neu & aktu­ell: Medi­zi­ni­sche Kurzmeldungen

25.03.2012 | Medizin


Anti­kör­per gegen Alz­hei­mer entdeckt

Bri­ti­sche For­scher haben bei Mäu­sen eine Art Anti­kör­per gegen das Beta-Amy­loid bei Alz­hei­mer ent­deckt. Damit wachse die „Hoff­nung auf eine The­ra­pie und viel­leicht die Prä­ven­tion eines geis­ti­gen Ver­falls zu Beginn der Alz­hei­mer-Krank­heit“, so Stu­di­en­au­to­rin Patri­cia Sali­nas von der Abtei­lung für Zell- und Ent­wick­lungs­bio­lo­gie am Uni­ver­sity Col­lege Lon­don.
APA/​Journal of Neu­ro­sci­ence

Herz-OP: Höhere Über­le­bens­chance für Verheiratete

Ver­hei­ra­tete Pati­en­ten haben nach einer Herz-OP drei Mal bes­sere Chan­cen, die ers­ten drei Monate danach zu über­le­ben als Sin­gles. Ver­hei­ra­tete sind deut­lich opti­mis­ti­scher und haben einen bes­se­ren Lebens­wan­del. Es gibt kei­nen Unter­schied zwi­schen Män­nern und Frauen, erklärte Stu­di­en­au­to­rin Ella Idler von der Uni­ver­si­tät Emory in Atlanta (Geor­gia).
APA/​Journal of Health and Social Beha­viour

Weni­ger Früh­ge­bur­ten durch Rauchverbot

Seit Ein­füh­rung der Anti-Rauch-Gesetze in Schott­land 2006 ist die Zahl der Früh­chen um zehn Pro­zent gesun­ken; ebenso auch die Zahl der Neu­ge­bo­re­nen, die für ihr Alter zu klein waren. Die­ser Zusam­men­hang zeige sich sowohl bei rau­chen­den als auch bei selbst nicht rau­chen­den Müt­tern, was laut den Wis­sen­schaf­tern der Uni­ver­si­tät von Glas­gow zeige, wie gefähr­lich Pas­siv-Rau­chen sei.
APA/​PLoS Medicine

Mela­nom: Vemu­ra­fenib redu­ziert Mortalität

Vemu­ra­fenib ver­hin­dert – wenn die DNA die soge­nannte BRAF-V600-E-Muta­tion auf­weist – die Zell­tei­lung der Mela­nom­zel­len. Die Muta­tion ist bei bis zu 70 Pro­zent der Mela­nome der Fall. Mit der neuen Sub­stanz konnte im Rah­men einer Stu­die das Ster­be­ri­siko um 63 Pro­zent ver­rin­gert, die Über­le­bens­zeit von durch­schnitt­lich 9,6 auf 13,2 Monate erhöht wer­den.
APA

Ehlers-Dan­los: neue Form entdeckt

Die Muta­tion am Gen FKBP14 ist die Ursa­che für eine Form des Ehlers-Dan­los-Syn­droms (EDS). Durch Unter­su­chun­gen an einer gro­ßen Tiro­ler Fami­lie mit zwei Betrof­fe­nen wurde diese neue erb­li­che Bin­de­ge­webs­er­kran­kung iden­ti­fi­ziert. Es han­delt sich dabei um die dritte kli­nisch und mole­ku­lar­ge­ne­tisch defi­nierte Vari­ante des kyphos­ko­lio­ti­schen Ehler-Dan­los-Syn­droms, das kli­nisch cha­rak­te­ri­siert ist durch eine aus­ge­prägte Mus­kel­schwä­che bei der Geburt, eine Über­streck­bar­keit der Gelenke, eine hyperelas­ti­sche Haut sowie im wei­te­ren Ver­lauf durch eine Kyphos­ko­liose, eine Myo­pa­thie und einen teil­wei­sen Hör­ver­lust. Wie der Lei­ter der Inns­bru­cker Sek­tion für Human­ge­ne­tik, Univ. Prof. Johan­nes Zscho­cke, erklärte, erwarte man sich neben einer raschen und ziel­ge­rich­te­ten Dia­gnose durch die Kennt­nis der gestör­ten Stoff­wech­sel­wege auch, dass frü­her oder spä­ter eine ursäch­li­che Behand­lung mög­lich ist.
APA


