editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

10.03.2011 | Politik

(c) Foto Weinwurm

Die Statistik sagt, dass man durchschnittlich 130 Tage auf einen Operationstermin für eine Knie-Totalendoprothese wartet. Das sind umgerechnet viereinhalb Monate, nicht ganz – zugegeben. Wie erklärt man das jemandem, bei dem innerhalb von zwei Jahren die vierte Revision dieses Eingriffs notwendig ist und dem dafür als Termin der 29. August genannt wurde?

Kann man das überhaupt jemandem erklären, dass das in einem – wie es so gerne heißt – der besten Gesundheitssysteme der Welt überhaupt möglich ist?

Den orthopädischen Abteilungen wird schon aufgrund der Demographie in den nächsten Jahren die Arbeit nicht ausgehen. Ganz im Gegenteil: Die Zahl derer, die diese Leistungen benötigen, wird noch steigen.

Mit Gesetzen, die mehr Transparenz in die Wartelisten bringen sollen, wird es nicht getan sein. Denn: Ist eine Warteliste in Wahrheit nicht das zu Papier gebrachte Eingeständnis, dass es zu wenig Kapazitäten gibt?

Herzlichst,

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2011