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25.03.2024 | Politik

HPV-Impfung soll bis zum 30. Lebensjahr kostenlos sein
Statt wie jetzt bis zum 21. Lebensjahr soll die HPV-Impfung im öffentlichen Impfprogramm künftig bis zum 30. Lebensjahr kostenlos sein. Das gaben Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und ÖGK-Vize-Obmann Andreas Huss kürzlich bekannt. Befristet bis Ende 2025 liegt eine Absichtserklärung vor; die technischen Details müssten noch geklärt werden. Beschlüsse zur Erweiterung des öffentlichen Impfprogramms sollen im April 2024 fallen. Laut Gesundheitsministerium infizieren sich zumindest 80 Prozent aller Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens mit HPV. EU-weit ist das Zervixkarzinom die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen zwischen 15 und 44 Jahren.

Lebenserwartung durch Corona-Pandemie stärker gesunken als angenommen
In den ersten zwei Jahren der Corona-Pandemie 2020 und 2021 sei die durchschnittliche weltweite Lebenserwartung um 1,6 Jahre zurückgegangen, wie eine aktuelle Studie ergab. Hunderte Wissenschafter um Austin Schumacher haben Daten des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington in Seattle ausgewertet. Demnach sank die Lebenserwartung in dieser Zeit in 84 Prozent der 204 untersuchten Länder und Gebiete. Außerdem lag die Übersterblichkeit laut der IHME-Studie weltweit bei 15,9 Millionen Todesfällen; die WHO war bislang von einer um eine Million geringeren Zahl ausgegangen. Die Todesrate bei Männern und Burschen ab 15 Jahren stieg der Studie zufolge 2020/2021 um 22 Prozent, bei Frauen und Mädchen um 17 Prozent. Am stärksten sank die Lebenserwartung in Peru, Bolivien und Mexiko-Stadt.

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der österreichischen Bevölkerung befürworten Impfungen laut einer Gallup-Umfrage „vollkommen“ oder „eher“.

Kindersterblichkeit weltweit zurückgegangen
Laut UNO-Kinderhilfswerk UNICEF ist die Kindersterblichkeit weltweit deutlich zurückgegangen: Seit dem Jahr 2000 sei die Sterblichkeitsrate von unter Fünfjährigen um 51 Prozent gesunken. 2022 habe die Zahl der Kinder, die unter fünf Jahren an vermeidbaren Ursachen gestorben seien, mit schätzungsweise 4,9 Millionen Kindern einen historischen Tiefstand erreicht; 1999 waren es noch 12,5 Millionen. Die meisten dieser Todesfälle betrafen im Jahr 2022 Afrika südlich der Sahara und Südasien; sie waren vor allem auf vermeidbare Ursachen oder behandelbare Krankheiten wie Frühgeburten, Geburtskomplikationen, Lungenentzündungen oder Malaria zurückzuführen.

Slowenien: Ärztestreiks spitzen sich zu
Der wochenlange Ärztestreik in Slowenien spitzt sich weiter zu: Kürzlich haben laut Ärztegewerkschaft Fides mehr als 40 Prozent der Ärzte in öffentlichen Gesundheits-einrichtungen ihre Zustimmung zu Überstunden widerrufen. Damit verstärkt die Ärztegewerkschaft ihren Druck im Gehaltsstreit mit der Regierung. Die Ärztegewerkschaft, die am 15. Jänner in einen unbefristeten Streik getreten ist, fordert u.a., dass die Gehaltsunterschiede zwischen jungen und älteren Ärzten beseitigt werden; im Vorjahr waren die Gehälter für junge Ärzte angehoben worden. Die Regierung will hingegen Lösungen im Rahmen einer umfassenden Reform des Lohnsystems für den gesamten öffentlichen Sektor finden.

Afrikanische Länder: gemeinsam gegen Malaria
Die Gesundheitsminister der elf am stärksten von Malaria betroffenen afrikanischen Länder haben sich zum Ziel gesetzt, Todesfälle durch die Krankheit bis 2030 deutlich zu verringern. Burkina Faso, Kamerun, Ghana, Mali, Mosambik, Niger, Nigeria, Uganda, Demokratische Republik Kongo, Sudan und Tansania haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Um das Ziel zu erreichen, brauche es eine „stärkere nationale und internationale Finanzierung“. Laut WHO sind die derzeit zur Verfügung stehenden 4,1 Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Euro) nur „ein bisschen mehr als die Hälfte des benötigten Budgets“. Jedes Jahr sterben mehr als 600.000 Menschen durch Malaria, vor allem kleine Kinder – 95 Prozent davon in Afrika.

Verbot von Bisphenol A in Lebensmittelverpackungen?
Die EU-Kommission hat kürzlich einen Entwurf gegen die Verwendung der Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelkontaktmaterialien vorgelegt – einschließlich Kunststoffen und beschichteter Verpackungen. Basis ist die Veröffentlichung eines Gutachtens durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), in der ein Gesundheitsrisiko durch BPA festgestellt wurde. BPA findet sich in Beschichtungen von Konservendosen, beschichteten Lebensmittelverpackungen, Trinkflaschen und Gefäßen aus Plastik sowie anderen Lebensmittelkontaktmaterialien.

Neuseeland: Anti-Tabak-Gesetz gekippt
Neuseelands konservative Regierung unter Christopher Luxon hat die geplanten Anti-Tabak-Gesetze der linken Vorgängerregierung gekippt. Ende 2022 war unter der Führung von Labour-Chefin Jacinda Ardern ein Gesetz für ein Rauchverbot für Menschen verabschiedet worden, die ab 2009 geboren wurden. Demnach hätte an diese Altersgruppe kein Tabak mehr verkauft werden dürfen. Auch eine Senkung des Nikotingehalts in Zigaretten und eine geringere Zahl an Tabak-Verkaufsstellen waren verankert. Bereits 2025 sollte das Land weitgehend rauchfrei sein. Die Gesetze sollten ab Juli 2024 schrittweise in Kraft treten. Rauchen ist in Neuseeland die häufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle.

Brasilien: rasanter Anstieg der Dengue-Fälle
In Brasilien breitet sich das Dengue-Fieber ungewöhnlich stark aus: Bis Ende Februar 2024 wurden mehr als eine Million bestätigte oder wahrscheinliche Infektionen registriert, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Das seien fast fünfmal so viele Fälle wie im gleichen Zeitraum 2023. Insgesamt wurden mehr als 200 Todesfälle durch das Dengue-Fieber bestätigt; knapp 700 weitere wurden auf einen Zusammenhang untersucht. Sechs Bundesstaaten und der Hauptstadtdistrikt haben den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Auslöser für den starken Anstieg dürften heftige Regenfälle und hohe Temperaturen der vergangenen Monate sein.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 6 / 25.03.2024