kurz & infor­ma­tiv: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

10.10.2015 | Politik

Online-Umfrage zur Aus­bil­dungs­si­tua­tion von Fachärzten

Mitte Okto­ber star­tet im Auf­trag der Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte der ÖÄK online eine Umfrage zur Aus­bil­dungs­si­tua­tion von Fach­ärz­tin­nen und Fach­ärz­ten. Kon­kret geht es dabei um Fra­gen rund um die Aus­bil­dung – etwa zum Aus­bil­dungs­fach, zur Aus­bil­dungs­stätte, Arbeits­be­las­tung, aber auch um Fra­gen zur Fort­bil­dung, Arbeits­zeit und Work-Life-Balance. Jeder Arzt/​jeder Ärz­tin, der/​die sich in Aus­bil­dung zum Facharzt/​zur Fach­ärz­tin befin­det, erhält per E‑Mail einen indi­vi­du­el­len Zugang zum Eva­lu­ie­rungs­por­tal. Die anony­mi­sierte Erhe­bung durch das Ärzt­li­che Qua­li­täts­zen­trum in Linz erfolgt öster­reich­weit einheitlich.

Ziel der Eva­lu­ie­rung ist es, die Stär­ken und auch das Ver­bes­se­rungs­po­ten­tial der Fach­arzt­aus­bil­dung an den Kran­ken­häu­sern aus Sicht der Betrof­fe­nen zu erhe­ben, erklärt der Bun­des­ku­ri­en­ob­mann der ange­stell­ten Ärzte in der ÖÄK, Harald Mayer. Eine „rie­sige Chance, den Hebel genau dort anzu­set­zen, wo Bedarf besteht“, sieht der stell­ver­tre­tende Bun­des­ku­ri­en­ob­mann der ange­stell­ten Ärzte und Obmann der Bun­des­sek­tion Tur­nus­ärzte in der ÖÄK, Karl­heinz Korn­häusl. Sein Appell – nach dem sehr erfolg­rei­chen Ver­lauf der Eva­lu­ie­rung der Tur­nus­ärzte-Aus­bil­dung: „Alle Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen soll­ten von die­ser Mög­lich­keit, ihre indi­vi­du­elle Aus­bil­dungs­si­tua­tion bewer­ten zu kön­nen, Gebrauch machen.“

ÖÄK: ELGA muss Grund­vor­aus­set­zun­gen erfüllen

Bevor Anfang Dezem­ber die­ses Jah­res für einige Spi­tä­ler die Teil­nahme an ELGA ver­pflich­tend wird, müss­ten einige Grund­vor­aus­set­zun­gen erfüllt wer­den, for­dert Harald Mayer, Obmann der Bun­des­ku­rie Ange­stellte Ärzte und Vize­prä­si­dent der ÖÄK. Die Bun­des­ku­rie Ange­stellte Ärzte habe sich immer für den Ein­satz einer sinn­vol­len elek­tro­ni­schen Pati­en­ten­akte aus­ge­spro­chen, so Mayer: „Was wir aber nicht wol­len, ist eine untaug­li­che und unzweck­mä­ßige ELGA, die ein Mehr an Arbeits- und Doku­men­ta­ti­ons­auf­wand und Büro­kra­tie ver­ur­sacht.“ Der stell­ver­tre­tende Bun­des­ku­ri­en­ob­mann Karl­heinz Korn­häusl fügt hinzu, dass ver­mehrt anfal­lende Doku­men­ta­ti­ons- und Ver­wal­tungs­tä­tig­kei­ten nicht von den Ärz­ten in Aus­bil­dung, son­dern von Doku­men­ta­ti­ons­as­sis­ten­ten über­nom­men wer­den müss­ten. Nur wenn ELGA mehr Infor­ma­ti­ons­qua­li­tät und eine Arbeits­er­leich­te­rung für die Ärzte bringe, „sind die hohen Kos­ten, die dem Gesund­heits­sys­tem dadurch ent­ste­hen, gerecht­fer­tigt“, sind sich Mayer und Korn­häusl einig.

