Enzym Neprilysin schützt vor Adipositas
Mäuse, die nicht über das Enzym Neprilysin verfügen, fressen deutlich mehr, lagern massiv Fett ein und nehmen stark zu. Darüber hinaus kommt es zu Störungen im Fett- und Zuckerstoffwechsel. Diese zeigten sich jedoch auch bei normalen Labormäusen, denen ein Neprilysin-Hemmer ins Trinkwasser gegeben wurde. Geklärt werden soll, ob Medikamente die Aktivität von Neprilysin erhöhen können.
APA/PLoS One
Zigaretten-Rückstände in Kleidung schadet Babys
Anhand eines Modells konnten Wissenschafter des Hohenstein Instituts nahe Ludwigsburg nachweisen, dass sich Nikotin aus verrauchten Kleidungsstücken löst und danach in allen Schichten der Babyhaut nachweisbar war, sogar in tieferen Körperschichten. Dadurch sterben Hautzellen ab und Nervenzellen können sich nicht mehr untereinander vernetzen.
APA
ADHS: Beweis für genetische Ursache
Bei Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) liegen bestimmte Abschnitte der DNA entweder in doppelter Ausführung vor oder fehlen. Für die britische Studie wurde das Erbgut von 366 Kindern mit ADHS mit jenem von 1.047 Kindern ohne diese psychische Störung verglichen. Um ADHS festzustellen, reicht die alleinige Untersuchung des Erbguts nicht aus, so die Forscher.
APA/The Lancet
MS: erstmals orale Therapie
Mit Fingolimod hat die US-amerikanische FDA (Food and Drug Administration) erstmals eine orale Therapie zur Behandlung der Multiplen Sklerose zugelassen. In einer Zulassungsstudie konnte die Substanz im Lauf von zwei Jahren die Zahl der Krankheitsschübe um 54 bis 60 Prozent stärker senken als Placebo. Weiters senkt Fingolimod die Zahl der Schübe deutlicher als die Therapie mit Beta-Inferonen.
APA
Vaginal-Gel gegen HIV: unwirksam
Das Vaginal-Gel PRO2000 schützt nicht vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus, wie aus einer viereinhalbjährigen Langzeitstudie hervorgeht. Mehr als 900 Frauen über 18 Jahren in Afrika wurden in die Tests einbezogen: ein Teil von ihnen verwendete das Gel vor dem Geschlechtsverkehr; der andere Teil erhielt ein Placebo. Die Teilnehmerinnen wurden zwölf, 24, 40 und 52 Wochen nach Testbeginn in 13 Kliniken in Südafrika, Tansania, Uganda und Sambia untersucht. Ergebnis: Es konnten keine wesentlichen Unterschiede bei der Rate der Infizierungen festgestellt werden. Das Gel PRO2000 wurde in zwei Unterschiedlichen Konzentrationen getestet. Es ist zwar gesundheitlich unbedenklich, aber auch unwirksam gegen HIV. Das erste mit einem antiretroviralen Mittel kombinierte Mikrobizid CAPRISA 004
APA/The Lancet
Zugvögel als Verbreiter von Resistenzen
Die Forscher der Universität Tras-os-Montes untersuchten 57 Proben von Möwenkot, die von Inseln vor Portugal stammten; in jeder zehnten Probe befanden sich Bakterien gegen Vancomycin. Die untersuchten Steppenmöwen (Larus cachinnans)
APA/Proteome Science
Epidurale Neurostimulation gegen pAVK
Die epidurale Neurostimulation (Spinal Cord Stimulation, SCS) kann bei schwerer peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) Schmerzen lindern und Amputationen vermeiden.
APA
Dauerlärm verdoppelt Risiko für Herzerkrankungen
Dauerlärm am Arbeitsplatz steigert das Risiko für Herzerkrankungen um mehr als das Doppelte. Umweltmediziner der Universität von British Columbia in Vancouver untersuchten mehr als 6.000 Angestellte über einen Zeitraum von fünf Jahren. Jeder fünfte Teilnehmer arbeitete in einer derart lauten Umgebung, dass eine Unterhaltung in normaler Lautstärke kaum möglich war; und dies durchschnittlich seit neun Monaten. Diese Menschen litten im Vergleich zu Personen, die in lärmfreier Umgebung arbeiteten, zwei- bis dreimal häufiger an Herzerkrankungen. Während die Cholesterinwerte und die Entzündungsparameter unauffällig waren, zeigte sich sehr häufig ein hoher diastolischer Blutdruck. Laut den Forschern werde durch den Dauerlärm über bestimmte Botenstoffe offensichtlich die Durchblutung der Herzkranzgefäße gemindert.
APA/Occupational and Environmental Medicine
Aktive Lymphgefäße gegen Schuppenflechte
Forscher der ETH Zürich haben einen vielversprechenden Ansatz gefunden, um chronische Hautkrankheiten wie Schuppenflechte zu therapieren. Die Forscher um Michael Detmar vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften testeten bei Mäusen zunächst, ob sich chronische Entzündungen behandeln lassen, indem die Lymphgefäße gehemmt wurden. Statt abzuklingen, verstärkte sich die Entzündung. Daraufhin wurden die Lymphgefäße mit Wachstumsfaktoren aktiviert. Innerhalb von vier Wochen bildete sich die Entzündung ganz zurück; die Hautschäden verheilten. Den Aussagen der Forscher zufolge ist dieses Prinzip nicht auf chronische Hautentzündungen beschränkt; ähnliche Prozesse laufen bei der rheumatoiden Arthritis und bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ab. Die eingesetzten Wachstumsfaktoren sind für den Menschen nicht geeignet; die Forscher haben aber bereits einen Naturstoff gefunden, mit dem sich die Lymphgefäße möglicherweise auch beim Menschen aktivieren lassen.
APA/Journal of Experimental Medicine
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 /25.10.2010