kurz & infor­ma­tiv: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

15.12.2015 | Politik

Lehr­pra­xis: Bun­des­län­der betei­li­gen sich an Kosten

Im Beschluss der Bun­des­län­der, 30 Pro­zent der Kos­ten für die ver­pflich­tende Lehr­pra­xis im Zuge der Aus­bil­dung zum All­ge­mein­me­di­zi­ner zu über­neh­men, sieht ÖÄK-Prä­si­dent Artur Wech­sel­ber­ger ein posi­ti­ves Signal: „Die Län­der bestä­ti­gen damit die Bedeu­tung der Lehr­pra­xen für die künf­tige Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung bei gleich­zei­ti­ger Ent­las­tung der Spi­tä­ler.“ Nun sei der Bund gefor­dert, denn: „Ein gro­ßer Teil der Finan­zie­rung muss noch gesi­chert wer­den und dafür bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Bekannt­lich ist seit Juni die­ses Jah­res die neue Ärzte-Aus­bil­dungs-Ord­nung in Kraft, im Zuge derer für alle ange­hen­den All­ge­mein­me­di­zi­ner eine ver­pflich­tende sechs­mo­na­tige Aus­bil­dung in der Lehr­pra­xis vor­ge­se­hen ist. Damit hier für all die­je­ni­gen, die sich für eine Aus­bil­dung zum All­ge­mein­me­di­zi­ner ent­schei­den, auch die Sicher­heit gege­ben ist, die Lehr­pra­xis absol­vie­ren zu kön­nen, sei die „100-pro­zen­tige Sicher­stel­lung der Finan­zie­rung von ent­schei­den­der Bedeu­tung“, betont Wechselberger.

Kran­ken­kas­sen: Minus gerin­ger als erwartet

Anstatt der zuletzt im Som­mer pro­gnos­ti­zier­ten 129 Mil­lio­nen Euro rech­nen die Kran­ken­kas­sen für 2015 jetzt nur noch mit einem Minus von rund 85 Mil­lio­nen Euro. Als Gründe dafür wer­den gering­fü­gig höhere Bei­trags­ein­nah­men und gering­fü­gig nied­ri­gere Aus­ga­ben als erwar­tet genannt. Zum Bei­spiel wurde im August für die Medi­ka­men­ten­aus­ga­ben noch ein Plus von 7,2 Pro­zent pro­gnos­ti­ziert, jetzt nur noch 6,4 Pro­zent. Von den Gebiets­kran­ken­kas­sen wird das größte Minus für die Wie­ner GKK erwar­tet, näm­lich 51,8 Mil­lio­nen Euro. Mit Ver­lus­ten rech­nen auch die GKK Nie­der­ös­ter­reich (26,5 Mil­lio­nen Euro), die GKK Ober­ös­ter­reich (22,3 Mil­lio­nen Euro), die GKK Tirol (20 Mil­lio­nen Euro) die GKK Vor­arl­berg (6,7 Mil­lio­nen Euro). Ein Plus wird nur für die GKK Salz­burg (0,7 Mil­lio­nen Euro) und die GKK Kärn­ten (5,6 Mil­lio­nen Euro) pro­gnos­ti­ziert. Bei den Berufs­kran­ken­kas­sen erwar­tet nur die BVA (Ver­si­che­rungs­an­stalt öffent­lich Bediens­te­ter) ein Minus von 29,2 Mil­lio­nen Euro. Die VAEB für Eisen­bah­nen und Berg­bau (0,5 Mil­lio­nen Euro), die SVA der gewerb­li­chen Wirt­schaft (9,7 Mil­lio­nen Euro) und die SVB der Bau­ern (54,5 Mil­lio­nen Euro) rech­nen mit einem Plus.

Ärzt­li­che Hono­rare für Atteste bei Lebensversicherungen

Laut der zwi­schen der Bun­des­ku­rie nie­der­ge­las­sene Ärzte und dem Ver­band der Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men Öster­reichs (VVO) abge­schlos­se­nen „Ver­ein­ba­rung über ärzt­li­che Leis­tun­gen im Zusam­men­hang mit Lebens­ver­si­che­run­gen“ wer­den die Hono­rare um 0,7 Pro­zent des Ver­brau­cher­preis­in­dex erhöht. Damit ergibt sich für ein ärzt­li­ches Attest für eine Lebens­ver­si­che­rung ein Hono­rar von 146 Euro; für eine Arzt­aus­kunft über ana­mnes­tisch bekannte Daten ein Hono­rar von 40,30 Euro.

