edi­to­rial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

25.04.2012 | Politik

(c) Foto Weinwurm

Zehn Pro­zent aller Kin­der und Jugend­li­chen benö­ti­gen fach­ärzt­li­che, psych­ia­tri­sche Hilfe. Das Spek­trum der behand­lungs­be­dürf­ti­gen Erkran­kun­gen reicht von Auf­merk­sam­keits­de­fi­zi­ten über Ess- und Ent­wick­lungs­stö­run­gen bis hin zu Psy­cho­sen und Depressionen.

Was läuft hier falsch? Auch wenn sich diese Frage noch so klar stellt, schei­nen die Gründe für diese (Fehl-)Entwicklungen uner­klär­lich zu sein. Zwei­fel­los sind sie Kin­der ihrer Zeit, wach­sen mit der Nor­ma­li­tät von Inter­net, Mobile Pho­nes und Skype auf – es ist ihr All­tag, mit dem sie so wie alle Gene­ra­tio­nen vor ihnen zurecht­kom­men müssen.

Aber wenn sich Jugend­li­che zur Fir­mung nicht mehr die obli­gate Uhr wün­schen, son­dern ein­fach nur Zeit, wie ich kürz­lich im Bekann­ten­kreis erfah­ren habe, spricht das Bände. Das hat etwas damit zu tun, dass Kin­der ernst genom­men wer­den wol­len, unsere Zuwen­dung wollen.

Sich Zeit als Geschenk zu wün­schen, mag ein Sym­ptom die­ser Ent­wick­lung sein; mög­li­cher­weise aber auch mehr.

Herz­lichst,

Chef­re­dak­teu­rin

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 8 /​25.04.2012