editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

25.10.2010 | Politik

(c) Foto Weinwurm

Wer den Hausarzt in Zukunft auch noch haben will, muss auch etwas dafür tun. Die Lippenbekenntnisse, die es von der Politik in den letzten Jahren, nein: eigentlich Jahrzehnten gegeben hat, reichen nicht aus, wie die Erfahrung zeigt. Denn in nahezu jeder Regierungserklärung wurde betont, wie wichtig der Hausarzt ist – weswegen die Aufwertung logische Folge sein muss und sein wird. Geschehen ist nichts.

Wenn die Politik nicht die Rahmenbedingungen dafür schafft – dass der Turnus tatsächlich Ausbildungszeit ist, dass die Lehrpraxis verpflichtender Bestandteil dieser Ausbildung ist und auch vom Staat entsprechend gefördert wird – wird es den Beruf Hausarzt nicht mehr lange geben.

Entwicklungen in anderen Ländern lassen auch für Österreich nichts Gutes erwarten: In den USA gibt es so gut wie keine Hausärzte mehr, ähnliches zeigt sich in den neuen deutschen Bundesländern.

Damit es bei uns erst gar nicht so weit kommt, gilt es, zu handeln – jetzt!

Herzlichst,

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 / 25.10.2010