Novartis Access: Ein Dollar pro Behandlung

15.12.2015 | Horizonte

Exakt 15 Medikamente der Indikationsbereiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwege und Brustkrebs bietet der Schweizer Pharmakonzern Novartis in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen für 1 US-Dollar pro Behandlung und Monat an.

Rund 28 Millionen Menschen sterben jährlich in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen an chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten; das sind rund 75 Prozent dieser Todesfälle weltweit. Besonders in ärmeren Regionen ist nach Ansicht der WHO davon auszugehen, dass 2025 zwei Drittel aller Todesfälle auf chronische nicht übertragbare Krankheiten zurückzuführen sein werden.

Statistiken zufolge sind in diesen Ländern die folgenden Erkrankungen die häufigsten: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwegserkrankungen und Brustkrebs. Bei den 15 ausgewählten Medikamenten, die Regierungen, NGOs (Non-Governmental Organizations) und anderen Gesundheitsversorgern im öffentlichen Sektor für einen US-Dollar pro Behandlung und Monat angeboten werden, handelt es sich sowohl um patentgeschützte als auch Generika von Novartis. Die Auswahl erfolgte anhand der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO; sie zählen zu den in diesen Ländern am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Im Novartis Access-Portfolio finden sich die firmeneigenen Produkte Valsartan®, Vildagliptin®, Letrozol®. Die Sandoz-Generika Amlodipin®, Hydrochlorothiazid®, Furosemid®, Ramipril®, Simvastatin®, Bisoprolol®, Glimepiride® sowie Metformin®. Weiters auch Anastrozol®, Tamoxifen®, Salbutamol® und Amoxicillin®.

Der Start für „Novartis Access“ – so der Name der Initiative – erfolgte im September dieses Jahres anlässlich des UN-Gipfels in New York zur nachhaltigen Entwicklung. In Kenia war der Start, die Ausweitung auf Äthiopien und Vietnam ist geplant. Wieso gerade Kenia? Man habe mit dem Gesundheitsministerium sowie der Rot-Kreuz-Gesellschaft in Kenia alles rasch abklären können, erklärt George Zarkalis, Präsident von Novartis Österreich. „Auch konnten die Kenyan Conference of Catholic Bishops, die Christian Health Association of Kenya, die Management Sciences for Health sowie weitere Organisationen für die Zusammenarbeit gewonnen werden.“ Laut Zarkalis sei geplant, das Gesundheitssystem durch verschiedene Maßnahmen zu unterstützen: etwa beim Aufbau der Kanäle zur Verteilung von Medikamenten, bei der Schulung des Gesundheitspersonals bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen sowie auch bei Programmen, die das Bewusstsein für diese Erkrankungen schärfen. Begleitet wird „Novartis Access“ von der US-amerikanischen Boston University. Dabei wird der Einfluss des Programms auf die öffentliche Gesundheit gemessen und auch für die laufende Weiterentwicklung des Programms gesorgt. Der Schwerpunkt der Aktion liegt in Afrika, Asien und Südamerika. Mit einem geringen Preisaufschlag – er soll die Verteilungskosten abdecken – werden diese Arzneien an die Patienten abgegeben. „Damit ein niedriger Preis sichergestellt ist, werden wir mit allen Verteilungspartnern an der Minimierung dieser Preisaufschläge bei den Novartis-Access-Produkten arbeiten und darauf achten, dass dies auch vertraglich abgesichert ist“, erklärt Zarkalis. In Äthiopien ist ein „Memorandum of Understanding“ mit dem Gesundheitsministerium vor der Unterzeichnung. Gespräche mit Vietnam sind bereits im Laufen. Geplant ist – bei entsprechender Nachfrage – das Programm in den nächsten Jahren auf 30 Länder auszuweiten.

Zum wirtschaftlichen Aspekt sagt Zarkalis: „Aufgrund der Größe des Programms und auch wegen des signifikanten Generika-Anteils an diesem Portfolio kann Novartis diesen Preis bieten.“ Das Unternehmen gehe davon aus, dass dieser neue Ansatz auf lange Sicht kommerziell nachhaltig sei und „eine kontinuierliche Unterstützung in diesen Regionen ermöglicht“.
RS/AM

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2015