neu & aktuell: Politische Kurzmeldungen

25.10.2011 | Politik


Afghanistan: Opium-Produktion steigt

Nachdem 2010 eine Pflanzenkrankheit die Rohopium-Produktion in Afghanistan halbiert hat, wird sie laut UNO heuer auf etwa 5.800 Tonnen ansteigen – ein Plus von 60 Prozent. Der Preis für Opium ist von 124 (2010) auf 178 Euro pro Kilogramm (2009: 47 Euro) gestiegen, was mehr Bauern in den Anbau treibt. Mit 131.00 Hektar Anbaufläche ist Afghanistan der weltweit größte Opium-Lieferant.

Kritik an Anti-Pilzmittel in Käserinde

Die Konsumentenschutz-Organisation Foodwatch kritisiert die Verwendung von Natamycin als Anti-Pilzmittel in Käserinde. Der Einsatz sei zwar nicht verboten, vom Verzehr rät das Deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung jedoch ausdrücklich ab. Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern.

Potenzmittel gegen Prostatahyperplasie

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat das Potenzmittel Tadalafil nun auch zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie zugelassen. Studien belegten, dass der Wirkstoff ab fünf Milligramm pro Tag sowohl gegen erektile Dysfunktion als auch Beschwerden durch die Prostatavergrößerung wirkt.

Afrika: schwere Cholera-Epidemie

Fast 2.500 Menschen sind seit Anfang 2011 in Zentral- und Westafrika einer schweren Cholera-Epidemie zum Opfer gefallen und verstorben. Besonders betroffen sind der Tschad, Kamerun und die Demokratische Republik Kongo; in rund zwölf anderen Ländern wurden Cholera-Fälle gemeldet. Laut UNICEF handelt es sich um eine der schlimmsten Epidemien in der Region bisher.

KAV-Einsparungspläne: Ärztekammer begrüßt Rücknahme

Die Entscheidung des Wiener Krankenanstaltenverbundes, die im Juli 2011 beschlossenen Sparmaßnahmen im Personalbereich zurückzunehmen, wird von der Wiener Ärztekammer ausdrücklich begrüßt. Für den Obmann der Kurie angestellte Ärzte in der Wiener Ärztekammer, Univ. Prof. Thomas Szekeres, ist das „ein großer Erfolg der Wiener Ärztekammer, war sie doch die Erste, die auf die weitreichenden Auswirkungen bei Fortbestand der Einsparungspläne hingewiesen hat.“ Wichtig sei nun, dass die gewohnt gute medizinische Versorgung der Wiener Patienten auch in Zukunft gesichert sei. Wäre es zu den geplanten Sparmaßnahmen gekommen, hätte dies Leistungsreduktionen auch auf Kosten der Patienten zur Folge gehabt.

Raucher-Gesetz: Österreich europaweit Schlusslicht

Österreich ist bei der Raucher-Gesetzgebung europaweit Schlusslicht, wie der Tobacco Control Scale Report, bei dem 27 EU-Staaten sowie Schweden, Island, Norwegen und die Türkei beurteilt wurden, ergab. Von möglichen 100 Punkten bei Kriterien wie Tabak-Gesetzgebung, Zigarettenpreise und Warnhinweise, erreichte Österreich nur 32 und ist damit gemeinsam mit Griechenland an letzter Stelle. An der Spitze liegt Großbritannien mit 77 Punkten, gefolgt von Irland (69) und Norwegen (62). Dem Bericht zufolge ist die österreichische Gesetzgebung „besonders nachsichtig“ und auch die Rauchverbote würden „nicht durchgesetzt“. 34 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind laut EQUIPP-Projekt (Europe Quitting: Progress and Pathways) Raucher; besonders bei jungen Menschen boomt das Rauchen seit 1986 regelrecht.

Medizin-Quote: Moratorium noch nicht verlängert

Die EU-Kommission hat der Verlängerung der Medizin-Quotenregelung für Österreich bislang noch nicht zugestimmt. Es habe zwar einen Meinungsaustausch zwischen EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Österreich gegeben, Österreich habe aber noch keinen offiziellen Antrag auf Verlängerung gestellt, erklärte ein Sprecher von Bildungskommissarin Androulla Vassiliou. Das EU-Moratorium läuft bis Ende 2012; dann droht ein EU-Vertragsverletzungsverfahren. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) hatte zuvor betont, man habe Signale von Barroso bekommen, dass das Moratorium weiter läuft, „zunächst einmal bis 2016“. Laut der 2006 für Human- und Zahnmedizin eingeführten Quotenregelung sind 75 Prozent der Studienplätze für Inhaber österreichischer Reifezeugnisse reserviert.