Wor­auf nach Ansicht der Kuri­en­spitze beson­ders zu ach­ten ist:

  • ELGA muss bedie­ner­freund­lich und rund um die Uhr rasch ver­füg­bar sein.
  • ELGA muss aktu­elle, voll­stän­dige Daten in hoch­wer­ti­ger Qua­li­tät bereit­stel­len. In die­sem Zusam­men­hang muss geklärt wer­den, wer für nicht aktu­elle, nicht voll­stän­dige und fal­sche Daten haftet.
  • ELGA muss effek­tive Such­funk­tio­nen bereitstellen.
  • ELGA muss Daten­si­cher­heit und Daten­schutz gewährleisten.

„Bevor aber diese Grund­vor­aus­set­zun­gen nicht erfüllt sind, ist eine ver­pflich­tende Ein­füh­rung von ELGA abzu­leh­nen“, betont Mayer.

Europa der Trin­ker und Übergewichtigen

In Europa sind die Raten von Alko­hol- und Tabak­kon­sum sowie Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas alar­mie­rend hoch, heißt es im „Euro­päi­schen Gesund­heits­be­richt 2015“. Dem­nach trinkt jeder Euro­päer durch­schnitt­lich elf Liter rei­nen Alko­hol pro Jahr; welt­weit sind es 6,2 Liter. Beim Alko­hol­kon­sum ist Öster­reich in der Spit­zen­gruppe ver­tre­ten: 2010 hat jeder über 15-Jäh­rige im Durch­schnitt 12,1 Liter kon­su­miert. In Nor­we­gen etwa sind es 6,6 Liter, in der Tür­kei nur 1,4 Liter pro Per­son und Jahr. Außer­dem sind 59 Pro­zent der Men­schen der WHO-Europa-Region über­ge­wich­tig oder adi­pös, 30 Pro­zent rau­chen. Bei der durch­schnitt­li­chen Lebens­er­war­tung beträgt die Dif­fe­renz zwi­schen den Staa­ten mit den bes­ten und den schlech­tes­ten Zah­len elf Jahre. 2012/​2013 haben die 53 Staa­ten der Euro­päi­schen WHO-Region – dar­un­ter auch Öster­reich – ein Rah­men­kon­zept für die Ent­wick­lung in Sachen Gesund­heit bis 2020 beschlos­sen, um die Mor­ta­li­tät zu sen­ken und natio­nale Unter­schiede abzubauen.

USA: Panne mit Todeskeimen

Mit­ar­bei­ter der Pen­ta­gon-Labore haben Pro­ben von poten­ti­ell töd­li­chen Erre­gern mög­li­cher­weise falsch gekenn­zeich­net, unsach­ge­mäß gela­gert und ver­schifft. Der Fund von Anthrax-Bak­te­rien in einer Armee-Ein­rich­tung im Bun­des­staat Utah hatte Anfang Sep­tem­ber zur vor­sorg­li­chen Schlie­ßung aller neun Pen­ta­gon-Labore geführt. Die Armee ermit­telt nun auch wegen mög­li­cher Pest- und Enze­pha­li­tis-Erre­ger. Die Arbeit mit dem größ­ten Teil der Erre­ger sei nun gestoppt wor­den. Erst im Mai die­ses Jah­res war bekannt gewor­den, dass Anthrax-Bak­te­rien an Labors in neun US-Bun­des­staa­ten und an eine US-Mili­tär­ba­sis in Süd­ko­rea ver­schickt wor­den waren.

Pneu­mo­kok­ken-Impf­ak­tion 2015/​2016

Seit 1. Okto­ber 2015 ist der Pneu­mo­kok­ken-Impf­stoff im Rah­men der Pneu­mo­kok­ken-Impf­ak­tion in den öster­rei­chi­schen Apo­the­ken sechs Monate lang ver­güns­tigt erhält­lich. Der Kon­ju­gat­impf­stoff kos­tet 76 statt 108 Euro, der Auf­fri­schungs-Impf­stoff 33,20 Euro statt 42 Euro. In Öster­reich wer­den jähr­lich 30.000 Pati­en­ten wegen Lun­gen­ent­zün­dung sta­tio­när behan­delt; min­des­tens 30 Pro­zent davon sind durch Pneu­mo­kok­ken verursacht.