Kran­ken­haus Wien Nord: wei­tere Verzögerung

Die Fer­tig­stel­lung des Kran­ken­hau­ses Nord in Wien ver­zö­gert sich wei­ter, und zwar von Juni 2017 auf Dezem­ber 2017. Die Ver­schie­bung sei laut Kran­ken­an­stal­ten­ver­bund (KAV) „kos­ten­neu­tral“. Wei­ters wird das Pro­jekt mit einem Volu­men von rund einer Mil­li­arde Euro um 14 Pro­zent teu­rer als kal­ku­liert (954 Mil­lio­nen Euro). Der KAV begrün­det die Ver­zö­ge­rung und die Mehr­kos­ten mit Fehl­be­rech­nun­gen einer Sta­tik-Firma sowie dem Kon­kurs einer Fas­sa­den­bau­firma. Der KAV hat ein Clea­ring­ver­fah­ren mit den Fir­men ein­ge­lei­tet, die für die Haus­tech­nik ver­ant­wort­lich sind. Dabei sol­len der Ter­min­plan, die Bau­stel­len­or­ga­ni­sa­tion, die Koor­di­na­tion und die Mehr­kos­ten der Auf­trag­neh­mer ein­ver­nehm­lich an die Gege­ben­hei­ten ange­passt werden.

Neu­er­lich Ebola-Fälle in Liberia

Nach­dem Libe­ria von der WHO (Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion) bereits zwei­mal für Ebola-frei erklärt wurde, gibt es jetzt wie­der drei neue Fälle. Allein in Libe­ria sind seit Beginn der Ebola-Epi­de­mie mehr als 4.800 Men­schen an Ebola gestor­ben. In Gui­nea und Sierra Leone – den bei­den ande­ren am stärks­ten betrof­fe­nen Län­dern – sind der­zeit keine Fälle bekannt.

Kran­ken­stände 2014 wei­ter gesunken

Mit 12,3 Kran­ken­stands-Tagen pro Ver­si­cher­tem waren die Kran­ken­stände 2014 auf dem zweit­nied­rigs­ten Wert, der je gemes­sen wurde. Das ergab der vom Haupt­ver­band der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger erstellte „Fehl­zei­ten­re­port 2015“. Lang­fris­tig sind vor allem die Ver­let­zun­gen durch Arbeits­un­fälle stark zurück­ge­gan­gen: von 23 Pro­zent (1994) auf 17 Pro­zent (2014). Waren Arbeit­neh­mer 1980 noch durch­schnitt­lich 17,4 Tage im Kran­ken­stand, waren es 2006 nur noch zwölf Tage. 39 Pro­zent der Kran­ken­stände dau­er­ten 2014 kür­zer als vier Tage, nur 13 Pro­zent län­ger als zwei Wochen. Diese Fälle ver­ur­sach­ten aber 60 Pro­zent der ins­ge­samt 38,8 Mil­lio­nen Kran­ken­stands­tage. Atem­wegs­er­kran­kun­gen und Erkran­kun­gen des Mus­kel-Ske­lett-Sys­tems ver­ur­sa­chen die Hälfte der Kran­ken­stände. Psy­chi­sche und onko­lo­gi­sche Erkran­kun­gen sind mit mehr als 38 Tagen pro Betrof­fe­nem für die längs­ten Kran­ken­stände ver­ant­wort­lich. Ins­ge­samt gin­gen der Wirt­schaft im Vor­jahr 3,4 Pro­zent der Arbeits­tage durch Kran­ken­stände verloren.

Drei Kom­mu­ni­ka­ti­ons­preise für „Ärz­te­flucht“

Ein Pro­jekt der Ärz­te­kam­mer Stei­er­mark, bei dem mit 1.166 Arzt-Män­teln auf dem Gra­zer Haupt­platz auf den Ärz­te­man­gel in den Spi­tä­lern auf­merk­sam gemacht wurde, wurde mit drei Kom­mu­ni­ka­ti­ons­prei­sen aus­ge­zeich­net. Mitte 2015 erzielte es Gold beim stei­ri­schen Werbe-Lan­des­preis „Green Pan­ther“ in Graz. Im Novem­ber gab es Bronze beim öster­reich­wei­ten VAMP Award des Ver­ban­des Ambi­ent Media, Pro­mo­tion und Digi­tal out of Home in Wien und im Dezem­ber beim Aus­trian Event Award. „Die Ärz­te­flucht ist Rea­li­tät, dar­auf hin­zu­wei­sen, ist unsere Pflicht“, sagte der stei­ri­sche Ärz­te­kam­mer-Prä­si­dent Her­wig Lind­ner. Er freue sich über die Aner­ken­nung aus der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che. Das Ziel sei es aber, diese „Ärz­te­flucht“ durch Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen in den Lan­des­kran­ken­häu­sern zu stop­pen. Hier habe es im letz­ten Jahr erkenn­bare und wich­tige Fort­schritte gege­ben. Ent­wi­ckelt hat das Kon­zept Ärz­te­kam­mer-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­ra­ter Mar­tin Novak (Con­clu­sio PR Bera­tung), umge­setzt wurde die Instal­la­tion von KOOP Live Marketing.

