Meisterwerke der Albertina: Die großen Vier

25.02.2013 | Spektrum


Rubens, Rembrandt, Bosch und Bruegel: Die Albertina feiert ihr zehnjähriges Neueröffnungs- und Umbaujubiläum und zeigt ab 14. März Seltenes aus den Depotschätzen des Museums.
Von Barbara Wakolbinger

Gerade zum Jubiläum müsse es natürlich eine Schau sein, die aus den eigenen umfassenden Beständen schöpft, erklärte der Direktor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder. Immerhin sei es auch die 100. Ausstellung im neuen Haus. Mit der international renommierten Sammlung niederländischer Zeichnungen des 17. Jahrhunderts war schnell das passende Thema gefunden. Unter dem Titel „Bosch Bruegel Rubens Rembrandt“ geht es zum ersten Mal in der Geschichte des Museums um niederländische Zeichenkunst in ihrer Gesamtheit. „Wir werden die Entwicklung der Zeichenkunst in den nördlichen und südlichen Niederlanden im 17. Jahrhundert sehr anschaulich nachzeichnen können, und das mit Werken allererster Qualität“, erklärte der Kurator der Ausstellung, Christof Metzger. Dabei sollen aber nicht nur „die großen Vier“ der Niederlande im Fokus stehen, sondern auch unbekanntere Namen neu entdeckt werden. Zu sehen sein werden unter anderem sehr selten gezeigte und rare Blätter von Hieronymus Bosch wie etwa der „Baummensch“, aber auch Familienbilder von Rubens sowie Rembrandts Elefant „Hansken“.

Dieses breite thematische Spektrum sowie der genaue Blick auf das Alltägliche und die Wirklichkeit haben bereits in den Arbeiten der großen niederländischen Meister des 16. Jahrhunderts wie etwa Jan van Eyck ihre Wurzeln.

Diese Einflüsse und auch die Entwicklung von durchgängig sakralen zuerstmals auch profanen Themen in der Zeichenkunst will die Schau nachzeichnen. Es habe den Anschein, als wollten die wohlhabenden Händler, Bürger und Patrizier des reichen Nordens ihre Lebensführung und ihre ureigenen Themen und Probleme – kurz sich selbst – verewigt sehen, wie Metzger erklärt. Und weiter: „Genrebilder, Seestücke, Landschaften, Stillleben, Interieurs und Porträts gewähren Einblicke in das tägliche Leben des Bürgertums.“

Was, Wann, Wo:

14. März bis 30. Juni 2013

Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr
Mittwoch von 10.00 bis 21.00 Uhr

Albertina Wien

Interview – Konzept ist aufgegangen

Zufrieden darüber, dass das Konzept Albertina neu aufgegangen ist, zeigt sich Direktor Klaus Albrecht Schröder im Gespräch mit Barbara Wakolbinger.

ÖÄZ: Sowohl Max Ernst und Matisse, aber auch die Meisterwerke der Albertina sind populäre Künstler und Themen. Braucht die Albertina diese „Besuchermagnete“, um finanziell positiv dazustehen?
Schröder: Wie alle Museen ist die Albertina trotz der Unterstützung durch den Bund und die großzügigen Spenden unserer Partner und Sponsoren auf gute Besucherzahlen und die daraus resultierenden Einnahmen angewiesen. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum wir große Künstler wie Max Ernst, Matisse oder nun Bosch, Bruegel, Rubens und Rembrandt zeigen. Es sind Künstler, die viele Menschen ansprechen und berühren, die unseren Besuchern einen anderen Blick auf die Welt, in der wir leben, ermöglichen. Es sind Künstler, die teilweise völlig neue Techniken und Stilrichtungen entwickelt und geprägt haben. Als Museumsdirektor ist es natürlich mein Wunsch, den Menschen diese Künstler nahezubringen.

Die Albertina „neu“ feiert 2013 ihren zehnten Geburtstag. Ihr Resümee und Ausblick?

Im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre würde ich sagen, dass das Konzept der „neuen“ Albertina voll aufgegangen ist. Rund sieben Millionen Besucher wurden in diesen Jahren gezählt. 99 Ausstellungen wurden gezeigt, in denen sich die gesamte historische Breite unserer Sammlungen spiegeln konnte. Die Sammlung und auch das Haus sind stetig gewachsen. Wenn wir diesen Kurs beibehalten können, bin ich sehr zufrieden.

2015 wird die Leitung der Albertina ausgeschrieben, werden Sie sich wieder bewerben?
Ja, natürlich.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 4 / 25.02.2013