SVA-Vorsorge „Selbständig gesund“: Modell zeigt Wirkung

25.03.2012 | Politik

Durch das Anreizmodell „Selbständig gesund“ konnte die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen bei der SVA gleich im ersten Monat um ganze 35 Prozent erhöht werden. Welche langfristigen Erfolge das Projekt für den Einzelnen hat, wird sich allerdings erst in sechs Monaten zeigen.
Von Marion Huber

Ganze 35 Prozent mehr SVA-Versicherte – insgesamt 5.237 Personen – konnten im ersten Monat nach Einführung des neuen Vorsorge-Modells mit 1. Jänner dieses Jahres zu einer Vorsorgeuntersuchung motiviert werden. Im Vergleichszeitraum Jänner 2011 waren es noch lediglich 3.877 Personen, die an einer Vorsorgeuntersuchung teilgenommen haben. Das freiwillige Modell zur Vorsorge findet regen Anklang; die Patienten nützen die neu geschaffene Möglichkeit, ihren Selbstbehalt um die Hälfte auf zehn Prozent zu reduzieren. Dafür müssen sie innerhalb von sechs Monaten fünf Gesundheitsziele (gemessen an den Parametern Blutdruck, Gewicht, Bewegung, Tabak und Alkohol) erreichen, die sie zuvor mit ihrem Arzt festgelegt haben.

Eine beachtliche Zunahme bei den Vorsorgeuntersuchungen konnte in Niederösterreich erzielt werden: Hier stieg das Interesse im Jänner dieses Jahres sogar um 76 Prozent auf 541 Untersuchungen. Auch in Oberösterreich (plus 52 Prozent), der Steiermark (plus 39 Prozent), in Wien (plus 37 Prozent) und Salzburg (plus 31 Prozent) geht der Trend in Richtung Vorsorgeuntersuchung. Insgesamt konnte in allen Bundesländern eine positive erste Bilanz gezogen werden; die Teilnahmezahlen stiegen auch in Kärnten (25 Prozent), im Burgenland (22 Prozent), in Tirol (18 Prozent) und wenn auch mäßig – in Vorarlberg (acht Prozent). Vor allem die Allgemeinmediziner konnten einen starken Zustrom zur Vorsorgeuntersuchung verbuchen: Mit fast 4.100 Personen nutzten 45 Prozent mehr SVA-Versicherte dieses Angebot als noch im Jänner 2011.

Besonders ansprechend scheint das neue Anreizmodell für Frauen zu sein; unter ihnen stieg die Teilnahme im Jänner 2012 verglichen mit vergangenem Jahr um 48 Prozent auf knapp 2.000. Auch bei den Männern, konnte ein Zuwachs von 28 Prozent auf 3.259 Untersuchungen erreicht werden.

Günther Wawrowsky, Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte in der ÖÄK, sieht in den Teilnahmezahlen die Bestätigung dafür, dass man auf dem richtigen Weg ist: „Wenn man an die Sinnhaftigkeit von Vorsorgeuntersuchungen glaubt, hat man mit dieser Methodik tatsächlich erreicht, dass mehr Menschen sie wahrnehmen.“ Schon seit dem „Vorzeige-Modell“ Mutter-Kind-Pass wisse man um die Wirksamkeit einer solchen Methodik. Er selbst könne aus seinem Praxisalltag bestätigen, dass das Interesse der Patienten durch das Modell deutlich gestiegen sei: „Diese Gesundheitsziele hat man in der Vorsorgeuntersuchung schon seit eh und je besprochen. Interessant ist aber, dass die Motivation für die Patienten jetzt offensichtlich leichter ist.“ Damit erfüllt das Modell seinen Zweck, wie Peter McDonald, stellvertretender Obmann der SVA, erklärt: „Wir wollen durch das Investment in die Vorsorge das Bewusstsein der Versicherten stärken, dass jeder Einzelne heute bereits die Weichen für seine Gesundheit von morgen stellt.“

„Eine Strafe wäre sinnlos und nicht angebracht, also muss man Motivation schaffen“, bringt Wawrowsky es auf den Punkt. „Wir wollten hier als SVA gemeinsam mit den Ärzten einen Impuls geben“, ergänzt McDonald.

Dennoch ist die gesteigerte Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen nur der erste Schritt, wie Wawrowsky betont: „Um die wirklichen Resultate zu sehen, werden wir noch ein halbes Jahr Geduld haben müssen, bis die ersten Patienten zur Kontrolle kommen. Erst dann wird sich zeigen, ob sie die Ziele erreichen und damit die Prognose für ihren Gesundheitszustand wirklich verbessern.“

Tipp:

Alle Informationen zum Vorsorgeprogramm gibt es unter:
www.sva-gesundheitsversicherung.at

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 6 / 25.03.2012