neu & aktuell: Politische Kurzmeldungen

25.09.2011 | Politik


Ecuador: Tote durch gepanschten Alkohol

Mindestens 50 Menschen sind seit Mitte Juli des Jahres in zwölf der 24 Provinzen Ecuadors an den Folgen von gepanschtem Alkohol verstorben; mindestens elf Menschen sind erblindet. Insgesamt wurden 245 Vergiftungsfälle gemeldet, nachdem die Betreffenden den mit dem hochgiftigen Industriealkohol Methanol versetzten Alkohol konsumiert hatten.

USA: Häufiger Karzinome bei 9/11-Feuerwehrleuten

Feuerwehrleute, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im World Trade Center (NYC) im Einsatz waren, erkranken zu 19 Prozent häufiger an Krebs, wie die Auswertung der Daten von 9.853 Feuerwehrmännern ergab. Insgesamt erkrankten 263 daran; laut Bevölkerungsschnitt sollten es nur 238 sein. Außerdem leiden von den rund 27.000 Helfern je 28 Prozent an Asthma und Depressionen.

Tschechien: Pillen für übergewichtige Soldaten

Mit 1.370 Packungen spezieller Medikamente im Wert von mehr als 40.000 Euro will die tschechische Armee gegen das Übergewicht ihrer Soldaten vorgehen. Diese Medikamente sollen allerdings nur als letzte Maßnahme eingesetzt werden, wenn Diäten und Fitness nicht greifen. Die Hälfte der tschechischen Soldaten leidet an Übergewicht; jeder siebente neigt zu Fettsucht, die ärztliche Behandlung erfordert.


Taiwan: Strafe für Krankenhäuser

Zwei Krankenhäuser in Taiwan, die fünf Patienten die Spenderorgane eines HIV-positiven Mannes transplantiert hatten, wurden wegen schuldhaften Verhaltens zu Geldstrafen in der Höhe von je 3.600 Euro verurteilt. Wegen eines Fehlers in der Informationsübermittlung wurden die Organe trotz eines positiven HIV-Tests transplantiert.

Neue Gutachterhonorare fixiert

In Verhandlungen mit der PVA (Pensionsversicherungsanstalt) ist es der ÖÄK gelungen, beginnend mit 1. Oktober 2011, folgende neue Gutachterhonorare zu vereinbaren: Der Tarif für den Bereich des Kur- und Rehawesens wird von derzeit 35 Euro auf 39 Euro erhöht. Für Pflegegeld-Begutachtungen werden künftig 80 Euro (inklusive Hausbesuchszuschlag von 18 Euro) als Tarif festgesetzt. Außerdem wird der Tarif für Begutachtungen betreffend Invalidität und Berufsunfähigkeit stufenweise auf einheitlich 100 Euro angehoben. Auch für die Invaliditäts- und Berufsunfähigkeits-Begutachtungen für den Bereich Psychiatrie wurde ab Jänner 2012 ein Tarif von 130 Euro vereinbart; gültig ist dieser nur, wenn die Anamnese durch einen bis zu diesem Termin festzulegenden Test untermauert wird. Die Tarife gelten bis 1. Jänner 2014.

USA: Obama kippt strengere Anti-Smog-Standards

US-Präsident Barack Obama hat die Umweltbehörde EPA vorläufig angewiesen, ein Projekt zur Einführung strengerer Regeln zur Eindämmung der Luftverschmutzung zurückzuziehen. Er begründete seine Entscheidung mit „Rücksichtnahme auf die Wirtschaft“. „Ich habe immer wieder die Notwendigkeit betont, Regulations-Hürden und Regulations-Unsicherheiten abzubauen, insbesondere jetzt, da unsere Wirtschaft sich erholt“, so Obama. Umweltschützer zeigen sich empört. Die Kosten für die Standards wurden mit 90 Milliarden Dollar (rund 63 Milliarden Euro) jährlich angegeben. Die oppositionellen Republikaner und Wirtschaftsvertreter hatten Obama zu dieser Entscheidung gedrängt. Schon zuvor hatte er seine Anhänger mit Zugeständnissen an die Republikaner enttäuscht, die die Mehrheit im Abgeordnetenhaus stellen. Besonders Umweltschützer gelten als wichtige Zielgruppe Obamas bei der Präsidentenwahl 2012.

Großbritannien: Unterhaus billigt umstrittene Gesundheitsreform

Das britische Unterhaus hat nach zweitägiger Debatte mit 316 zu 251 Stimmen eine umstrittene Gesundheitsreform gebilligt, die dem Privatsektor künftig eine wichtige Rolle einräumt. Laut Premierminister David Cameron werde die Reform das Gesundheitssystem „stärken“. Kritik kommt von der Labour Party, den Gewerkschaften sowie den Ärzten. Besonders umstritten ist die geplante Übertragung der Budget-Verantwortung von den Gemeinden an eine Kommission aus Vertretern des Gesundheitswesens, weil befürchtet wird, dass dadurch private Anbieter gestärkt werden. Laut Gesundheitsminister Andrew Lansley sei die Reform aber nötig, um den staatlichen Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) „für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen“. Nun muss noch das Oberhaus zustimmen, was sich als weitaus schwieriger erweisen dürfte.

