neu & aktu­ell: Medi­zi­ni­sche Kurzmeldungen

25.04.2011 | Medizin


Selbst wenig Alko­hol stei­gert Krebsrisiko

Schon kleine Men­gen stei­gern das Risiko, an bös­ar­ti­gen Tumo­ren im Mund- und Rachen­höhle, an den Stimm­bän­dern, in der Spei­se­röhre sowie an Darm- und Leber­krebs zu erkran­ken. Beim Mann wird dadurch jede zehnte Krebs­er­kran­kung begüns­tigt; bei den Frauen ist dies zumin­dest bei einer von 33 der Fall. Die Unter­su­chung ist Teil einer Lang­zeit­stu­die zum Thema Ernäh­rung und Krebs.
APA/​British Medi­cal Journal


Asthma bro­nich­ale: bei Kin­dern steigend

In Mit­tel­eu­ropa lei­den zwi­schen zehn und 15 Pro­zent der Kin­der und Jugend­li­chen an Asthma bron­chiale. In Öster­reich sind es rund 8,5 Pro­zent – also rund jedes elfte Kind. In den ver­gan­ge­nen 20 bis 30 Jah­ren ist es sogar zu einer Ver­dop­pe­lung der Fälle im Kin­des- und Jugend­al­ter gekom­men. Grund für den Krank­heits­an­stieg ist unter ande­rem das über­trie­bene Sau­ber­keits­be­wusst­sein.
APA


Par­kin­son-Medi­ka­ment ver­ur­sacht Spielsucht

Weil ein 51-jäh­ri­ger fran­zö­si­scher Par­kin­son-Pati­ent nach Ein­nahme des Prä­pa­rats Requip® süch­tig nach Spie­len und Sex wurde, erhält er ein Schmer­zen­geld von 117.000 Euro. Er hatte das Mit­tel von 2003 und 2005 ein­ge­nom­men; damals waren die Neben­wir­kun­gen noch nicht am Bei­pack­zet­tel ver­merkt. Wei­tere Hun­derte Pati­en­ten klag­ten über ähn­li­che Neben­wir­kun­gen.
APA

ASTEM geht in Betrieb

Das welt­weit ein­zig­ar­tige Ras­ter­trans­mis­si­ons-Elek­tro­nen­mi­kro­skop ASTEM (Aus­trian Scan­ning Trans­mis­sion Elec­tron Micro­scope) geht an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Graz in Betrieb. Mit Hilfe eines sehr fein gebün­del­ten Elek­tro­nen­strahls kön­nen sehr dünne Pro­ben (weni­ger als 100 nm) auf das Atom genau unter­sucht wer­den. Ab Jah­res­mitte soll ASTEM in Voll­be­trieb gehen.
APA

Post-Kat­rina-Belas­tungs­syn­drom auch noch Jahre später

Selbst vier Jahre nach der Hur­ri­kan­ka­ta­stro­phe Kat­rina im Jahr 2005 erlit­ten die Ein­woh­ner der betrof­fe­nen US-ame­ri­ka­ni­schen Küs­ten­stadt New Orleans drei Mal so viele Herz­in­farkte wie zuvor. Außer­dem stieg die Zahl psy­chi­scher Pro­bleme wie Depres­sio­nen, Schi­zo­phre­nie und Angst­zu­stände. Die For­scher ver­gli­chen die Daten von Herz­pa­ti­en­ten zwei Jahre vor und vier Jahre nach dem Hur­ri­kan; den Anstieg der Infarkte führt Stu­di­en­au­tor Anand Irim­pen von der Tulane Uni­ver­sity dar­auf zurück, dass die Men­schen zu sehr mit dem Wie­der­auf­bau ihres alten Lebens beschäf­tigt seien. „Viele sind immer noch ohne feste Bleibe und ohne Job und zu gestresst, um auf ihre Gesund­heit zu ach­ten. Sie rau­chen mehr, trin­ken mehr und wer­den sich kaum an The­ra­pien zur Min­de­rung des Infarkt­ri­si­kos hal­ten“, so Irim­pen.
APA

