Kurz und informativ

10.03.2024 | Politik

Deutsches Organspende-Register startet
Im März dieses Jahres soll in Deutschland das geplante Organspende-Register online gehen. Im Rahmen dessen soll man eine Erklärung zur Organspendebereitschaft online speichern können. Das Register war bereits 2020 beschlossen worden; die Einführung hat sich mehrfach verzögert. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation ist Deutschland im internationalen Vergleich Schlusslicht bei der Organspende; Mitte Jänner 2024 warteten rund 8.400 Menschen auf ein oder mehrere Organe. Aktuell gilt in Deutschland die erweiterte Zustimmungslösung; für die Organentnahme ist die Zustimmung des Betroffenen oder eines engen Angehörigen beziehungsweise eines Bevollmächtigten erforderlich.

Südkorea: Tausende Ärzte streiken
Aus Protest gegen neue Ausbildungsplätze haben in Südkorea Tausende junge Ärzte einen Rücktritt von ihren Krankenhausposten eingereicht. Der Aktion haben sich mehr als 6.400 Jungärzte an 100 Spitälern angeschlossen; rund 1.600 von ihnen sind nicht zur Arbeit erschienen. Vize-Gesundheitsminister Park Min-soo rief die Jungärzte auf, sich wieder an die Arbeitsplätze zu begeben. Ärzteverbände kritisieren kürzlich vorgelegte Pläne, wonach mehr Studienplätze für Medizin geschaffen werden sollen, um einem drohenden Ärztemangel vorzubeugen. Die Regierung plant, ab nächstem Jahr die Zahl der Medizinstudenten jährlich um 2.000 zu erhöhen. Sie erklärte, an ihrem Vorhaben festhalten zu wollen. Besonders in den ländlichen Regionen könnte sich der Ärztemangel in den kommenden Jahren am stärksten bemerkbar machen. Laut OECD kommen in Südkorea 2,6 Ärzte auf 1.000 Einwohner; der durchschnittliche Wert der 38 OECD-Mitgliedsländer liegt bei 3,7.

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Millionen Kinder sollen im Rahmen einer Impfkampagne in Afghanistan gegen Polio geimpft werden.

WHO schlägt Alarm wegen steigender Masern-Infektionen
Angesichts von mehr als 306.000 gemeldeten Masern-Fällen im Vorjahr schlägt die WHO Alarm. Dabei handle es sich um einen Anstieg von 79 Prozent gegenüber 2022, wie Natasha Crowcroft von der WHO betonte. Die WHO geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist, da nicht alle Masern-Infektionen gemeldet werden. Aufgrund von Modellrechnungen gehen Schätzungen dahin, dass es im Jahr 2022 weltweit 9,2 Millionen Infektionen und 136.216 Todesfälle durch Masern gegeben hat. Laut Crowcroft habe es im Jahr 2022 bei den Todesfällen einen Anstieg um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben.

Personen: Rendi-Wagner wird ECDC-Direktorin
Der Verwaltungsrat des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hat Univ. Doz. Pamela Rendi-Wagner als neue Direktorin nominiert. Die ehemalige Gesundheitsministerin ist Epidemiologin; ihre Amtszeit in der in Stockholm ansässigen Behörde beträgt fünf Jahre.

ÖGK erwartet Plus von 58 Millionen Euro
Laut der aktuellen Gebarungsprognose der österreichischen Krankenkassen wird für die ÖGK im Jahr 2024 ein Gewinn von 58 Millionen Euro prognostiziert. Die SVS (Sozialversicherung der Selbständigen) rechnet mit einem Minus in Höhe von 70,2 Millionen Euro, die BVAEB (Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau) im Ausmaß von 155,7 Millionen Euro. Anders als SVS und BVAEB hat die ÖGK laut deren Co-Obmann Andreas Huss ihren Anteil der 300 Millionen Euro aus dem Finanzausgleich zum Ausbau der niedergelassenen Gesundheitsversorgung dabei schon eingerechnet, die damit verbundenen Ausgaben jedoch nicht. Daher ergibt sich für die ÖGK anstatt eines Minus von rund 200 Millionen Euro nun ein Plus. Die beiden anderen Träger werden die Gelder voraussichtlich erst bei der nächsten Gebarungsvorschau im Mai berücksichtigen.

ÖÄK auf BeSt3 2024
Die ÖÄK war auch auf der diesjährigen „BeSt3“ (Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung) vertreten, die von 7. bis 10. März 2024 in der Wiener Stadthalle stattfand. Vertreter der Ärztekammer und Jungärzte haben Interessierte über alle Themen rund um den Arztberuf, die Ausbildung sowie die Berufsaussichten von angehenden Ärzten informiert.

England: Assistenzärzte streiken erneut
In England haben kürzlich erneut Tausende Assistenzärzte in den Krankenhäusern des britischen Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service) für fünf Tage gestreikt. Es ist bereits der zweite längere Streik seit Jahresbeginn in der seit Monaten anhaltenden Tarifauseinandersetzung. Die Ärztegewerkschaft British Medical Association (BMA) fordert aufgrund der anhaltenden Inflation eine Gehaltserhöhung von 35 Prozent. Die Regierung dagegen hält die Forderung für überzogen.

Peru: Gesundheitsnotstand wegen Dengue-Fieber
Wegen der massiven Ausbreitungen des Dengue-Fiebers in Peru wurde für den Großteil des Landes der Notstand ausgerufen. Mehr als 31.300 Verdachtsfälle wurden seit Beginn des Jahres registriert; mehr als 17.900 davon wurden bereits bestätigt. Bisher gab es 32 Todesfälle in Zusammenhang mit Dengue-Fieber. Auslöser für den starken Anstieg dürften die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen der letzten Monate sein.

Großbritannien: 5,7 Tonnen Kokain sichergestellt
Britische Ermittler haben Anfang dieses Jahres in Southampton 5,7 Tonnen Kokain sichergestellt, die nach Hamburg gebracht werden hätten sollen. Die Drogen waren in einem Container mit Bananen aus Südamerika versteckt. Wie die National Crime Agency und der britische Grenzschutz mitteilten, handelt es sich mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von 450 Millionen Pfund (525 Millionen Euro) um die bisher größte Lieferung von sogenannten Klasse-A-Drogen. Beim bis dahin größten Kokainfund in Großbritannien 2022 wurden 3,7 Tonnen in Southampton sichergestellt.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2024