FSME: Inzi­denz unver­än­dert hoch

10.03.2015 | Medizin

80 FSME-Fälle wur­den in Öster­reich 2014 regis­triert. Obwohl eine Imp­fung nach dem emp­foh­le­nen Schema eine Effek­ti­vi­tät von rund 99 Pro­zent hat, sind nur etwas mehr als die Hälfte der Öster­rei­cher kor­rekt geimpft.

Wie viele FSME-Erkran­kun­gen wur­den im Jahr 2014 in Öster­reich regis­triert?
Ins­ge­samt wur­den 80 FSME-Infek­tio­nen bei hos­pi­ta­li­sier­ten Pati­en­ten dia­gnos­ti­ziert. „Diese Zahl liegt im nor­ma­len Schwan­kungs­be­reich der FSME-Inzi­den­zen in Öster­reich, und es zeich­nen sich somit keine signi­fi­kan­ten Abwei­chun­gen von der Gesamt­si­tua­tion ab“, berich­ten Univ. Prof. Franz X. Heinz und Univ. Prof. Hei­de­ma­rie Holz­mann vom Depart­ment für Viro­lo­gie der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien in der aktu­el­len Aus­gabe (01/​15) der Virus­epi­de­mio­lo­gi­schen Infor­ma­tion. Im Ver­gleich dazu wur­den 2013 mit 98 FSME-Infek­tio­nen fast dop­pelt so viele Fälle regis­triert wie 2012; damals waren es 52.

Unver­än­dert zu den vor­he­ri­gen Sai­so­nen blieb auch die sai­so­nale Ver­tei­lung: 71 Pro­zent aller FSME-Fälle wur­den in den Som­mer­mo­na­ten Juni, Juli und August gemeldet.

In wel­chen Bun­des­län­dern tra­ten die meis­ten FSME-Fälle auf?
Wie in den letz­ten Jah­ren wur­den auch heuer die meis­ten FSME-Fälle in Ober­ös­ter­reich, Tirol, der Stei­er­mark und Kärn­ten regis­triert, wobei „die mit Abstand höchs­ten Erkran­kungs­zah­len in Ober­ös­ter­reich (23) und Tirol (20) auf­tra­ten“, so Heinz. Die wenigs­ten FSME-Infek­tio­nen wur­den dage­gen aus Wien (ein Fall), Vor­arl­berg und dem Bur­gen­land (je zwei Fälle) sowie Nie­der­ös­ter­reich und Salz­burg (je fünf Fälle) gemel­det. Kärn­ten und die Stei­er­mark ver­zeich­ne­ten je elf Erkran­kun­gen. Was laut den Exper­ten über Jahre hin­weg zu beob­ach­ten sei: eine Ver­schie­bung der am stärks­ten betrof­fe­nen Bun­des­län­der in Öster­reich. „Wenn wir die Jahre 1984 bis 2013 in Öster­reich betrach­ten, sehen wir eine Bewe­gung Rich­tung Wes­ten“, so Heinz. So gebe es FSME in Tirol erst seit 1984, in Vor­arl­berg seit 2000.

Wel­che Alters­grup­pen waren am stärks­ten betrof­fen?
Mit 18 regis­trier­ten Fäl­len gab es die meis­ten FSME-Infek­tio­nen bei den 51- bis 60-Jäh­ri­gen. Bei den über 50-Jäh­ri­gen war auch in die­sem Jahr eine über­pro­por­tio­nale Häu­fung der Fälle (60 Pro­zent) zu beob­ach­ten: 48 der ins­ge­samt 80 Erkran­kun­gen tra­ten bei Per­so­nen zwi­schen 51 und 80 Jah­ren auf. Bei Kin­dern und Jugend­li­chen gab es sechs Erkran­kun­gen in der Alters­gruppe der unter Sechs­jäh­ri­gen, einen Fall bei den Sie­ben- bis 14-Jäh­ri­gen sowie fünf bei den 15- bis 20-Jährigen.

Wel­chen Stel­len­wert hat die FSME-Imp­fung?
„Der Rück­gang der FSME-Fälle in den letz­ten Jahr­zehn­ten in Öster­reich ist auf die Schutz­wir­kung der FSME-Imp­fung zurück­zu­füh­ren, weil die Inzi­denz bei Unge­impf­ten und das Risiko, von einer infi­zier­ten Zecke gesto­chen zu wer­den, unver­än­dert hoch geblie­ben sind“, betont Heinz. Die Effek­ti­vi­tät der FSME-Imp­fung beträgt für kor­rekt geimpfte Per­so­nen rund 99 Pro­zent im Durch­schnitt aller Alters­grup­pen. Allein zwi­schen 2000 und 2011 konn­ten in Öster­reich durch die Imp­fung etwa 4.000 FSME-Erkran­kun­gen und rund 30 Todes­fälle ver­mie­den wer­den.
APA/​MH

Aktu­elle FSME-Impfaktion

Bis 31. Juli die­ses Jah­res wer­den FSME-Impf­stoffe im Rah­men der Impf­ak­tion in allen Apo­the­ken wie­der zu ver­güns­tig­ten Prei­sen ange­bo­ten: der Impf­stoff für Erwach­sene kos­tet 34,40; für Kin­der 29,80 Euro. Zusätz­lich gibt es bei fast allen Kran­ken­kas­sen einen ganz­jäh­ri­gen Kostenzuschuss.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 5 /​10.03.2015