ELGA: Im Start gehemmt

15.12.2015 | Politik

Seit kurzem ist ELGA in Krankenhäusern in der Steiermark und an einigen Abteilungen des Krankenhauses Wien Hietzing in Betrieb. Im Folgenden Antworten auf aktuelle Fragen rund um ELGA.

Erfolgte der Start von ELGA flächendeckend?
Nein. Seit 9. Dezember gibt es ELGA lediglich in bestimmten Krankenhäusern und Krankenhaus-Abteilungen in der Steiermark und in Wien. In der Steiermark betrifft es alle Landeskrankenhäuser der KAGES (Krankenanstaltengesellschaft), das Krankenhaus der Elisabethinen, die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz, das Marienkrankenhaus Vorau sowie das Neurologische Therapiezentrum Kapfenberg. In Wien kommt ELGA an fünf Abteilungen des Krankenhauses Hietzing zum Einsatz.

Welche Dokumente werden derzeit in ELGA gespeichert?
Vorerst werden Laborbefunde, radiologische Befunde sowie Entlassungsbriefe aus den teilnehmenden Spitälern verfügbar sein.

Wann erfolgt die Anbindung der übrigen Spitäler an ELGA?
In der Folge sollen die Krankenhäuser in Niederösterreich und Kärnten sowie jene der Sozialversicherung – speziell die sieben Unfallkrankenhäuser der AUVA – eingebunden werden. 2016 sollen dann alle öffentlichen Spitäler mit ELGA arbeiten.

Wann gilt ELGA für den niedergelassenen Bereich?
Ab Mitte 2016 können Vertragsärzte, Gruppenpraxen, selbstständige Ambulatorien sowie Apotheken ELGA nutzen. Ab Mitte 2017 ist nach heutigem Stand für niedergelassene Ärzte die Teilnahme an ELGA verpflichtend.

Werden Befunde rückwirkend gespeichert?
Das ist nicht vorgesehen.

Wann kommt die E-Medikation?
Der Probebetrieb soll im zweiten Quartal 2016 in der steirischen Region Deutschlandsberg starten. Bei der E-Medikation werden die von den Ärzten verschriebenen und von Apothekern abgegebenen Arzneimittel gespeichert. Die automatische Wechselwirkungsprüfung gibt es nicht; Ärztinnen und Ärzte können jedoch anhand der jeweils für einen Patienten einsehbaren Liste Wechselwirkungen überprüfen und Doppelverschreibungen vermeiden. Mitte 2017 soll die Teilnahme an der E-Medikation verpflichtend sein.

Wann geht das ELGA-Portal in Betrieb?
Das ELGA-Portal ist ebenfalls seit 9. Dezember in Betrieb. Hier können die Bürger ihre Gesundheitsdaten einsehen, ausdrucken oder abspeichern. Anhand des Protokolls kann rückverfolgt werden, wer die Daten aufgerufen oder eingesehen hat. Der Zugang ist über www.gesundheit.gv.at mittels Handysignatur oder Bürgerkarte möglich.

Wie viele Personen haben sich von ELGA abgemeldet?

Bisher haben sich 225.000 Personen von ELGA abgemeldet.

Wie viel hat ELGA bislang gekostet?
Seit 2010 haben Bund, Länder und Sozialversicherung rund 130 Millionen Euro in ELGA investiert. Die laufenden Kosten ab 2018 werden mit schätzungsweise rund 18 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt.

Wie lange kann man nach dem Stecken der E-Card auf die Gesundheitsdaten eines Patienten zugreifen?
Ärzte und andere Gesundheitsdiensteanbieter können nach dem Stecken der E-Card 28 Tage lang auf die Daten eines Patienten zugreifen.

Wird über den Start von ELGA informiert?
Geplant sind Inserate, Advertorials, Banner in Online-Medien und Hörfunk-Spots. In Wien und in der Steiermark wird im regionalen Rundfunk informiert. In den Spitälern wird es Folder und Mitarbeiter-Informationen geben. Für diese Informationskampagne sind 750.000 Euro budgetiert, die jeweils zu gleichen Teilen von Bund, Ländern und Sozialversicherung aufgebracht werden.

Wo können Ärztinnen und Ärzte Rückmeldungen zu ELGA abgeben?
Dies ist unter folgender E-Mail-Adresse möglich: elga@aerztekammer.at


ELGA-Zeitplan

9. Dez. 2015

Start in Spitälern in der Steiermark und in Wien; Daten für Patienten via ELGA-Portal abrufbar

2. Quartal 2016

E-Medikation startet in Region Deutschlandsberg

Ab Jahresmitte 2016

ELGA freiwillig in Praxen von Kassenärzten

Bis Jahresende 2016

ELGA in allen öffentlichen Spitälern

Ab Jahresmitte 2017

ELGA bei allen Kassenärzten

Bis 2022

ELGA in Privatspitälern und bei Zahnärzten

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2015