei­tra­gen“, kri­ti­siert Univ. Prof. Kurt Wid­halm, Prä­si­dent des Öster­rei­chi­schen Aka­de­mi­schen Insti­tuts für Ernäh­rungs­me­di­zin (ÖAIE). „Wir ver­fü­gen zwar über zahl­rei­che Pro­jekte zur Ver­bes­se­rung der Buf­fetein­rich­tun­gen in Schu­len, doch der ent­schei­dende Punkt ist, dass auch erfasst wer­den muss, ob der­ar­tige Maß­nah­men über­haupt Wir­kung zei­gen.“ Auf Initia­tive des Öster­rei­chi­schen Aka­de­mi­schen Insti­tuts für Ernäh­rungs­me­di­zin fin­det daher am 11. und 12. Novem­ber in Wien ein inter­na­tio­na­les Sym­po­sium gemein­sam mit der ÖÄK, dem Öster­rei­chi­schen Herz­fonds und der Deut­schen Adi­po­si­tas Gesell­schaft statt. Dabei geht es unter ande­rem um die Mög­lich­kei­ten der Prä­ven­tion von Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas
beson­ders bei Kin­dern und Jugend­li­chen. Hin­ter­grund ist der Auf­trag sei­tens WHO und EU, nach­weis­bar wirk­same Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men zur Ver­mei­dung von ernäh­rungs­ab­hän­gi­gen Erkran­kun­gen zu ergreifen.

Ziel: Prä­ven­tion von Übergewicht

Vor­träge und Dis­kus­si­ons­run­den zur Ernäh­rung und zum Life­style von Kin­dern und Jugend­li­chen haben zum Ziel, hoch­gra­di­ges Über­ge­wich­tig­keit mit­tels wirk­sa­mer Vor­beu­ge­maß­nah­men künf­tig ein­zu­däm­men. Teil­neh­mer aus ande­ren Län­dern Euro­pas prä­sen­tie­ren zu die­sem Zweck ihre Prä­ven­ti­ons­pro­jekte, um Ein­blick in die Pla­nung und Umset­zung von erfolg­rei­chen Maß­nah­men zu geben. The­ma­ti­siert wird auch die Man­gel­er­näh­rung, von der immer­hin vier bis sechs Pro­zent der öster­rei­chi­schen Kin­der betrof­fen sind. Auch wer­den viele Jugend­li­che, die an einer Eisen­man­gel­an­ämie lei­den, etwa wegen nicht erfolg­ter Doku­men­ta­tion nicht the­ra­piert. „Große Not­wen­dig­keit“ sieht Wid­halm ganz gene­rell darin, das Kör­per­ge­wicht und die Kör­per­größe von öster­rei­chi­schen Schü­lern nicht nur zu erfas­sen, son­dern künf­tig auch aus­zu­wer­ten. „Nur so kön­nen gezielte Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men in bestimm­ten Schu­len oder Regio­nen durch­ge­führt wer­den“, betont der Experte.

Im Fokus des zwei­ten Ver­an­stal­tungs­ta­ges steht die Prä­ven­tion von kar­dio­vas­ku­lä­ren Erkran­kun­gen (CVD). Neue Modelle zur Früh­erfas­sung der Fami­liä­ren Hyper­cho­le­ste­rin­ämie, die mit einer Prä­va­lenz von 1:200 in Öster­reich unter­dia­gnos­ti­ziert ist, wer­den ebenso vor­ge­stellt wie die Pati­en­ten­or­ga­ni­sa­tion der FHchol Aus­tria. Resü­mee von Wid­halm: „Öster­reich muss auf dem Gebiet der Prä­ven­tion auf­wa­chen und end­lich aktiv werden.“

Inter­na­tio­na­les Symposium

Pre­ven­tion Models of Obe­sity and Car­dio­vas­cu­lar Diseases

11. bis 12. Novem­ber 2016/​Wien, Bill­ro­th­haus der Gesell­schaft der Ärzte

The­men­aus­zug: Non-com­mu­ni­ca­ble dise­a­ses: The posi­tion of the EU com­mis­sion; Epi­de­mio­lo­gi­cal data of nut­ri­tio­nal sta­tus: over­weight, obe­sity, under­weight in Europe; Epi­de­mio­lo­gi­cal data of car­dio­vas­cu­lar dise­a­ses; Prin­ci­ples of pre­ven­tion of obe­sity: what works?; Eva­lua­tion of pro­grams to increase phy­si­cal acti­vity; Psy­cho­lo­gi­cal aspects; Nut­ri­tion and Life­style Regi­men for Infants

www.poc-vienna-2016.eu

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 20 /​25.10.2016