Hirn­ent­wick­lung hin­dert am fai­ren Teilen

Die späte Ent­wick­lung des für die Impuls­kon­trolle wich­ti­gen prä­fron­ta­len Kor­tex hin­dert Kin­der im Volks­schul­al­ter daran, dass sie fair tei­len. Wis­sen­schaf­ter des Leip­zi­ger Max-Planck-Insti­tuts für Kogni­ti­ons- und Neu­ro­wis­sen­schaf­ten um Stu­di­en­lei­ter Niko­laus Stein­beis haben das an 174 Schul­kin­dern im Alter von sechs bis 13 Jah­ren beim „Dik­ta­tor­spiel“ und „Emp­fän­ger­spiel“ beob­ach­tet. Wäh­rend der Emp­fän­ger beim Dik­ta­tor­spiel nur pas­siv anneh­men kann, kann er beim Ulti­ma­tum­spiel ableh­nen, wenn etwas nicht passt; dann fällt aller­dings für beide Betei­ligte die Beloh­nung weg. Fazit: Die älte­ren Kin­der machen beim Ulti­ma­tum­spiel fai­rere Ange­bote, wäh­rend die jün­ge­ren Kin­der zwi­schen den bei­den Situa­tio­nen kaum Unter­schiede machen. Mes­sun­gen der Hirn­ak­ti­vi­tät zeig­ten: Je älter die Kin­der waren, desto stär­ker wurde der late­rale prä­fron­tale Kor­tex aktiv. Die­ser reift erst spät in der Kin­des­ent­wick­lung. Die neuen Befunde könn­ten bei­spiels­weise für die Päd­ago­gik wich­tig sein, wenn es etwa darum geht, päd­ago­gi­sche Stra­te­gien zur För­de­rung eines sozial ver­träg­li­chen Ver­hal­tens von Kin­dern zu ent­wi­ckeln.
APA/​Neuron


Brust­im­plan­tate: Pla­tin als Indi­ka­tor für Risse

Bei vier von 30 Frauen mit Sili­kon­im­plan­ta­ten wur­den erhöhte Pla­tin-Werte im Urin gefun­den, ohne dass dies von Zahn­ersatz aus Gold­le­gie­run­gen, von onko­lo­gi­schen Medi­ka­men­ten oder einer beson­de­ren beruf­li­chen Belas­tung stam­men könnte. Die ermit­tel­ten Werte lagen beim bis zu Zehn­fa­chen des nor­ma­len Refe­renz­wer­tes, wie der Diplom­che­mi­ker Rudolf Schierl vom Kli­ni­kum der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen betonte. „Einige Frauen mit Sili­kon­im­plan­ta­ten hat­ten diese erhöh­ten Werte. Aber es waren nicht genug, um sicher zu sagen, dass es die­sen Zusam­men­hang gibt“, erklärte Schierl. Laut Umwelt­bun­des­amt liegt der Refe­renz­wert bei zehn Nano­gramm pro Liter; bei den betrof­fe­nen Frauen lag der Wert bei bis zu 100 Nano­gramm. Pla­tin wird bei der Her­stel­lung von Sili­kon als Kata­ly­sa­tor ein­ge­setzt. Eine brei­ter ange­legte Stu­die mit rund 100 Frauen soll nun Gewiss­heit schaf­fen.
APA


Schnup­fen: Immun­ab­wehr fehlgeleitet

Men­schen wer­den gegen Schnup­fen nicht immun, weil sie Anti­kör­per gegen den fal­schen Teil des Rhi­no­vi­rus ent­wi­ckeln. Wis­sen­schaf­ter vom Insti­tut für Patho­phy­sio­lo­gie und All­er­gie­for­schung der Med­uni Wien haben her­aus­ge­fun­den, dass sich die Immun­ab­wehr bei den Schnup­fen­vi­ren gegen den fal­schen Teil des Virus rich­tet. Die Immun­re­ak­tion rich­tet sich gegen das Innere der Viren und nicht gegen die Virus­hülle. „Wer Schnup­fen hat, ent­wi­ckelt also Anti­kör­per gegen den fal­schen Teil des Virus. Dadurch schützt ihn die Immun­ant­wort auch nicht. Sie geht ins Leere“, erklärt Stu­di­en­lei­ter Univ. Prof. Rudolf Valenta. Das könnte ein wich­ti­ger Grund sein, warum der Mensch gegen Schnup­fen nicht immun wird. Diese Erkennt­nis soll nun dazu bei­tra­gen, sowohl Anti­kör­per­tests gegen Schnup­fen neu zu ent­wi­ckeln sowie einen wirk­sa­men Impf­stoff. For­schun­gen dazu gibt es bereits im Rah­men des EU-Pro­jekts „Pre­dicta“ (www.predicta.eu), an dem die Wie­ner For­scher auch betei­ligt sind.
APA/​The Jour­nal of the Fede­ra­tion of Ame­ri­can Socie­ties for Expe­ri­men­tal Bio­logy

Umstrit­te­ner Farb­stoff in Coca Cola

Coca Cola senkt den Gehalt an 4‑Mel, das für die Farb­ge­bung des Getränks ver­ant­wort­lich ist. Die Sub­stanz steht in Ver­dacht, kan­ze­ro­gen zu sein. Die kali­for­ni­sche Gesund­heits­be­hörde ver­weist dazu auf einen Test an Mäu­sen, bei dem ver­stärkt Lun­gen­krebs auf­ge­tre­ten ist. Der Geträn­ke­her­stel­ler weist dies zurück; ein Mensch müsste dar­über hin­aus täg­lich mehr als 2.900 Dosen Cola trin­ken und das mehr als 70 Jahre lang, um jene Menge 4‑Mel zu errei­chen, die den Mäu­sen ver­ab­reicht wurde. Würde der Kon­zern die Pro­duk­tion nicht ändern, müsste er im Bevöl­ke­rungs-reichs­ten US-Bun­des­staat Warn­hin­weise auf den Dosen und Fla­schen anbrin­gen.
APA

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 6 /​25.03.2012