Kurz und informativ

10.04.2024 | Politik

Großbritannien: Entwurf für striktes Anti-Tabak-Gesetz
Die Regierung in Großbritannien hat kürzlich ein striktes Anti-Tabak-Gesetz ins Unterhaus eingebracht. Laut Entwurf dürfte niemand, der dieses Jahr unter 15 Jahre alt ist, jemals legal Zigaretten kaufen; das Mindestalter zum Kauf soll von derzeit 18 Jahren pro Jahr um ein Jahr angehoben werden. Bei E-Zigaretten sollen süße Geschmacksrichtungen und bunte Verpackungen eingeschränkt werden. In einem separaten Gesetz sollen Einweg-E-Zigaretten verboten werden. Die Regierung hofft mit dem Gesetz, die Raucher-Quote unter den 14- bis 30-Jährigen bis 2040 knapp an Null zu senken.

Italien: Maßnahmen zur Dengue-Bekämpfung
Nach dem schweren Dengue-Ausbruch in Brasilien und der weltweiten Zunahme der Fälle hat das italienische Gesundheitsministerium die regionalen Behörden aufgefordert, die Überwachung zu verstärken, Dekontaminationsmaßnahmen durchzuführen und das Gesundheitspersonal zu schulen. Die Zahl der Dengue-Fälle sei vor allem auf dem amerikanischen Kontinent exponentiell gestiegen. Auch Europa könnte vermehrt betroffen sein. In Italien wurden 2023 mehr als 80 lokal erworbene Dengue-Fälle gemeldet.

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Millionen Dengue-Fälle wurden in Brasilien seit Jahresbeginn bereits registriert.

Belgien verbietet Einweg-E-Zigaretten
Als erstes Land in der EU verbietet Belgien ab 2025 den Verkauf von Einweg-E-Zigaretten. Das teilte der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke vor kurzem mit; die EU-Kommission habe dem Verbot zugestimmt. Bei Einweg-E-Zigaretten kann die aromatisierte Flüssigkeit nicht aufgefüllt und die Batterie nicht wieder geladen werden; nach der Benutzung werden sie zu Elektroschrott.

Japan: Vermehrt Fälle des toxischen Schocksyndroms
In Japan wurden seit Jahresbeginn rund 470 Fälle des Streptokokken-induzierten toxischen Schocksyndroms (TSS) registriert. Im gesamten Jahr 2023 waren es 941 Fälle.  Das japanische Gesundheitsministerium hatte die Bevölkerung bereits im Jänner zu verstärkter Händehygiene und Abstandhalten aufgerufen. Die Regierung in Tokio wollte zuletzt Befürchtungen im In- und Ausland wegen der deutlichen Zunahme von TSS-Fällen zerstreuen; die Zahl der Atemwegserkrankungen habe nach der Corona-Pandemie „in diversen Ländern zugenommen“, so Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi. 2022 und 2023 hatte es auch in Europa, Nordamerika und Australien gehäuft Infektionen mit A-Streptokokken gegeben, die das toxische Schocksyndrom auslösen können.

Wiener Ärztekammer zu Lorenz-Böhler-Krankenhaus: Ziel muss vollumfänglicher Betrieb vor 2025 sein
Für das AUVA-Traumazentrum Wien-Brigittenau – auch Lorenz-Böhler-Krankenhaus –, das wegen Brandschutzmängeln geschlossen werden muss, ist als Übergangslösung die Errichtung eines Containerspitals geplant. Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, begrüßte die beschlossenen Planungsupdates des AUVA-Verwaltungsrates zur temporären Übersiedlung des Lorenz-Böhler-Krankenhauses im Grundsatz: „Offensichtlich haben sich der Betriebsrat und die AUVA-Führung in den letzten Tagen angenähert. Das ist grundsätzlich positiv und zeigt, dass der Druck gewirkt hat. Die vorgeschlagene Vorgangsweise ist eine logistische und personelle Herausforderung. Bei der Umsetzung aller Pläne bis zur Rückkehr ins sanierte Lorenz-Böhler-Krankenhaus ist dementsprechend Tempo angezeigt. Außerdem verlange ich Transparenz: Die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen müssen schnellstens wissen, wohin sie wann kommen. Die unfallchirurgische Versorgung in Wien darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein.“

Masernwelle in Österreich
Bei der derzeitigen Masernwelle in Österreich wurden seit Jahresbeginn bereits 364 bestätigte Masernerkrankungen erfasst (Stand: 2.4.). „Wir sind in einem Spitzen-Masernjahr“, betonte kürzlich Assoz. Prof. Lukas Weseslindtner vom Nationalen Referenzzentrum für Masern der MedUni Wien. 2023 wurden 186 Fälle registriert. 15.500 Kinder unter einem Jahr hatten im Jahr 2022 keine Masernimpfung erhalten. Idealerweise sollte in dieser Altersgruppe bereits eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent bei der zweiten Teilimpfung erreicht sein, heißt es im Kurzbericht Masern 2022 des österreichischen Gesundheitsministeriums. Um die Durchimpfungsrate zu erhöhen, wird in ganz Österreich die MMR-Impfung derzeit kostenlos für alle Personen ohne Altersbeschränkung angeboten. In den Jahren 2021 und 2022 wurden in Österreich jeweils nur 0,1 Masernfälle pro einer Million Einwohner registriert.

Für 2100 weltweit niedrige Geburtenraten erwartet
In 198 Ländern der Welt könnte die Geburtenrate im Jahr 2100 unter 2,1 liegen – das schätzen Forscher des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington in Seattle im Fachblatt „The Lancet“. Nur noch sechs Staaten – nämlich Samoa, Tonga, Somalia, Niger, Tschad und Tadschikistan – würden dann noch bei mehr als 2,1 Kindern pro Frau liegen. Im Jahr 2050 werden laut Prognose bereits 155 Länder unter der 2,1-Rate liegen (2021: 110). Dieser Wert gilt als Schwelle, um die Bevölkerung durch Geburten langfristig auf einem konstanten Niveau zu halten.

Pakistan: erster Polio-Fall gemeldet
In Pakistan wurde der erste Polio-Fall dieses Jahres gemeldet. Der Fall eines zweieinhalbjährigen Kindes in der südwestlichen Provinz Baluchistan sei dort die erste nachgewiesene Infektion nach mehr als zwei Jahren. Pakistan zählt zu den wenigen Ländern, in denen es noch regelmäßig zu Erkrankungen mit dem Polio-Wildtyp kommt. 2023 wurden laut offiziellen Angaben sechs Fälle nachgewiesen, größtenteils im Nordwesten des Landes nahe der afghanischen Grenze.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2024