editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

25.09.2012 | Politik

(c) Foto Weinwurm

Drohende Regressforderungen durch die Krankenkassen nennt jeder zweite deutsche Medizinstudent als Grund dafür, sich gegen einen Tätigkeit als niedergelassener Arzt zu entscheiden; auch die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird genannt. Andererseits erfährt man in dieser Ausgabe der ÖÄZ aus den Interviews mit angehenden Jungmedizinern, dass der Wunsch, Menschen „helfen zu wollen“, noch immer die zentrale Motivation ist.

Dass diese treibende Kraft dann irgendwann im Alltag verloren geht, dass Bürokratie und Administration dazu führen, dass man – jetzt einmal rein zeitlich betrachtet – mehr in den Bildschirm des Computers als in die Augen seines gegenüber sitzenden Patienten schaut, das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Es sollten sich nicht nur die Universitäten intensiv mit der Ausbildung der jungen Ärzte-Generation befassen. Auch der Hauptverband und die Krankenanstaltenträger sollten sich die Gewissensfrage stellen, ob Arbeitsbedingungen, wie sie Ärzte tagtäglich erleben, den Menschen zumutbar sind – Ärzten wie Patienten.

Herzlichst,

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2012