kurz & informativ: Medizinische Kurzmeldungen

10.02.2015 | Medizin

Sport beeinflusst Plastizität des Gehirns

Durch Untersuchungen an Mäusen konnte ein Team von Wissenschaftern der Abteilung für Systemische Neurobiologie der Georg- August-Universität Göttingen nachweisen, dass die jugendliche Plastizität des Gehirns bis ins Erwachsenenalter verlängert werden kann. Werden Mäuse in Standardkäfigen aufgezogen, nimmt die Plastizität der Sehrinde mit dem Alter ab und ist bei 110 Tage alten Tieren nicht mehr nachweisbar. Wachsen die Tiere hingegen in Käfigen mit Laufrädern auf, zeigten sie eine Plastizität von einem Alter bis mindestens 242 Tage. Dazu Studienleiterin Univ. Prof. Siegrid Löwel: „Interessanterweise zeigte die Sehrinden-Plastizität bei den erwachsenen ‚Laufrad-Mäusen‘ die gleichen Charakteristika wie bei jungen Mäusen.“ Außerdem konnte diese Art der jugendlichen Anpassungsfähigkeit in der Studie sogar bei erwachsenen Mäusen in einem Alter, in dem die Sehrindenplastizität üblicherweise nicht mehr vorhanden war, wiederhergestellt werden. Laut den Forschern ist es daher „niemals zu spät, um von sportlicher Betätigung zu profitieren“.
APA/Journal of Neuroscience

Gehirn: Korbzellen entscheidend für Synchronisation

Unter der Leitung von Univ. Prof. Marlene Bartos hat ein Team von Neurowissenschaftern der Universität Freiburg zusammen mit Univ. Prof. Peter Jonas vom Institute of Science and Technology (IST) in Klosterneuburg herausgefunden, dass Korbzellen eine entscheidende Rolle bei der Synchronisation von Hirnschaltkreisen haben. Schon bisher war bekannt, dass Korbzellen eine stark hemmende Wirkung auf Hirnschaltkreise haben; sie verfügen über ein langes und weit verzweigtes Axon, mit dem sie bis zu Tausende zum Teil weit verstreute Zielzellen kontrollieren können. Ergebnis der Messung von einzelnen Hirnströmen (Patch-Clamp-Technik): Je weiter entfernt eine Zielzelle ist, desto kleiner und länger sind die Hirnströme. Entgegen den Erwartungen ermöglicht es die schwächer werdende Hemmung den Korbzellen, eine große Anzahl an Nervenzellen genauestens in ihrer Aktivität zu kontrollieren und somit zu synchronisieren.
APA/PNAS

MCI: Früherkennung mit Gold-Nanopartikel

Biosensoren aus Gold-Nanopartikeln zur Früherkennung von Herzinfarkten entwickeln Wissenschafter der Universität Graz. Diese speziell designten Partikel sollen die gesuchten Marker- Proteine ‚umfangen‘ und an sich binden. Dadurch verändert das gestreute Licht seine spektrale Zusammensetzung. Damit können Biomarker optisch nachgewiesen werden.
APA


Biologisch inaktives Sättigungshormon entdeckt

Ärzte der Uniklinik Ulm konnten starkes Übergewicht eines dreijährigen Kindes auf ein biologisch inaktives Sättigungshormon zurückführen. Leptin war zwar ausreichend vorhanden; jedoch konnte das Hormon weder an den Leptin-Rezeptor binden noch ihn aktivieren. Bereits wenige Tage nach der Behandlung mit künstlichem Leptin konnte eine Wirkung registriert werden.
APA/NEJM

Depressionen: Gefahr für Intensiv-Patienten

Leidet jemand schon vor der Einlieferung auf eine Intensivstation an Depressionen, so könnte das ein von anderen Faktoren unabhängiger Risikofaktor bezüglich der Mortalität innerhalb von 28 Tagen sein. Das haben Wissenschafter der Universitätsklinik für Innere Medizin III am Wiener AKH nach der Untersuchung von 200 Patienten einer Intensivstation herausgefunden.
APA/Psychosomatic Medicine


Multiples Myelom: neue Behandlung

Einen beschleunigten Antrag für die Zulassung des Wirkstoffs Carfilzomib zur Behandlung des Multiplen Myeloms hat die Europäische Arzneimittelagentur gestellt. Dieser Proteosom-Inhibitor wurde in den USA aufgrund der ersten Daten bereits vor zwei Jahren zugelassen. Das Multiple Myelom ist die zweithäufigste hämatologische Krebserkrankung.
APA

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2015