Kurz und informativ

25.04.2024 | Politik

Japan: Hospitalisierungen durch Rotschimmelreis-Cholesterinsenker
In Japan mussten bereits mehr als 150 Menschen in Zusammenhang mit Cholesterinsenkern auf der Basis von Rotschimmelreis wegen Nierenproblemen in Krankenhäusern behandelt werden. Das teilte das Gesundheitsministerium in Tokio kürzlich mit. Fünf Todesfälle wurden auf einen Zusammenhang mit der Einnahme untersucht. Der Hersteller Kobayashi Pharmaceutical rief fünf Produkte zurück. Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Rotschimmelreis sind auch in Österreich erhältlich. Der Verein für Konsumenteninformation warnt vor Nebenwirkungen.

Influenza-Saison 2023/24 ist zu Ende
Die Grippewelle 2023/24 in Österreich ist mit Anfang April 2024 (KW 14) zu Ende gegangen. Das teilte das Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien mit. Innerhalb der vergangenen Wochen habe ein deutlicher Rückgang der Influenzavirusaktivität beobachtet werden können, so Priv. Doz. Monika Redlberger-Fritz, Leiterin des Referenzlabors für Influenzaviren. Damit lag die Verbreitung unter dem epidemischen Niveau.

Europaparlament will Antibiotikaresistenzen bekämpfen
Um einen besseren Umgang mit Antibiotika zu erreichen, haben die Abgeordneten des Europaparlaments kürzlich ihre Position zu einer umfassenden Reform der EU-Pharma-Gesetzgebung festgelegt. Ziel ist es unter anderem, die Entwicklung neuer Präparate zu forcieren. Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück und muss noch mit den EU-Staaten final ausgehandelt werden. Antibiotikaresistenzen stellen – nach Erregern mit hohem Pandemiepotential sowie chemischen, biologischen oder nuklearen Bedrohungen – die drittgrößte Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar.

Weltweit mehr Todesfälle durch Hepatitis
Die Zahl der Todesfälle aufgrund von viraler Hepatitis ist laut WHO von 1,1 Millionen im Jahr 2019 auf 1,3 Millionen im Jahr 2022 gestiegen. Dies obwohl die Neuinfektionen im gleichen Zeitraum von 2,5 Millionen auf 2,2 Millionen gesunken sind. Laut WHO sei dies darauf zurückzuführen, dass zu wenige Hepatitis-Erkrankungen diagnostiziert und behandelt würden. Nur 13 Prozent aller Menschen mit chronischer Hepatitis B waren Ende 2022 diagnostiziert, nur drei Prozent hatten Zugang zu einer antiviralen Therapie. Bei Hepatitis C war etwa ein Drittel der Fälle diagnostiziert, etwa ein Fünftel wurde behandelt. 2022 gingen 83 Prozent der Todesfälle auf Hepatitis B zurück, 17 Prozent auf Hepatitis C.

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der weltweiten Hepatitis-Neuinfektionen entfallen auf Afrika und Asien – vor allem auf Länder wie Äthiopien, Bangladesch, China und Indien.

DPU Krems: Gutachten empfiehlt Akkreditierung des Medizin-Masters
Im Verfahren zur Zulassung des Masterstudiengangs Humanmedizin der Danube Private University (DPU) Krems haben Gutachter dem Board der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) eine Akkreditierung empfohlen. Aus Sicht der Gutachter seien nun alle Kriterien erfüllt, wie der Geschäftsführer der AQ Austria, Jürgen Petersen, erklärte. Eine Beratung und Entscheidung solle es am 15. Mai geben. Die AQ Austria hatte 2021 die erneute Zulassung des Masterstudiums an der DPU verweigert; die DPU legte daraufhin Rechtsmittel ein.

Globale Lebenserwartung um 6,2 Jahre gestiegen
Von 1990 bis 2021 ist die weltweite Lebenserwartung um 6,2 Jahre gestiegen – das schreiben Forscher um Simon Hay vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington im Fachblatt „The Lancet“. Zwischendurch sei sie von 2019 bis 2021 durch die Corona-Pandemie allerdings um 1,6 Jahre gesunken. Während 2019 die häufigsten Todesursachen noch die gleichen wie 1990 waren – nämlich koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, COPD und Infektionen der unteren Atemwege –, war 2020 COVID-19 die dritthäufigste Todesursache und 2021 bereits die zweithäufigste. Dabei gab es deutliche regionale Unterschiede: In Südostasien, Ostasien und Ozeanien habe sich die Lebenserwartung aufgrund von COVID-19 am wenigsten verringert (0,4 Jahre), in Lateinamerika und der Karibik am stärksten (3,6 Jahre). Zum insgesamten Anstieg der Lebenserwartung trugen laut der Studie Rückgänge der Todesfälle durch Darminfektionen und Infektionen der unteren Atemwege am stärksten bei, ebenso eine verringerte Sterblichkeit durch Schlaganfälle und koronare Herzkrankheiten. Die Studie beruht auf Schätzungen der Sterblichkeit für 288 Todesursachen in mehr als 200 Ländern auf der Grundlage von mehr als 56.000 Datenquellen wie Obduktionen, Volkszählungen und Krebsregister. Die Schätzungen zu COVID-19 wurden aus Analysen zur Übersterblichkeit aufgrund der Corona-Pandemie abgeleitet.

USA: erneut Mensch an H5N1 erkrankt
In den USA ist zum zweiten Mal ein Mensch nachweislich an H5N1 erkrankt. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) habe sich der Betroffene über den Kontakt mit Milchkühen angesteckt. Der aktuelle Fall wirke sich nicht auf die Risikoeinschätzung der Behörde aus; die Gefahr für die Bevölkerung bleibe gering. Das Vogelgrippevirus H5N1 war zuletzt nicht nur bei Vögeln, sondern auch bei Säugetieren wie Füchsen, Ottern und Bären festgestellt worden. Die erste Infektion eines Menschen in den USA war im Jahr 2022 im US-Staat Colorado durch den Kontakt mit Geflügel erfolgt.

Sierra Leone: Kampf gegen Drogenkonsum
Der Präsident von Sierra Leone, Julius Maada Bio, hat den Drogenkonsum in seinem Land kürzlich als „nationalen Notstand“ bezeichnet und will gegen die bei Jugendlichen beliebte synthetische Droge „Kush“ vorgehen. Eine Task Force aus Regierungsstellen, Gesundheitsbehörden und NGOs soll eine Strategie umsetzen, die auf Prävention, Behandlung, Unterstützung der Sozialdienste, Strafverfolgung und Engagement in der Gemeinschaft setzt. Kush ist eine Mischung chemischer Substanzen mit ähnlicher Wirkung wie Cannabis.

Peru: Dengue-Todesfälle verdreifacht
Die Zahl der Todesfälle durch das Dengue-Fieber hat sich in Peru in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr bislang mehr als verdreifacht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit Jahresbeginn 2024 mehr als 110 Dengue-Todesfälle registriert; 2023 waren es im gleichen Zeitraum 33. Auch die Zahl der Verdachtsfälle hat sich mit rund 135.000 mehr als verdreifacht. Die peruanische Regierung hat daher ein „Notstandsdekret“ zur Bekämpfung des Dengue-Ausbruchs verabschiedet.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 8 / 25.04.2024