Kurz und informativ

10.02.2024 | Politik

Niederlande: zwei Tonnen Ketamin sichergestellt

Die niederländische Polizei hat mehr als zwei Tonnen Ketamin mit einem Verkaufswert von rund 55 Millionen Euro sichergestellt. Den Angaben der Polizei zufolge wurde noch nie eine solch große Menge des Betäubungsmittels in den Niederlanden entdeckt. Das illegal auch als Partydroge verwendete Ketamin wurde nach einem anonymen Hinweis bei der Polizei in einem Schuppen südlich von Amsterdam gefunden.

Deutschland: Illegaler Verkauf von Paxlovid

Gegen acht Apotheken in Bayern wird wegen des Verdachts, illegal Paxlovid verkauft zu haben, ermittelt. Laut dem Pressespre-cher der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen sollen die Apotheken bis zu 2.500 Packungen Paxlovid geordert haben. Wie viele davon illegal weiterverkauft worden sein könnten, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Allein im Jahr 2022 soll das Bundes-Gesundheitsministerium eine Million Packungen Paxlovid kostenlos für Patienten zur Verfügung gestellt haben.

Ecuador: 22 Tonnen Kokain gefunden

Sicherheitskräfte in Ecuador haben in einem unterirdischen Keller auf einer Bananenplantage rund 22 Tonnen Kokain sichergestellt. Laut Militärangaben haben rund 150 Militärstreitkräfte nach mehrmonatigen Ermittlungen die jemals in dem Land größte „Operation“ durchgeführt. Die Drogen sollten an verschiedene Häfen verteilt werden, von wo aus sie nach Europa verschifft werden sollten. Ecuador gilt als wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, das dann weiter in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

Kap Verde: Malaria-frei

Die WHO hat vor Kurzem den Inselstaat Kap Verde als Malaria-frei verifiziert. Seit mindestens drei Jahren – so die Kriterien – wurden keine lokalen Ansteckungen verzeichnet. Auch muss für eine entsprechende Verifizierung ein gutes Überwachungssystem, das eine Rückkehr der Malaria verhindern kann, vorliegen.

Cholera-Ausbruch in Afrika

Bis Mitte Jänner dieses Jahres wurden im östlichen und südlichen Afrika rund 200.000 Cholera-Fälle und mehr als 3.000 Todesfälle registriert. Am schwersten betroffen ist Sambia, mehr als die Hälfte der Erkrankten sind Kinder unter 15 Jahren. Laut der regionalen UNICEF-Direktorin Etleva Kadilli handelt es sich um einen der schlimmsten Ausbrüche seit Jahren.

Kamerun: Start der weltweit ersten Malaria-Impfkampagne

Ende Jänner 2024 startete im Kamerun die weltweit erste Impfkampagne gegen Malaria. 30 Prozent aller Arztbesuche im 28 Millionen Einwohner zählenden Land gehen auf Malaria zurück. Die Impfungen selbst erfolgen mit RTS.S; dem ersten von der WHO empfohlenen Impfstoff gegen Malaria. Alle Kinder bis zu sechs Monaten sollen im Zuge der Aktion kostenlos geimpft werden; finanziert wird dies durch die Global Alliance for Vaccines and Immunisation (GAVI). Im Rahmen einer internationalen Gemeinschaftsaktion wurden  im November des Vorjahres mehr als 300.000 Dosen des Impfstoffs nach Kamerun transportiert. Nach dem Start im Kamerun soll die Kampagne demnächst in Burkina Faso, Liberia, Niger und Sierra Leone fortgesetzt werden.

249 Millionen Malaria-Infektionen gab es laut WHO weltweit im Jahr 2022 sowie rund 600.000 Todesfälle.

Frauen bei gesundheitlicher Versorgung benachteiligt

Durch die Benachteiligung von Frauen bei der gesundheitlichen Versorgung entsteht für die Weltwirtschaft jährlich ein Schaden von einer Billion US-Dollar (920 Milliarden Euro). Insgesamt befinden sich Frauen demnach in ihrem Leben um ein Viertel länger in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, heißt es in einem anlässlich des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum, WEF) in Davos Anfang Jänner dieses Jahres veröffentlichten Bericht. Einer der Gründe dafür: Der Schwerpunkt der medizinischen Forschung, Diagnose und Behandlung liegt auf Männern. Schließt man diese Lücke, könnte dies die Weltwirtschaft bis 2040 jährlich um eine Billion US-Dollar ankurbeln. Ein großer Teil käme dadurch zustande, dass kranke Frauen wieder gesund werden und ins Berufsleben zurückkehren können. Die Studie wurde vom Weltwirtschaftsforum, dem McKinsey Health Institute und dem Schweizer Pharmaunternehmen Ferring erstellt. Der WEF kündigte an, eine globale Allianz für die Gesundheit von Frauen zu starten und sagte dafür 55 Millionen US-Dollar zu.

WHO-Europa: dramatischer Anstieg der Masernfälle

Zwischen Jänner und Oktober 2023 wurden in der Region Europa 39 Mal so viele Masernfälle registriert wie im gesamten Vorjahr. Demnach haben 40 der 54 Mitgliedsstaaten der WHO-Region Europa mehr als 30.000 Fälle gemeldet. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es insgesamt 941 Fälle. Am stärksten betroffen waren Russland und Kasachstan mit jeweils mehr als 10.000 Fällen; in Westeuropa war es Großbritannien mit 183 gemeldeten Fällen. WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bezeichnet es als „besorgniserregend“, dass es in diesem Zeitraum 21.000 Einweisungen in Krankenhäuser und fünf Todesfälle gegeben habe. Während der  Corona-Pandemie sind die Impfquoten gegen Masern gesunken. Allein in der WHO-Region Europa wurden zwischen 2020 und 2022 rund 1,8 Millionen Säuglinge nicht gegen Masern geimpft.

Slowenien: unbefristeter Ärztestreik

Mit 15. Jänner 2024 sind Ärzte und Zahnärzte in Slowenien in einen unbefristeten Streik getreten, nachdem Verhandlungen mit der Regierung erfolglos geblieben waren. Mit dem Streik will die Ärztegewerkschaft Fides die Umsetzung von bereits getroffenen Gehaltsvereinbarungen erzwingen. Diese verzögerten sich durch die Flutkatastrophe im Vorjahr. Darin wird u.a. gefordert, die Gehaltsunterschiede zwischen jungen und älteren Ärztinnen und Ärzten zu beseitigen. Fides verlangt unter anderem die bereits vereinbarte Einführung einer separaten Lohnsäule für das Gesundheitswesen. Die Regierung hingegen möchte eine Lösung im Rahmen einer breiten Reform des Gehaltssystems für den gesamten öffentlichen Sektor.

WHO: Zahl der Tabakraucher sinkt

Weltweit gibt es rund 1,25 Milliarden Tabaknutzer (rauchen, kauen, schnupfen). Zwar ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten die Zahl der Tabaknutzer weltweit um 19 Millionen gesunken; einzig in Europa sinken die Zahlen langsamer als in anderen Regionen der Welt. Auch ist in Europa die Zahl der Tabak-konsumierenden Frauen zum Teil doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. War es im Jahr 2000 noch jeder dritte Erwachsene weltweit, der Tabak nutzte, war es 2022 nur noch jeder Fünfte. Das angestrebte Ziel, den Tabakverbrauch bis 2025 um 30 Prozent im Vergleich zu 2010 zu reduzieren, werden laut WHO 56 Länder erzielen. Den höchsten Anteil an Tabaknutzenden gibt es in Südostasien.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2024