Mensch­li­ches Herz aus Bioreaktor

Mit Hilfe eines eigens ent­wi­ckel­ten Bio­re­ak­tors und Zel­len von Pati­en­ten wol­len Wis­sen­schaf­ter der Uni­kli­nik Hei­del­berg im Labor ein mensch­li­ches Herz züch­ten. Für das Pro­jekt wer­den die For­scher das Herz eines Schweins von allen Zel­len befreien. Das übrige kol­la­gen­hal­tige Faser­ge­rüst soll im Bio­re­ak­tor von den Zel­len des Pati­en­ten durch­spült und neu besie­delt wer­den. Bei der Züch­tung neuer Herz­klap­pen war die­ses Ver­fah­ren bereits erfolg­reich; auch bei Ver­su­chen mit Rat­ten­her­zen. Bis zum mensch­li­chen Ersatz­herz sei es aber noch ein wei­ter Weg. „Die For­schung auf die­sem Gebiet steht noch ganz am Anfang“, so Alex­an­der Wey­mann von der Uni­kli­nik Hei­del­berg.
APA

Sili­kose durch Sandstrahlentechnik

Die bei der Her­stel­lung von Jeans ange­wandte Sand­strah­len­tech­nik kann zu Sili­kose und zum Tod füh­ren. Allein in der Tür­kei sind mehr als 1.200 Erkran­kungs- und 46 Todes­fälle bekannt. Die ers­ten, bekannt gewor­de­nen Fälle sind zwei Jun­gen­d­li­che, die im Alter von 13 und 14 Jah­ren als Sand­strah­ler anfin­gen und mit 18 bezie­hungs­weise 19 Jah­ren an einer Staub­lunge star­ben. Die Sand­strah­len­tech­nik wird ange­wandt, um Jeans ein modisch abge­nutz­tes Aus­se­hen zu ver­pas­sen; vor allem Bil­lig­ket­ten und Luxus­mar­ken ver­wen­den diese Tech­nik. Die Clean Clo­thes Kam­pa­gne macht nun auf die Gesund­heits­ri­si­ken bei der Her­stel­lung von Jeans auf­merk­sam.
APA


Haut­krebs­rate steigt

Vor der Gefahr durch zu viel Son­nen­ein­strah­lung warnt Prof. Eggert Stock­fleth, Lei­ter der Euro­päi­schen Haut­krebs­stif­tung. Schon jetzt im April herr­sche die glei­che Son­nen­in­ten­si­tät wie im August. „Wir haben jähr­lich eine Zunahme von fünf Pro­zent bei Haut­krebs aller Arten“, so Stock­fleth. Nach Anga­ben der Welt­wet­ter­or­ga­ni­sa­tion (WMO) ist das Ozon­loch über der Ark­tis in die­sem Früh­jahr so groß wie nie und könnte in den nächs­ten Wochen Rich­tung Mit­tel­eu­ropa drif­ten. „Die Hälfte von uns wird irgend­wann einen hel­len Haut­krebs ent­wi­ckeln“, pro­phe­zeit Stock­fleth. Als Basis­the­ra­pie bei Haut­krebs gilt wei­ter­hin eine ope­ra­tive Tumor­ent­fer­nung.
DPA


Mehr Bak­te­rien in elek­tro­ni­schen Wasserhähnen

In Auto­ma­tik-Was­ser­häh­nen fin­den sich drei­mal so oft Legio­nel­len wie in kon­ven­tio­nel­len Vor­rich­tun­gen. Das zeigt die Unter­su­chung von Was­ser­pro­ben von jeweils 20 moder­nen und tra­di­tio­nel­len Was­ser­häh­nen des US-ame­ri­ka­ni­schen John Hop­kins Kran­ken­hau­ses. Wäh­rend nur 15 Pro­zent der manu­ell bedien­ba­ren Hähne mit den Bak­te­rien belas­tet waren, waren es bei Pro­ben aus elek­tro­ni­schen Häh­nen 50 Pro­zent. Außer­dem wur­den in kon­ven­tio­nel­len Häh­nen pro belas­te­ter Probe durch­schnitt­lich wesent­lich weni­ger Legio­nel­len nach­ge­wie­sen. Die For­scher ver­mu­ten, dass elek­tro­ni­sche Arma­tu­ren den Bak­te­rien zusätz­lich Flä­che bie­ten, auf denen sie sich anhef­ten und ver­meh­ren kön­nen. Außer­dem seien die Stan­dard­me­tho­den des Kran­ken­hau­ses zur Was­ser­be­hand­lung nicht aus­rei­chend, um die kom­ple­xen elek­tro­ni­schen Bau­teile zu des­in­fi­zie­ren. In der Folge wur­den die Auto­ma­tik-Was­ser­hähne nach rund einem Jahr­zehnt wie­der aus dem Kran­ken­haus ent­fernt.
APA

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 8 /​25.04.2011