Onkologie in Klinik und Praxis: Komprimierte Informationen

25.10.2011 | Medizin

Die Neuigkeiten im Bereich der onkologischen Klinik und Praxis sind vor allem im Feintuning zu finden. Die neuesten Entwicklungen dazu werden Anfang November beim Fortbildungskurs „Onkologie in Klinik und Praxis“ in Wien vermittelt.
Von Irene Mlekusch


„Der Fortbildungskurs richtet sich an Ärzte aller Fachrichtungen“, erklärt Univ. Prof. Heinz Ludwig, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung/Zentrum für Onkologie und Hämatologie am Wiener Wilhelminenspital. Bereits zum 17. Mal findet von 7. bis 9. November 2011 an der 1. Medizinischen Abteilung am Zentrum für Onkologie und Hämatologie des Wilhelminenspitals in Wien dieser Kurs statt. Die Vorträge liefern nicht nur für Onkologen und Hämatologen neue Erkenntnisse, sondern auch für Allgemeinmediziner, die sich speziell mit der Betreuung von onkologischen Patienten befassen und auch für Studenten mit entsprechendem Interesse. Dabei werden in komprimierter Form umfassende Informationen für eine optimale Betreuung von Patienten mit Tumorerkrankungen vermittelt und vor allem auf eine multiprofessionelle Zusammenarbeit viel Wert gelegt.

„Der erste Tag widmet sich der Tumorgenese und aktuellen Diagnostik“, berichtet Ludwig. Molekularbiologische Mechanismen der malignen Transformation werden ebenso besprochen wie neue Entwicklungen in der pathologischen Diagnostik. Geklärt werden soll auch die Frage, wie im Bereich der Onkologie adäquat diagnostiziert wird. Den Komplikationen in der Onkologie wird ein eigener Vortragsblock gewidmet, wobei im Speziellen darauf eingegangen wird, wie man bei onkologischen Patienten mit Komplikationen des Nervensystems, Infektionen und metaboilschen Notfällen umgeht; ebenso stellt auch die interdisziplinäre Schmerz- und Strahlentherapie ein wichtiges Thema dar.

Innovationen im Blickpunkt

„Vor allem im Bereich der Karzinome des Urogenitaltraktes und im Speziellen beim Prostatakarzinom hat sich in den letzten zwei Jahren viel an Innovation getan“, berichtet Ludwig. Früher war der Weg zur Heilung vor allem für diese Patienten sehr langwierig: „Die therapeutischen Standards waren ziemlich stationär und das Feintuning hat gefehlt.“ Heute stehen eine neue Hormontherapie, Chemotherapie und Immuntherapie zur Verfügung. Der Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms sind spezielle Themenblöcke gewidmet. „Bei Patienten mit einem Mammakarzinom ist all das, was es bereits gegeben hat, jetzt in verfeinerter Form verfügbar“, sagt Ludwig und weist auf den Einsatz von neuen Chemotherapeutika hin.

„Ein neues Medikament, das bei Patienten mit Mamma- oder Prostatakarzinom sowie anderen soliden Tumoren zur Prävention von Skelett-bezogenen Komplikationen zugelassen ist, erweist sich als vielversprechend“, merkt Ludwig an. Der monoklonale, vollständig humane Antikörper Denosumab hemmt die Aktivität des Tumornekrosefaktors RANKL (Receptor activator of nuclear factor-B ligand) und dadurch die Osteoklasten. In randomisiert kontrollierten Studien mehr als 5.700 Patienten konnte gezeigt werden, dass mit Denosumab (120 Milligramm s.c. alle vier Wochen; XGEVA®) Skelett-assoziierte Ereignisse bei Patienten mit soliden Tumoren und Knochenmetastasen im Vergleich zu Zoledronsäure (vier Miliigramm i.v. alle vier Wochen; Zometa®) signifikant verringert werden konnten. Das Risiko von Wirbelkörperfrakturen konnte gesenkt und die Schmerzprogression deutlich verzögert werden. „Das Medikament wird alle vier Wochen subkutan als Injektion verabreicht“, erklärt Ludwig. Zu beachten ist, dass die behandelten Patienten ausreichend mit Kalzium und Vitamin D versorgt werden. Denosumab erwies sich in der Studie als gut verträglich. Insbesondere waren keine Dosisanpassungen, keine Überwachung der Nierenfunktion und keine Interventionen aufgrund von Akutphasenreaktionen notwendig.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 / 25.10.2011