Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention – neuer Lehrgang: Bau – Medizin – Technik

25.11.2014 | Arbeitsmedizin, Service

Bau – Medizin – Technik

„Gesundes Bauen und Wohnen. Bau-Medizin-Technik“ – so lautet der Titel des neues Lehrgangs, den das „KOMPETENZ|ZENTRUM Gesundes Bauen“, ein Geschäftsbereich der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention, entwickelt hat. Beginn: Jänner 2015.

In diesem Lehrgang werden neueste Erkenntnisse aus der Medizin und dem „State of the Art“ der Bautechnik zusammengeführt. Interessierten werden zukunftsweisende Perspektiven und Werkzeuge, um den Planungs- und Bauprozess nach Gesundheit und Wohlbefinden fördernden Aspekten auszurichten, angeboten. „Gesundes Bauen und Wohnen“ bedeutet, dass die Gesundheit des Menschen in seiner gebauten Umgebung weder gefährdet noch beeinträchtigt wird. Ziel ist die nachhaltige Förderung der Gesundheit und die Steigerung des Wohlbefindens.

Rund 20 Stunden des Tages verbringt der Mensch in Innenräumen – das verdeutlicht, welch hohen Stellenwert das Gebäude als Arbeits- und Lebensraum hat. So führt beispielsweise die heute übliche dichte Bauweise dazu, dass Schadstoffe (zum Beispiel Lösungsmittel) aus Baumaterialien in die Raumluft emittieren und nicht mehr nach außen entweichen können. Was bisher vereinzelt bei sensitiven Menschen und Allergikern Beschwerden verursachte, führt bei immer mehr Menschen zu körperlichen und psychischen Belastungssymptomen wie Kopfschmerzen, Allergien, Asthma oder Schlafstörungen („sick building syndrome“). Darüber hinaus sind etwa auch Raumklima, Lärmschutz, die richtige Beleuchtung bis hin zur Raumwirkung auf die Psyche Themen, bei denen Ärzte entscheidenden Input liefern müssen.

Um Bauten gesund und schadstofffrei zu errichten, müssen insbesondere folgende Einflussfaktoren berücksichtigt werden:

  • Physikalische Einflussfaktoren (Raumklima, Licht, Schall, Vibrationen, Strahlung/elektromagnetische Felder)
  • Chemische Einflussfaktoren
  • Biologische Einflussfaktoren
  • Psychosoziale Einflussfaktoren

Zielgruppe dieses Lehrgangs sind Ärzte (idealerweise mit Kenntnissen in Arbeitsmedizin); Planungsführende (Architekten, Baumeister) und Bauexperten (Bauphysiker, Bautechniker) sowie Bauämter, Behörden, Sachverständige und Baujuristen.

Lehrgangsziele

Ärzte erwerben ausreichend technisches Wissen über den Planungs- und Bauprozess sowie die Bauausführung, um medizinisches Wissen einfließen zu lassen und so „Gesundes Bauen und Wohnen“ sicherzustellen. Sie sind vor allem beratend für den Bauherrn tätig. Baufachleute erlangen ausreichend medizinisches Wissen, um gesundheitsrelevante Einflussfaktoren im integralen Planungsprozess zu berücksichtigen und so „Gesundes Bauen und Wohnen“ zu gewährleisten. Sie bauen, renovieren beziehungsweise sanieren unter Rücksichtnahme auf Gesundheit, Leistung und Wohlbefinden der Nutzer.

Absolventen des Lehrgangs können daher

  • die wesentlichen gesundheitsrelevanten Einflussfaktoren identifizieren;
  • deren Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden – auch unter Berücksichtigung unterschiedlicher individueller Voraussetzungen (Alter, Gesundheitszustand beziehungsweise Raumnutzung) – bewerten und bei der Planung berücksichtigen;
  • während der Bauausführung die korrekte, „gesunde“ Verarbeitung sicherstellen;
  • Ursachen gesundheitsrelevanter Mängel nach der Ausführung eruieren und Empfehlungen für Verbesserungsmaßnahmen ausarbeiten sowie
  • die Nutzer über das richtige Nutzerverhalten und dessen Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden aufklären.

Details zum Lehrgang

Beginn: 22. Jänner 2015

Die praxisnahe Vermittlung von Inhalten erfolgt durch interdisziplinäre Teams, um eine gemeinsame „Sprache“ für Medizin und Technik zu finden. Die Präsenzmodule werden durch ein eLearning-Konzept ergänzt.

Weitere Informationen gibt es unter www.gesundesbauen.at

Mag. Barbara Strassnig,
Tel.: 02243/ 31 661/16;
E-Mail: gesundes.bauen@aamp.at

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 22 / 25.11.2014