Turnusärztekongress Vorarlberg: Kommunikation und Vernetzung

10.10.2015 | Politik

Die Vernetzung der Jungärzte und das Vorgehen bei häufigen klinischen Fragen stehen im Mittelpunkt des ersten überregionalen Turnusärztekongresses von 23. bis 24. Oktober in Feldkirch. Von Marion Huber

Das Besondere am 1. Turnusärztekongress: An Tag 1 finden Workshops wie etwa zu „Kommunikation mit Schwerkranken und deren Angehörigen“, ein Chirurgischer Näh- und Knüpfkurs, ein EKG-Workshop sowie ein Sonographie-Workshop statt. Im Anschluss folgen Vorträge zum „Spannungsfeld Ökonomie und Medizin“ sowie zu „Klinisch-ethischen Brennpunkten im Alltag von Turnusärzten“. Eine Podiumsdiskussion über die ersten Erfahrungen mit der „neuen Ausbildungsordnung“ (siehe auch Interview unten) bildet den Abschluss des ersten Kongresstages.

Im Vordergrund von Tag 2 stehen spezifische fachliche Themen – es werden einzelne Symptome aufgegriffen, so wie sie ein Patient seinem Arzt gegenüber formulieren würde. Zum Beispiel: „Herr Doktor, ich bekomme keine Luft“ – DD Dyspnoe. Weitere Schwerpunkte sind: Schlafstörungen und Behandlung, DD Schwindel, Blutzuckerentgleisung, Behandlung von Hypo- und Hyperglykämie, DD Thoraxschmerzen, DD Akutes Abdomen.

Rund um diese Symptome werden jene Fragen und Probleme diskutiert, vor denen viele junge Ärzte am Beginn des Berufslebens im klinischen Alltag stehen. Beim Turnusärztekongress sollen Antworten auf diese Fragen gegeben werden. Kurz gesagt können Turnusärzte im Rahmen des Kongresses: Gelerntes vertiefen, Kontakte knüpfen, die Zusammenarbeit verbessern und herausfinden „wie lösen andere das Problem?“.

Drei Fragen an Patrick Clemens

Eine Vernetzung der Jungärzte über die Bundesländergrenzen hinweg – das ist das Ziel des 1. Vorarlberger Turnusärztekongresses, wie dessen Organisator Patrick Clemens, Obmann-Stellvertreter der Kurie Angestellte Ärzte in der Ärztekammer Vorarlberg, im Gespräch mit Marion Huber erzählt.

Warum veranstalten die Landeskrankenhäuser und die Ärztekammer Vorarlberg heuer erstmalig einen Turnusärztekongress?
Die Grundidee ist, dass wir am Beginn unseres Berufslebens als Arzt oft vor den gleichen Herausforderungen und Problemen im klinischen Alltag stehen. Wir wollen diese Fragen beim Kongress aufgreifen und Antworten geben. Als zweiter wichtiger Punkt neben den spezifisch fachlichen Themen: der Kongress ist ganz bewusst überregional, damit die Vernetzung im Land Vorarlberg, aber auch über die Grenzen hinaus geschieht. Wir freuen uns auch, dass wir viele Primarii zum Mitwirken gewinnen konnten. Damit wird auch die Vernetzung zwischen den KPJ-Studenten, Turnusärzten, Ausbildungsärzten und den Abteilungsleitern gestärkt.

Welche thematischen Schwerpunkte hat der Kongress?
Ein wichtiger Punkt ist die erste Evaluation der Umsetzung der Ärzteausbildungsreform: Hier haben wir erfreulicherweise bundesweit Teilnehmer für eine Podiumsdiskussion gewinnen können. So nehmen etwa die Leiterin der Ausbildungskommission des Gesundheitsministeriums, Silvia Türk, und der Turnusärztesprecher der ÖÄK, Karlheinz Kornhäusl, daran teil. Ein besonderes Highlight ist der interdisziplinäre Kommunikationsworkshop, bei dem die Fertigkeiten im Gespräch mit den Patienten und Angehörigen geübt und supervidiert werden. In den fachlichen Sessions werden dann verschiedene Fragen aus dem klinischen Alltag aufgearbeitet.

Was wollen Sie mit der Veranstaltung erreichen? Was erhoffen Sie sich?
Wir hoffen, dass unser Programm viele junge Kolleginnen und Kollegen anspricht und dass während des Kongresses viel Kommunikation und Vernetzung stattfindet. Großes Ziel ist es, den Kongress in den kommenden Jahren weiterzuführen und diesen als festen Bestandteil der Fort- und Ausbildungskultur zu etablieren. Die Planung dafür läuft schon.

Turnusärztekongress Vorarlberg
23. bis 24. Oktober 2015
Landeskrankenhaus Feldkirch
www.facebook.com/taekvorarlberg

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2015