Zahl der Suizide in Vorarlberg gestiegen

Mit 56 Fällen (43 Männer und 13 Frauen) hat die Zahl der Suizide in Vorarlberg im Jahr 2010 zugenommen; 2007, 2008 und 2009 waren jeweils 49 Fälle zu verzeichnen. Insgesamt gab es in Österreich 1.261 Suizide (2010: 1.273). In der Österreich-Bundesländer-Statistik lag Vorarlberg mit 15,2 Suiziden pro 100.000 Einwohner im Österreich-Durchschnitt (15,0). Die höchsten Suizidraten wiesen Kärnten (19,7), Salzburg (18,3) und die Steiermark (17,5) auf; die niedrigsten Wien (12,6) und das Burgenland (13,7). Die Hälfte der Suizidopfer war zwischen 35 und 54 Jahre alt; bei Personen über 85 Jahren wurde kein Suizid registriert. Längerfristig betrachtet ergebe sich sowohl für Vorarlberg als auch für Österreich ein positiver Trend, der durch Präventionsprogramme fortgesetzt werden müsse – so die Autoren des Vorarlberger Suizidberichts.


Geringe Obduktionsrate verfälscht Suizidstatistik

Der Rückgang von Autopsien verringert die Qualität der offiziellen Suizidstatistik, wie eine von Nestor Kapusta von der Medizinischen Universität Wien geleitete Studie mit Daten aus 35 Ländern belegt. In Österreich ist die Autopsierate in den vergangenen 20 Jahren von 35 auf 17 Prozent gesunken. Vor 25 Jahren begingen statistisch gesehen insgesamt 2.139 Österreicher Selbstmord; 2010 waren es 1.261 – doppelt so viele Menschen wie im Straßenverkehr sterben. Obwohl der Rückgang auch auf die Prävention zurückzuführen ist, könnte die Dunkelziffer steigen, weil die Qualität der Suizidstatistik abnimmt. „In Ländern mit den höchsten Autopsieraten ist die Suizidrate höher als in Ländern mit niedrigen Autopsieraten“, so Kapusta. Da Todesursachen immer ungenauer erfasst werden, fordern die Forscher „den dringenden Erhalt der hohen Qualität der Österreichischen Todesursachenstatistik und damit auch der Suizidstatistik“.


Online-Praxisplan neu gestaltet

Der Praxisplan der Wiener Ärztekammer für die effiziente und zielgerichtete Arztsuche wurde graphisch und inhaltlich überarbeitet und steht den Patienten nun in der neuen Version unter www.praxisplan.at zur Verfügung. Der Benutzer kann mittels Volltextsuche, Detailsuche und bestimmten Suchkriterien wie etwa Name, Postleitzahl, Fachgebiet oder Ordinationszeiten den passenden Arzt finden; auch nach insgesamt 246 speziellen Angeboten kann gesucht werden. Zusätzlich zu den bisherigen Sprachen Deutsch und Englisch werden im neuen Praxisplan auch Bosnisch/Serbisch/Kroatisch sowie Türkisch angezeigt. Darüber hinaus wurden Layout und Design neu gestaltet; auch ein Link zu GoogleMaps und eine Quicksearch-Option wurden implementiert. Mit knapp zwei Millionen Seitenaufrufen seit Jänner 2011 und durchschnittlich 9.000 Aufrufen pro Tag ist der Praxisplan die gefragteste Wiener Ärzte-Suche im Internet.

Vergleich im KABEG-Prozess

Mit einem Vergleich endete der Arbeitsprozess zwischen Dieter Mandl, Kurzzeit-Vorstand der Kärntner Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG), und seinem ehemaligen Arbeitgeber. Über die Einzelheiten wurde zwar Stillschweigen vereinbart; jedoch hat man sich dem Vernehmen nach auf 300.000 Euro und die Teilung der Verfahrenskosten geeinigt. Mandl, der im September 2008 nach einem halben Jahr im Amt abberufen wurde, nachdem er zuvor den damaligen medizinischen Direktor Thomas Koperna, den kaufmännischen Direktor Herwig Wetzlinger und dessen Stellvertreterin Claudia Scharm-Groicher suspendiert hatte, forderte eine „Kündigungsentschädigung“ von 750.000 Euro. Für KABEG-Aufsichtsrat Kurt Scheuch, der die Bestellung Mandls als „unglückliche Personalentscheidung“ bezeichnete, ist die Beschlusslage der KABEG mit dem Vergleich „zu 100 Prozent erfüllt“ und das Kapitel damit nun abgeschlossen.

Produktwarnung: ELFIN Gravad Lachs

Die Firma ELFIN Feinkost GmbH ruft sämtliche Packungen „Gravad Lachs für Genießer“ 50 g mit dem Identitätskennzeichen LV A037253 EK zurück. Das Produkt ist wegen einer Kontamination mit Listerien nicht zum Verzehr geeignet. Weitere Informationen unter: www.ages.at – Ernährungssicherheit/Produktwarnsystem/Produktwarnungen

Produktwarnung: La Ruche: Französische Oliven- und Tomatenpaste

Über das europäische Schnellwarnsystem RASFF wird gemeldet, dass in Oliven- und Tomatenpaste des französischen Herstellers „La Ruche“ (Vertreiber: Terre de Mistral) Botulinum-Toxin entdeckt wurde. Es handelt sich um die Produkte „Terre de Mistral“, „Le Secret d’Anais“ und „Les Délices de Marie Claire“; eine Rückrufaktion wurde veranlasst. Informationen unter: www.ages.at – Ernährungssicherheit/Produktwarnsystem/Produktwarnungen

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2011