Vom Konzept der Phasen einer Krebserkrankung möchte Univ. Prof. Alexander Gaiger von der Universitätsklinik für Innere Medizin I am Wiener AKH wegkommen. Eine besondere Aufgabe des Hausarztes sieht er darin, die Krebserkrankung zu entmystifizieren, wie er im Gespräch mit Doris Kreindl betont.
ÖÄZ: Das Fachgebiet der Psychoonkologie führt in Österreich ein Schattendasein. Worauf ist das Ihrer Meinung nach zurückzuführen?
Gaiger: Dafür gibt es mehrere Gründe: Zunächst ist es bemerkenswert, dass in einem Land, in dem die Gründer der Psychoanalyse und Individualpsychologie Sigmund Freud und Alfred Adler lebten – nur um zwei der vielen herausragenden Persönlichkeiten zu erwähnen –, die Psychotherapie nach dem Zweiten Weltkrieg keine vergleichbare Wirkung entfaltete. Ich führe das auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück, als der Begriff Psyche stigmatisiert wurde und Menschen, die ‚anders