Videokonferenz: Fälle sichtbar machen

25.09.2010 | Politik


Seit einem Jahr nutzt das Ärzteteam des Landesklinikums Baden-Mödling Videokonferenzen, um Simultanbesprechungen abzuhalten. Die Möglichkeit, radiologische Aufnahmen simultan analysieren zu können, hat sich als großer Vorteil erwiesen.

Drei riesige Plasmabildschirme bieten dem unfallchirurgischen Ärzteteams der Spitäler in Baden und Mödling seit 2009 die Möglichkeit, zweimal täglich eine halbstündige Videokonferenz über aktuelle Fälle, Neuaufnahmen und Operationen abzuhalten. Der Vorteil, so kommunizieren zu können, liege laut dem Leiter der beiden unfallchirurgischen Abteilungen, Univ. Prof. Thomas Klestil, vor allem darin, Röntgenbilder, CT-Aufnahmen und Sonografie-Bilder zu visualisieren und optimal besprechen zu können. Einmal täglich nimmt er jeweils an einem Standort bei einer Besprechung teil: „Ich hatte die Aufgabe, die getrennten Unfallchirurgien personell, fachlich und schwerpunktmäßig zu vereinen. Durch den Einsatz der Videokonferenz können wir recht einfach die Behandlungsrichtlinien für jeden einzelnen Fall festlegen, eine gewisse Qualitätskontrolle durchführen und auch Fehler- und Kommunikationsmanagement tätigen.“ Trotz anfänglicher Schwierigkeiten seien die Mannschaften sehr schnell zusammengewachsen. Ein gemischter Dienstplan, der auf einem Rotationssystem beruht, hätte diesen Prozess unterstützt.

Mittlerweile haben auch andere Stationen das innovative Medium für sich entdeckt. Die Innere Medizin nutzt die technischen Gegebenheiten etwa für die Tumorboardbesprechung, die auch schon mit externen Kollegen abgehalten wurde. Auch neurochirurgische Expertisen wurden auf diesem Weg bereits von benachbarten Stationen eingeholt. „Das Potential, mit weiteren Spitälern und Experten über Videokonferenz zu kommunizieren, ist technisch gegeben. Zukünftig werden auf diesem Weg fachliche Jours fixes abgehalten und Zweitmeinungen leichter eingeholt werden können“, so Klestil.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2010