CIRSmedical – Fall des Monats: Schwierige Narkoseeinleitung

25.04.2015 | Service


Von einem Arzt mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung stammt dieser Bericht über einen Vorfall im OP.

Fallbeschreibung

Eine über 70-jährige Frau sollte elektiv eine neue Knieprothese erhalten. Nach der Entfernung der alten Prothese merkt der Operateur, dass die neue Prothese nicht vorhanden ist. Aus einem anderen, nahe gelegenen Krankenhaus wird eine Prothese gebracht, was im OP eine Wartezeit von 70 Minuten – bei offenem Knochen – bedeutet. Nach Beschaffung der Prothese konnte diese problemlos implantiert werden. Als Grund für dieses Ereignis stellt der meldende Arzt eine Frage: Wer ist dafür verantwortlich, dass das Material da ist? Als wichtige Begleitumstände werden folgende genannt: Die Narkoseeinleitung war schwierig, da die Anlage der invasiven Blutdruckmessung nicht einfach war und mehrere große Operationen zur gleichen Zeit mit neuen Assistenten stattfanden. Der Operateur hat mehrmals gedrängt, aber die Zeit offensichtlich nicht dazu verwendet, das Material zu checken. Als Ratschlag (take-home-message) führt der meldende Arzt an, dass eine Person bestimmt werden sollte, die verantwortlich dafür ist, dass das benötigte Material vollständig ist. Den Angaben zufolge tritt ein solches Ereignis monatlich ein. Es kam zur Verunsicherung des Patienten.

Der Fachkommentar der CIRSmedical-Experten

Checkliste vor Operations-Beginn durchgehen und klare Verantwortlichkeiten schriftlich festlegen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 8 / 25.04.2015