AUVA­si­cher: Hono­rar­er­hö­hung für 2016

Das Hono­rar für „AUVAsicher“-Vertragspartner wird nach der Index­an­pas­sung für 2016 um 3,63 Euro erhöht, womit sich ein Stun­den­satz von 138,22 Euro ergibt.

80 Pro­zent weni­ger Masern-Tote

Welt­weit ist die Zahl der Masern-Todes­fälle seit dem Jahr 2000 um 79 Pro­zent gesun­ken. 2014 gab es laut WHO (Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion) 114.900 Todes­fälle; 2000 waren es noch 546.800. Die WHO schätzt, dass seit 2000 mehr als 17 Mil­lio­nen Todes­fälle durch Imp­fun­gen ver­hin­dert wer­den konn­ten. Aller­dings: Nach einem jah­re­lan­gen Anstieg der Impf­quote auf 85 Pro­zent bis zum Jahr 2010 sta­gniert seit­her die Zahl der Imp­fun­gen. Nur jedes zweite Kind erhält die emp­foh­lene zweite Impfdosis.

Obers­ter Sani­täts­rat: Immun­sta­tus von Gesund­heits­per­so­nal ein­for­dern

Von Men­schen, die in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen arbei­ten, muss ein Immun­sta­tus gemäß den Impf­emp­feh­lun­gen des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums unab­ding­bar ein­ge­for­dert wer­den. Das hat der Oberste Sani­täts­rat (OSR) kürz­lich ein­stim­mig beschlos­sen und ist damit einer For­de­rung der Bio­ethik­kom­mis­sion gefolgt. Das Gesund­heits­mi­nis­te­rium hat bereits 2012 „Impf­emp­feh­lun­gen für das Gesund­heits­per­so­nal“ publi­ziert: www.bmg.gv.at

UNO: Müt­ter­sterb­lich­keit verringert

In den ver­gan­ge­nen 25 Jah­ren hat sich die Müt­ter­sterb­lich­keit fast hal­biert. Ende 2015 wird sie im Ver­gleich zu 1990 um 44 Pro­zent gesun­ken sein, wie ein Bericht von ver­schie­de­nen UN-Orga­ni­sa­tio­nen und der Welt­bank ergab. 2015 star­ben rund 303.000 Frauen an Kom­pli­ka­tio­nen wäh­rend der Schwan­ger­schaft, bei der Geburt oder bis zu sechs Wochen danach. Das ent­spricht 216 Todes­fäl­len pro 100.000 Lebend­ge­bur­ten. 99 Pro­zent der Todes­fälle ent­fal­len auf Ent­wick­lungs­län­der; zwei Drit­tel der Todes­fälle ereig­nen sich in Län­dern der Sub-Sahara. Ziel der UNO ist es, die Müt­ter­sterb­lich­keit bis 2030 welt­weit auf weni­ger als 70 Todes­fälle pro 100.000 Lebend­ge­bur­ten zu senken.

