neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

10.03.2010 | Medizin

Mittelmeerkost schützt Gehirn

Eine mediterrane Kost kann im Vergleich zu einer überwiegenden Fleisch- und Milchbasierten Kost das Risiko für Blutgerinnsel im Gehirn um rund ein Drittel verringern. Forscher der Columbia Universität haben dafür 700 Einwohner der Stadt New York über sechs Jahre hindurch mittels MRT untersucht. Dabei gilt:je strenger die Mittelmeerkost berücksichtigt wurde, umso weniger Schäden gab es.
APA

Kein Hautkrebsschutz durch NSAIDs

Nicht-steroidale Antirheumatika wie Aspirin oder Ibuprofen schützen – entgegen bisherigen Annahmen – nicht vor weißem Hautkrebs. Nach einem Vergleich des Medikamentenkonsums von 415 Hautkrebs-Patienten und gesunden Gleichaltrigen hat die regelmäßige Einnahme von NSAIDs keinen Einfluss auf die Entstehung von Hauttumoren.
APA/Archives of Dermatology

Schokolade als Insult-Prävention?

Der Konsum von einer Portion Schokolade pro Woche verringert im Vergleich zu Abstinenz das Risiko für einen Schlaganfall um 22 Prozent, ergab eine Studie der McMaster-Universität n Kanada. In einer zweiten Studie, bei der wöchentlich 50 Gramm Schokolade verzehrt wurden, verringerte sich dadurch das Risiko für einen Schlaganfall um 50 Prozent.
APA

Rücknahme von zinkhaltigen Haftcremes

Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline nimmt freiwillig seine zinkhaltigen Prothesenhaftcremes vom Markt. Beim dauerhaften, übermäßigen Gebrauch seien Gesundheitsrisiken möglich. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen die Einführung einer zinkfreien Variante der Haftcreme an; diese soll entsprechend gekennzeichnet sein.
APA

Amygdala macht vorsichtig

Das Hirnareal Amygdala ist laut den Forschern des California Institute of Technology für die menschliche Risikobereitschaft verantwortlich und hemmt diese. Die Beschädigung dieser Hirnregion lässt die Betroffenen keineAngst kennen. In einem Versuch wurde die Risikobereitschaft während eines Spiels um Geld von zwölf gesunden und zwei Frauen, deren Amygdala durch eine seltene Erbkrankheit beschädigt ist, verglichen. Die gesunden Spielteilnehmer setzten bei der Erwartung eines kleinen Gewinns keine hohen Beträge aufs Spiel. Hingegen gingen die beiden beeinträchtigten Personen auch dann ein Risiko ein, wenn nur wenig Gewinn, aber viel Verlust erwartet werden konnte. „Eine funktionsfähige Amygdala macht uns scheinbarvorsichtiger“, erklärt Hirnforscher Ralph Adolphs.
APA/PNAS

FSME wandert nach Westen

Die FSME breitet sich österreichweit immer weiter nach Westen aus. Besonders stark betroffene Gebiete sind laut dem Virologen Univ. Prof. Franz X. Heinz Oberösterreich, die Steiermark, Kärnten und Tirol. Kärnten führt die Durchimpfungsrate mit 92 Prozent vor der Steiermark und dem Burgenland mit 91 Prozent an, Schlusslicht ist Vorarlberg mit 62 Prozent. Insgesamt weisen 67 Prozent der Österreicher einen korrekten Impfschutz auf. Trotz leicht sinkender Impftendenz wurden in Österreich 2009 nur 79 hospitalisierte FSME-Fälle (2008 waren es 87) registriert, während es in Tschechien wegen der niedrigen Durchimpfungsrate zu 816 Krankheitsfällen kam.
APA


Magenverkleinerungen: Komplikationen nach Revision

Eine griechische Studie der Universitätsklinik Patras weist auf zahlreiche Probleme nach bariatrischen Operationen hin. Von 56 untersuchten Patienten, bei denen Magenband oder Magenbypass bei der ersten Operation nicht den gewünschten Erfolg brachte und eine Korrektur nötig war, traten bei jedem Dritten Monate danach Komplikationen wie Blutungen, Nierenversagen und Lungenentzündung auf. 39 Teilnehmer hatten nach dem ersten Eingriff kaum Gewicht verloren und 15 litten sogar an Mangelernährung; nach dem zweiten Eingriff jedoch verloren die Patienten in den nächsten Jahren fast 70 Prozent ihres Übergewichtes und wiesen keine Mangelernährung mehr auf. Durch die steigende Zahl an Magenverkleinerungen prognostizieren die griechischen Chirurgen eine Häufung solcher Korrektureingriffe.
APA/Archives of Surgery

Depressiv durch Raucherlunge

Menschen, die an COPD leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen, wie eine Studie der Universität Basel nach der Auswertung von Daten einer britischen Patienten-Datenbank ergab. Besonders nach der Diagnose der Erkrankung ist die Gefahr, depressiv zu werden, erhöht. Das Team um Christoph Meier verglich 35.722 Menschen mit und ohne Krankheit. Bereits 23,1 Prozent der COPD-Patienten litten vor der Diagnose der Lungenkrankheit an Depressionen; die Depressionsrate der Personen ohne COPD lag bei 16,8 Prozent. Deutlich erhöht ist das Risiko für Depressionen auch nach der Diagnose: In jedem darauf folgenden Jahr werden 16,2 von 1.000 Menschen depressiv, während dies bei Menschen ohne COPD nur bei 9,4 von 1.000 Personen der Fall ist. Der Zusammenhang zwischen Depression und COPD ist noch ungeklärt.
APA/Chest

Fettleibigkeit steigt in Großbritannien

Mehr als 80 Prozent der männlichen und knapp 70 Prozent der weiblichen Briten werden bis 2020 übergewichtig sein. Diese Entwicklung prognostizieren Forscher des National Heart Forums, laut deren Berechnungen in zehn Jahren 40 Prozent der Männer zwischen 20 und 65 Jahren übergewichtig und 41 Prozent fettleibig sein werden. „Schon heute gibt es mehr fettleibige Männer als Männer mit einem gesunden Gewicht“, warnt der Vorsitzende des Forums, Klim McPherson. Bei Frauen werden 32 Prozent von Übergewicht und 36 Prozent von Fettleibigkeit betroffen sein. 2020 wird die Zahl der Fettleibigen sogar jene der Übergewichtigen übersteigen. Die Forscher sehen im bewegungsarmen und kalorienreichen Lebensstil der Briten die Ursache für diese Entwicklung. In 30 Jahren werden diese Entwicklungen einen rasanten Anstieg von Schlaganfällen, Diabetes, Bluthochdruck und Herzerkrankungen nach sich ziehen.
APA 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2010