Turnus-Evaluierung: Enorme Rücklaufquote

25.01.2012 | Politik


Nur sechs Monate nach dem Start der Turnus-Evaluierung zeichnet sich ein enorm hohes Interesse an der Befragung über die Qualität der Ausbildung ab: In einigen österreichischen Bundesländern betragen die Rücklaufquoten mehr als 66 Prozent.

Seit August 2011 läuft die Online-Befragung der österreichischen Turnusärzte. Die Ärztinnen und Ärzte wurden per E-Mail oder Brief zur Teilnahme eingeladen. Mit Hilfe eines Links kommt man zum Evaluierungsbogen auf die eigens geschaffene Internetseite www.turnusevaluierung.at, wo die derzeitige Ausbildungssituation beurteilt werden kann. Ein halbes Jahr nach dem Start der Evaluierung zieht Katharina Gordon, Obfrau der Bundessektion Turnusärzte in der ÖÄK, eine erste erfreuliche Bilanz: „Wir haben Rücklaufquoten bis zu 66 Prozent, das ist wirklich erstaunlich! An dieser hohen Teilnehmerquote erkennt man, dass es den Turnusärzten wirklich ein Anliegen ist, über ihre Situation zu berichten und diese zu verbessern.“ Insgesamt wird jeder Turnusarzt und jede Turnusärztin dreimal zur Teilnahme an der Befragung eingeladen; beteiligt sich jemand auch danach nicht an der Evaluierung, erfolgt keine weitere Einladung.

Österreichweit liegt die Rücklaufquote im Durchschnitt bei 44,3 Prozent. Die Online-Umfrage läuft strukturiert und ohne großen Aufwand ab. „Die Teilnahme war absolut problemlos. Ich bin über E-Mail benachrichtigt worden, dass es die Evaluierung gibt und habe gleich teilgenommen. Es geht schnell, man kann die Evaluierung jederzeit und überall durchführen. Es ist für niemanden ein Problem, das zu machen“, berichtet Anna Dirnberger, Turnusärztin am Landeskrankenhaus Schärding. Durch den einfachen Zugang konnten bislang auch bei den Folge-Evaluierungen hohe Teilnehmerzahlen verzeichnet werden. Am Ende der ersten Evaluierung wird der teilnehmende Turnusarzt aufgefordert, bekannt zu geben, wann und an welche Abteilung er wechseln wird. Die Einladung zur Folge-Evaluierung wird individuell versendet.

Um die Anonymität der Turnusärzte zu wahren, wird erst nach einem Jahr in der laufenden Befragung – also im August 2012 – genaue Details zur Evaluierung geben. Eine erste Einsicht in den Stand der Evaluierungen ist aber auch schon jetzt möglich; der Zugang steht allerdings nur einer Vertrauensperson in der jeweiligen Landesärztekammer zu. Mit dem entsprechenden Zugangscode kann so eine erste Einsicht in die Daten erfolgen. Die Ergebnisse der Auswertung werden streng vertraulich behandelt und sind lediglich für interne Zwecke vorgesehen. Gordon dazu: „Damit soll es möglich werden, in Zukunft schneller auf dringliche Probleme und Arbeitsbedingungen zu reagieren und diese positiv zu beeinflussen.“

Grundsätzlich soll sich durch die Evaluierung die Ausbildungssituation der Turnusärzte verbessern, indem Mängel konkret identifiziert werden. Es geht aber nicht nur darum, Schwachstellen aufzuzeigen, sondern auch darum, Positives hervorzuheben. „Der Turnus hat insgesamt einen schlechten Ruf. Mir war es wichtig, durch die Evaluierung klarzustellen, dass man nicht in jeder Abteilung eine schlechte Ausbildung hat. Es gibt auch viel Gutes im Turnus, das auf jeden Fall beachtet werden sollte“, betont Gordon.

Auch für Abteilungsleiter und künftige Turnusärzte sind die Daten dieser laufenden Evaluierung jedenfalls von Relevanz, wie Gordon erklärt: „Anhand der Evaluierung können Qualitäten in der Turnusausbildung erkannt werden. Diese Ergebnisse können in Zukunft den angehenden Turnusärzten, die ja mittlerweile in vielen Spitälern dringend gesucht werden, eine Orientierungshilfe für die Wahl des Spitals sein.“ Gordon erhofft sich jedoch auch, dass die Spitals-Abteilungen dadurch motiviert werden, eine bessere Ausbildung bessere Ausbildung anzubieten.

Eine Fortsetzung der regen Beteiligung an der Evaluierung ist das, was sich Katharina Gordon am meisten wünscht, denn „es hat ein großes Gewicht, wenn nicht nur ein Einzelner, sondern so viele junge Ärzte auf diese Problematik hindeuten. Dadurch wird eine Fakten-basierte Argumentation möglich“.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 1-2 / 25.01.2012