War­te­zei­ten bei CT und MRT: Schluss mit Deckelung

In Decke­lun­gen und Degres­sio­nen sieht der Bun­des­ku­ri­en­ob­mann der nie­der­ge­las­se­nen Ärzte, Johan­nes Stein­hart, den Grund für die lan­gen War­te­zei­ten bei CT- und MRT-Unter­su­chun­gen. Des­we­gen for­dert er den Haupt­ver­band auf, diese Leis­tungs­de­cke­lun­gen der Kran­ken­kas­sen „sofort abzu­schaf­fen“. Stein­hart: „Der Haupt­ver­band ist nicht bereit, für die Unter­su­chun­gen zu bezah­len. Er ist damit selbst für die lan­gen War­te­zei­ten ver­ant­wort­lich.“ Bekannt­lich hatte der Haupt­ver­band ange­kün­digt, Radio­lo­gie-Insti­tute wegen lan­ger War­te­zei­ten kla­gen zu wol­len. Auch den Plä­nen, diese Leis­tun­gen in die Spi­tä­ler ein­la­gern zu wol­len, kann Stein­hart nichts abge­win­nen. „Das wider­spricht allen Bemü­hun­gen der letz­ten Jahre, im Rah­men der Gesund­heits­re­form die Spi­tals­am­bu­lan­zen durch die Stär­kung des nie­der­ge­las­se­nen Bereichs zu ent­las­ten.“ Spe­zi­ell im Hin­blick auf die Ver­schär­fung der Ärz­te­knapp­heit in den Spi­tä­lern durch die Novelle des KA-AZG sei die­ser Vor­schlag „gera­dezu absurd“. Auch signa­li­siert Stein­hart Bereit­schaft, Ver­hand­lun­gen von der an sich für die Insti­tute zustän­di­gen Wirt­schafts­kam­mer zu über­neh­men und Tarife für CT- und MRT-Unter­su­chun­gen in den Hono­rar­ka­ta­log des Gesamt­ver­tra­ges aufzunehmen.

Ärz­te­kam­mer Wien: Kon­fe­renz zur NS-Ver­fol­gung von Ärzten

Dem Thema „NS-Ver­fol­gung von Ärz­tin­nen und Ärz­ten“ war jüngst eine Kon­fe­renz gewid­met, die die Ärz­te­kam­mer Wien gemein­sam mit der Med­Uni Wien und der Rechts­wis­sen­schaft­li­chen Fakul­tät der Uni Wien ver­an­stal­tete. Die Kon­fe­renz ist Teil des lau­fen­den For­schungs­pro­jekts „Ärzte und Ärz­tin­nen in Öster­reich 1933–1945. Ent­rech­tung, Ver­trei­bung, Ermor­dung“. Die Ent­rech­tung jüdi­scher Ärz­tin­nen und Ärzte nach dem „Anschluss“ Öster­reichs 1938 führte zu einer völ­li­gen Umstruk­tu­rie­rung des Ärz­te­stands in Öster­reich. So wur­den etwa an der Medi­zi­ni­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Wien zwi­schen 1938 und spä­tes­tens 1942 etwa 55 Pro­zent der Hoch­schul­leh­rer wegen ihrer „jüdi­schen Abstam­mung“ oder der Ehe mit einer als „jüdisch“ gel­ten­den Ehe­frau ent­las­sen; auch jüdi­sche Stu­die­rende waren betrof­fen und wur­den von der Uni­ver­si­tät ver­trie­ben. Fast alle Ärz­tin­nen und Ärzte, die als Juden gal­ten und in Spi­tä­lern beschäf­tigt waren, ver­lo­ren bereits im März 1938 ihre Anstel­lung. Und nie­der­ge­las­se­nen prak­ti­schen Ärz­ten und Fach­ärz­ten jüdi­scher Her­kunft war es ab 1. Okto­ber 1938 unter­sagt, ihre ärzt­li­che Tätig­keit aus­zu­üben. Trotz mas­si­ver Hin­der­nisse gelang vie­len der gefähr­de­ten Ärzte die Flucht ins Aus­land. Die Emi­gra­tion kon­zen­trierte sich dabei vor allem auf Groß­bri­tan­nien, die USA sowie Paläs­tina bezie­hungs­weise Israel. Ende 2017 soll im Ver­lag der Ärz­te­kam­mer für Wien ein Gedenk­band erschei­nen, der die Lebens­wege mög­lichst aller von der Ver­fol­gung und Ermor­dung betrof­fe­nen Ärz­tin­nen und Ärzte in Öster­reich nach­zeich­net. Tipp: Ein detail­lier­te­rer Bei­trag zur Kon­fe­renz erscheint in der nächs­ten Aus­gabe der ÖÄZ.

ÖÄK: neuer Bun­des­spre­cher für tech­ni­sche Fächer

Der Bun­des­fach­grup­pen­ob­mann für Radio­lo­gie, Klaus Wicke, wurde von der Dele­gier­ten­ver­samm­lung der Bun­des­sek­tion Fach­ärzte kürz­lich zum Bun­des­spre­cher für die tech­ni­schen Fächer gewählt. Wicke wird die Funk­tion in enger Zusam­men­ar­beit mit dem stell­ver­tre­ten­den Bun­des­spre­cher Georg Mus­tafa wahrnehmen.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 23–24 /​15.12.2015