Kärn­ten: Flug­ret­tungs­auf­trag an ARA und ÖAMTC

Die Kärnt­ner Lan­des­re­gie­rung hat den Flug­ret­tungs­auf­trag an eine Bie­ter­ge­mein­schaft aus der Flug­ret­tungs­ge­sell­schaft des Roten Kreu­zes (ARA) und dem ÖAMTC/​Christophorus Flug­ret­tungs­ver­ein ver­ge­ben. Der Ver­trag gilt rück­wir­kend seit 1. Jän­ner 2015 unbe­fris­tet. Kärn­ten zahlt rund 1,4 Mil­lio­nen Euro pro Jahr, um flä­chen­de­ckende Leis­tun­gen der Flug­ret­tung und eine Ein­treff­zeit von längs­tens 15 Minu­ten am Ein­satz­ort sicherzustellen.

Polen: Abtrei­bungs­ver­bot abgewiesen

In Polen wurde Anfang Sep­tem­ber ein Geset­zes­ent­wurf, der ein tota­les Ver­bot von Abtrei­bun­gen zum Ziel hatte, abge­wie­sen. Schon die der­zei­tige Rege­lung ist eine der restrik­tivs­ten in Europa. Eine Abtrei­bung ist in Polen dem­nach nur nach einer Ver­ge­wal­ti­gung, bei schwe­rer Behin­de­rung des Fötus oder einer Bedro­hung der Gesund­heit oder des Lebens der Mut­ter gestat­tet. Beim jüngs­ten Reform­ver­such woll­ten Abtrei­bungs­geg­ner auch diese Aus­nah­me­re­ge­lun­gen abschaffen.

Spa­nien: stren­ge­res Abtreibungsrecht

Das spa­ni­sche Par­la­ment hat nun end­gül­tig ein stren­ge­res Abtrei­bungs­ge­setz ver­ab­schie­det, wonach Abtrei­bun­gen bei Min­der­jäh­ri­gen ohne das Ein­ver­ständ­nis der Eltern ver­bo­ten sind. Die Reform fiel deut­lich mode­ra­ter aus als ursprüng­lich geplant: So hatte der erste Ent­wurf vor­ge­se­hen, Abtrei­bun­gen nur bei Gefähr­dung des Lebens oder der Gesund­heit der Mut­ter oder nach Ver­ge­wal­ti­gun­gen zu erlau­ben. Ein Schwan­ger­schafts­ab­bruch wegen Fehl­bil­dun­gen des Fötus sollte dem­nach unter­sagt werden.