ÖÄK: Krankenkassen-Plus nur mithilfe der Ärzte

Mit einer Kostendämpfung von 565 Millionen Euro werden die Krankenkassen ihr Einsparungsziel für heuer voraussichtlich um mehr als 200 Millionen Euro übertreffen. Dies war aber nur durch das Mitwirken der Ärzteschaft möglich, betonte ÖÄK-Präsident Walter Dorner anlässlich der Veröffentlichung der Prognose. Besonders die verantwortungsvolle Verschreibung von Medikamenten habe zur Ausgabensenkung beigetragen, so Dorner. Dass Gesundheitsminister Alois Stöger (S) in zusätzliche Leistungen investieren will, wertete der ÖÄK-Präsident als positives Signal: „Schließlich entwickelt die medizinische Forschung laufend neue, bessere Behandlungsmöglichkeiten, die allen Menschen zur Verfügung stehen müssen, die sie brauchen. Das muss in unserem solidarischen Gesundheitssystem auch weiterhin gesichert sein.“

Großbritannien verbietet Zigarettenautomaten

Seit 1. Oktober 2011 ist in Großbritannien ein Gesetz in Kraft, das Zigarettenautomaten verbietet. Geldbußen in der Höhe von bis zu 2.500 Pfund (rund 2.910 Euro) sind vorgesehen, wenn dennoch Zigaretten über Automaten verkauft oder auf Automaten beworben werden. Damit will das Gesundheitsministerium vor allem den Verkauf von Zigaretten an Minderjährige eindämmen; bisher sind jährlich 35 Millionen Zigaretten illegal über Automaten an Minderjährige verkauft worden. Für die Regierung ist das Verbot nur ein erster Schritt: künftig soll auch die Tabakwerbung in Geschäften eingestellt werden. Diskutiert wird auch über die Einführung von neutralen Zigarettenpackungen. Dieses Gesetz ist nur für Großbritannien in Kraft getreten; in Wales, Schottland und Nordirland gilt es nicht.


Bioethikkommission: Christiane Druml bleibt Vorsitzende

Christiane Druml, die seit 2007 der beim Bundeskanzleramt eingerichteten Österreichischen Bioethikkommission vorsteht, bleibt auch weiterhin Vorsitzende, wie anlässlich der Neubestellung der Mitglieder bekannt gegeben wurde. Stellvertretende Leiter bleiben Univ. Prof. Peter Kampits und Univ. Prof. Markus Hengstschläger. Der Großteil der Mitglieder wurde wiederbestellt; Univ. Prof. Günther Pöltner, Univ. Prof. Gerhard Luf und Verena Strausz schieden aus, ihre Nachfolger sind Stephanie Merckens, Univ. Prof. Matthias Beck und Univ. Prof. Wolfgang Mazal.

OMR Leopold Bischof: 95 Jahre

Vor kurzem feierte OMR Leopold Bischof, der mehr als 40 Jahre eine Gemeindepraxis in Götzis führte, seinen 95. Geburtstag. Daneben engagierte er sich in der Ärztekammer Vorarlberg, in deren Vorstand er 1946 gewählt wurde. 1963 gründete er den „Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin“. Bischof führte in Vorarlberg den Mutter-Kind-Pass ein sowie die Gesundenuntersuchungen. Er erreichte überdies, dass beide Untersuchungen vom Gesundheitsministerium österreichweit übernommen wurden. Mit Ehrenzeichen der Ärztekammer, des Landes und der Republik wurden seine Leistungen gewürdigt; 1965 folgte die Ernennung zum Medizinalrat, 1985 zum Obermedizinalrat.

Kampagne „Gefäße sind Leben“ gestartet

Ab dem 60. Lebensjahr steigt das Risiko für das Bauchaortenaneurysma, die häufigste Form des Aneurysmas, dramatisch an. Um dieser Entwicklung angesichts der demographischen Entwicklung gegenzusteuern, hat das „Gefäßforum Österreich“ (GFÖ) die Kampagne „Gefäße sind Leben!“ gestartet. Das GFÖ empfiehlt, 60- bis 90-Jährige in Abhängigkeit vom Allgemeinzustand mittels Ultraschall gezielt auf ein Bauchaortenaneurysma zu untersuchen. Die gezielte Vorsorge hat beispielsweise in Skandinavien zu einem Rückgang von geplatzten Bauchaortenaneurysmen um ein Drittel geführt. „Daher setzt sich die Österreichische Ärztekammer für Aufklärung und Vorsorge ein, um menschliches Leid für Patienten und Angehörige zu verhindern. Und um die enormen Kosten abzuwenden, die bei Nichthandeln auf unser Gesundheitssystem, auch im Pflegebereich, zukommen werden“, erklärte ÖÄK-Präsident Walter Dorner anlässlich der Präsentation der Kampagne.


Produktwarnung: Bio Snacky Gourmet-Mischung

Das europäische Schnellwarnsystem RASFF meldet, dass im Produkt Bio Snacky
Gourmet-Mischung 40 g des Unternehmens Bioforce AG, eine Kontamination mit
Salmonellen festgestellt wurde. Weitere Informationen unter: www.ages.at – Ernährungssicherheit/Produktwarnsystem/Produktwarnungen

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 / 25.10.2011