editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

10.02.2015 | Politik

© Gregor Zeitler

Der Gedanke an kommunizierende Gefäße – dieses Phänomen hat mich schon im Physikunterricht fasziniert – drängt sich unweigerlich auf, wenn man die aktuelle Situation im österreichischen Gesundheitswesen betrachtet. Dass das KA-AZG auch in Österreich umgesetzt werden muss, weiß man nicht erst seit dem Mahnbrief der EU-Kommission im Frühjahr 2014. Dass die Reduktion der Arbeitszeit – bei gleich bleibenden Ärztezahlen – zwangsläufig zur Folge hat, dass weniger Leistungen erbracht werden (können), ist auch klar.

Was liegt also näher, als dass diese Patienten von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten – Stichwort kommunizierende Gefäße – betreut und versorgt werden? Die Entlastung der Spitalsambulanzen war ja eines der Ziele, das sich die Gesundheitspolitiker im Zuge der Gesundheitsreform auf die Fahnen geheftet haben.

Was theoretisch logisch klingt, scheitert in der Praxis. Denn der niedergelassene Bereich ist – da man ihn in den letzten Jahren systematisch ausgehungert hat – nicht weiter strapazierbar. Grund genug für die Bundeskurie niedergelassene Ärzte, ein Krisenpaket mit Forderungen an die Politik zu erstellen. Alle Details dazu hier. Damit die Versorgung der Patienten – trotzdem – auch weiterhin gesichert ist.

Herzlichst,
Dr.med. Agnes M. Mühlgassner
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2015