Uni-Bud­get: Med­Uni Wien feh­len 100 Mil­lio­nen Euro

Wir sind in einer kri­ti­schen Situa­tion“, betonte der schei­dende Rek­tor der Med­Uni Wien, Univ. Prof. Wolf­gang Schütz ange­sichts der Bud­get-Ver­hand­lun­gen für 2016 bis 2018. Die Vor­stel­lun­gen von Uni und Bund wür­den noch mehr als 100 Mil­lio­nen Euro aus­ein­an­der lie­gen. „Wir brau­chen gegen­über der letz­ten Leis­tungs­ver­ein­ba­rungs­pe­ri­ode um 200 Mil­lio­nen Euro mehr zum Erhalt des Sta­tus quo“, so Schütz. Allein die 20-pro­zen­tige Erhö­hung der Gehäl­ter im Zuge der letz­ten Novelle des Kran­ken­an­stal­ten-Arbeits­zeit­ge­set­zes koste die Uni 20 Mil­lio­nen Euro pro Jahr. Dazu käme noch die unge­klärte Situa­tion beim Kli­ni­schen Mehr­auf­wand – hier läuft die seit 2007 gül­tige Ver­ein­ba­rung mit Stadt und Bund Ende des Jah­res aus. Ein wei­te­res Pro­blem der Medi­zin-Uni stellt das ver­al­tete Gebäude für den vor­kli­ni­schen Bereich dar, das ver­mut­lich vom Arbeits­in­spek­to­rat dem­nächst gesperrt werde, so Schütz. Das Wis­sen­schafts­mi­nis­te­rium ver­weist auf die „kon­struk­ti­ven Ver­hand­lun­gen“ mit den Uni­ver­si­tä­ten über die Mit­tel für 2016 bis 2018. Ins­ge­samt wür­den 9,7 Mil­li­ar­den Euro zur Ver­fü­gung ste­hen – so viel wie nie zuvor. Den­noch wür­den die Wün­sche der Uni­ver­si­tä­ten kumu­liert das Bud­get um 1,1 Mil­li­ar­den Euro übersteigen.

Bri­ti­sches Par­la­ment lehnt Gesetz­ent­wurf zu akti­ver Ster­be­hilfe ab

Das bri­ti­sche Par­la­ment hat nach lan­ger Debatte kürz­lich mit gro­ßer Mehr­heit den Ent­wurf für ein Ster­be­hil­fe­ge­setz abge­lehnt. Gegen den Ent­wurf des Abge­ord­ne­ten Rob Mor­ris von der oppo­si­tio­nel­len Labour-Par­tei stimm­ten 330 Mit­glie­der, dafür 118. Die Abge­ord­ne­ten stimm­ten nach ihrem Gewis­sen und nicht nach Par­tei­dis­zi­plin ab. Der kon­ser­va­tive Pre­mier­mi­nis­ter David Came­ron hatte sich aller­dings deut­lich gegen den Geset­zes­ent­wurf posi­tio­niert. Darin war vor­ge­se­hen, dass Erwach­sene, die im Besitz ihrer geis­ti­gen Kräfte sind, um Ster­be­hilfe bit­ten dür­fen, wenn sie an einer unheil­ba­ren Krank­heit lei­den und nur noch weni­ger als sechs Monate zu leben haben. Vor dem Par­la­ment demons­trier­ten Befür­wor­ter und Geg­ner des Geset­zes­ent­wurfs. Es war das erste Mal seit 1997, dass im Lon­do­ner Unter­haus über aktive Ster­be­hilfe abge­stimmt wurde.

Kin­der­sterb­lich­keit gesunken

Die welt­weite Kin­der­sterb­lich­keit hat sich laut den Ver­ein­ten Natio­nen (UN) seit 1990 mehr als hal­biert. Wäh­rend damals rund 12,7 Mil­lio­nen Kin­der unter fünf Jah­ren ver­star­ben, wird die Sterb­lich­keit im Jahr 2015 erst­mals auf unter sechs Mil­lio­nen Kin­der sin­ken. Das UN-Mill­en­ni­ums­ziel, die Kin­der­sterb­lich­keit um zwei Drit­tel bis 2015 zu redu­zie­ren, sei nicht erreicht wor­den. Täg­lich ster­ben noch immer durch­schnitt­lich 16.000 Kin­der – meist an ver­meid­ba­ren Todes­ur­sa­chen: Neben Früh­ge­bur­ten sind Lun­gen­ent­zün­dun­gen, Geburts­kom­pli­ka­tio­nen, Blut­ver­gif­tung und Mala­ria die häu­figs­ten Ursa­chen. 45 Pro­zent der Todes­fälle ereig­nen sich in den ers­ten 28 Lebens­ta­gen; bei fast der Hälfte ist Unter­ernäh­rung Mit­ver­ur­sa­cher. Am höchs­ten sind die Ster­be­ra­ten immer noch in Afrika süd­lich der Sahara sowie in Südasien.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 19 /​10.10.2015