Jobmessen für Ärzte: Tenor: insgesamt positiv

10.06.2011 | Politik

Überwiegend positiv sind die Eindrücke, die die Medizinstudenten von der Jobmesse, die Ende Mai in Wien stattfand, mitgenommen haben. Die großteils deutschen Aussteller präsentierten ein vielfältiges und umfangreiches Angebot an Ausbildungsstellen.
Von Birgit Oswald

Turnus? Facharztausbildung? Oder eines nach dem anderen? Diese und noch weitere Fragen stellen sich Jungmedizinern und Medizinstudenten, die kurz vor ihrem Abschluss stehen. Eine Orientierungshilfe dazu boten Jobmessen für Jungmediziner, die Ende Mai in den großen Universitätsstädten Innsbruck, Graz und Wien stattfanden.

Im Zuge der Eröffnung der Wiener Jobmesse im Austria Center Vienna ging ÖÄK-Präsident Walter Dorner auf die Chancen ein, die Jungmedizinern durch die Messen zuteil werden. „Es ist der Österreichischen Ärztekammer ein besonderes Anliegen, die jungen Kollegen dabei zu unterstützen, nach dem Studium zügig die praktische Ausbildung beginnen zu können“, so Dorner. Denn immer noch käme es in manchen Regionen Österreichs zu Wartezeiten auf Ausbildungsstellen. Die ÖÄK bemühe sich, dies zu vermeiden und den Markt zu verändern. Neben österreichischen Ausstellern warben vor allen die Krankenanstalten aus Nordrhein-Westfalen und Bayern um den österreichischen Medizinernachwuchs. Besonders erfreut zeigte sich der ÖÄK-Präsident, dass es auf der Messe möglich ist, direkt Angebote verschiedener Anbieter und Länder vergleichen zu können. „Ziel der Messen ist es, den direkten Kontakt zwischen angehenden österreichischen Ärztinnen und Ärzten und Krankenanstalten in Österreich sowie im EU-Ausland zu ermöglichen. Es gibt keine sprachlichen Barrieren und auch die Mentalität entlang des Rheins ist der österreichischen ähnlich“, betonte Dorner.

Freundlich und äußerst engagiert machten die großteils nordrhein-westfälischen Aussteller auf Ausbildungsmöglichkeiten und offene Stellen in ihren Häusern aufmerksam. „Die Messe ist sehr gut organisiert. Die Aussteller sind wirklich sehr bemüht. Es ist schon fast wie auf einem Bazar, die Leute sprechen einen von allen Seiten an“, so der erste Eindruck eines Messebesuchers. Nach einem ersten persönlichen Gespräch konnten sich Interessenten dann konkret in Newsletter-Listen eintragen, um über aktuelle Stellenausschreibungen informiert zu werden. Bei vielen Ständen konnte auch direkt ein Bewerbungsbogen ausgefüllt werden. Viele kamen aber auch, um sich ganz generell über das Prozedere bei der Bewerbung, die Migration selbst und auch die finanziellen Möglichkeiten zu informieren.

Für viele Messebewohner war das nahende Ende des Medizinstudiums die Motivation zum Besuch dieser Informationsveranstaltung. Viele wollten sich grundsätzlich nach Ausbildungsmöglichkeiten im In- und Ausland umsehen; einige kamen jedoch auch schon mit konkreten Zielen: „Ich würde gerne in eine große Stadt gehen, und habe mir erhofft, dass Berlin, Hamburg und München vertreten sind“, so ein Interessent. „Ich suche konkret eine Facharztstelle in Bayern und wollte schauen, welche Möglichkeiten es gibt“, so eine Medizinstudentin.

Aber auch die Flucht vor dem Turnus war für einige Motivation, zur Messe zu kommen, wie ein Jungmediziner erzählt: „Für mich ist klar, dass ich aus Österreich weggehe, weil hier die Bedingungen so schlecht sind. Hier müsste ich den Turnus machen, das wären sechs Jahre, die man in den Wind bläst. Gehe ich nach Deutschland spare ich mir diese drei Jahre.“ Trotz des vielfältigen und sehr präsenten deutschen Ausbildungsangebots suchten aber viele bevorzugt an Stellen in der Heimat: „Ich bin wegen der österreichischen Spitäler hier. Ich bin sehr verankert in Österreich und es ist schwer, alle Brücken abzubrechen. Wenn ich eine gute Stelle hier finde, würde ich bevorzugt hier arbeiten“, so ein Medizinstudent.

Verlockend scheint das Angebot der deutschen Nachbarn aber allemal zu sein: „Ich möchte eigentlich in Österreich meine Ausbildung machen, das Angebot aus Nordrhein-Westfalen ist aber wirklich sehr verlockend“, so ein weiterer Besucher.

Tipp:
www.arztjobs.at
www.docjobs-nrw.de

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 11 / 10.06.2011