Kurz und informativ

10.02.2024 | Medizin

Krebsreport 2023: Zahl der Krebskranken steigt bis 2030

Um 15 Prozent mehr als im Jahr 2022 – auf rund 460.000 – wird die Zahl der Krebskranken bis zum Jahr 2030 steigen. Während das Erkrankungsrisiko für Krebs an Magen, Darm, Lungenkrebs bei Männern, Niere und Blase laufend zurück-gehe, steige es bei jenem der Prostata sowie beim Lungenkrebs von Frauen. Laut  Krebsreport 2023 zeigt sich beim Brustkrebs – noch immer die häufigste Krebsdiagnose bei Frauen – im Zeitverlauf ein stabiles Erkrankungsrisiko; die Zunahme ist auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen. Anders hingegen die Situation beim Prostatakarzinom: Nach einem Rückgang bis 2013 zeigt sich seit 2015 ein Anstieg der Erkrankungsrate. Im Jahr 2022 fielen rund 30 Prozent der neu diagnostizierten Karzinome bei Frauen auf Brustkrebs, bei Männern ebenso mit 30 Prozent auf das Prostatakarzinom. Gefolgt wurden diese Karzinome von bös-artigen Tumoren der Lunge (sowohl bei Frauen als auch bei Männern) sowie von bösartigen Tumoren des Dickdarms. APA/Statistik Austria

Früherkennung von Krebs: noch genauer mit Bluttest

Mit einer 85-prozentigen Genauigkeit kann mithilfe eines neuen Bluttests Krebs früher entdeckt werden, wie Forscher um G. V. Shivashankar vom Schweizer Paul Scherrer Institut und Professor an der ETH Zürich durch die Untersuchung von Lymphozyten und Monozyten herausfanden. Das vom Tumor abgegebene Sekretom aktiviert das Chromatin in den Kernen der Blutzellen und verändert es. Bei der Untersuchung mit Hilfe der Fluoreszenz-Mikroskopie wurden etwa 200 Merkmale erfasst. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz konnten gesunde Personen von Kranken unterschieden werden. Auch die Zuordnung zu den jeweils zuvor eingegebenen Chromatin-Daten der Blutzellen von Personen mit einem Gliom, Meningeom und einem Tumor im HNO-Bereich erfolgte mit einer Genauigkeit von mehr als 85 Prozent. Paul Scherrer Institut/ npj Precision Oncology

75 Prozent der Fälle von Typ 2-Diabetes könnten durch  einen gesunden Lebensstil vermieden werden. APA/Diabetes & Metabolism

SARS-CoV-2: Contact-Tracing reicht nicht aus

Contact-Tracing allein reicht nicht aus, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verhindern. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team von Wissenschaftern um Priv. Doz. Delphine Courvoisier von der Universität Genf. Dem-nach wurden im Durchschnitt 41 Prozent derjenigen, die von einer im gleichen Haushalt lebenden Person mit SARS-CoV-2 infiziert wurden, mittels Contact Tracing ermittelt. Dafür untersuchten die Wissenschafter die Daten von mehr als 140.000 Corona-Fällen, die zwischen Juni 2020 und März 2022 im Kanton Genf erfasst wurden. Diese Abdeckung reicht nach Ansicht der Wissenschafter nicht aus, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2  zu stoppen. Deswegen schlagen sie zusätzlich Maßnahmen wie das Tragen von  Gesichtsmasken, Luftfilter und Einschränkungen von Versammlungen vor, die darauf abzielen, unbemerkte Ansteckungen zu vermeiden. APA/Eurosurveillance

2023: Zahl der Sterbefälle rückläufig

Mit aktuell 88.321 gemeldeten Sterbefällen im Jahr 2023 ist es erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie zu einem Rückgang gekommen. Bei Frauen beträgt die Lebenserwartung 84,2 Jahre – und ist wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie, bei Männern liegt sie mit 79,37 Jahren noch leicht darunter. Mit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Sterbefälle kontinuierlich gestiegen: Waren es im Jahr 2019 insgesamt 83.386, stieg sie auf 91.599 (2020), 91.962 (2021) und 93.332 (2022). Die endgültigen Daten für 2023 werden etwas höher ausfallen, da noch einzelne Nachmeldungen sowie Sterbefälle im Ausland fehlen. Experten gehen von zusätzlich rund 1.500 bis 2.000 Fällen aus. APA/Statistik Austria

Dengue-Fieber-Impfstoff im Test

PepGNP, ein neuer Impfstoff gegen Dengue-Fieber kann eine spezifische zelluläre Reaktion gegen das Dengue- Virus stimulieren, ohne Antikörper zu produzieren. Darauf deuten immunologische Ergebnisse einer klinischen Phase 1-Studie eines Teams von Wissenschaftern um Prof. Blaise Genton und Alix Miauton von der Unisanté, dem Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und Öffentliche Gesundheit in Lausanne, hin. Der in England von Emergex Vaccines entwickelte Impfstoff besteht aus einer Nano-Dosierung von synthetischen Fragmenten des Virus, die mit Gold-Nanopartikeln verschmolzen sind. Die Impfung selbst erfolgt mit einer Mikro-Nadel unter die Haut. Dadurch sollen T-Lymphozyten die mit dem Virus infizierten Zellen eliminieren und eine Replikation des Virus verhindern. Für die Studie wurden im Jahr 2021 insgesamt 26 Personen zwischen 18 und 45 Jahren geimpft und sechs Monate lang beobachtet. Unisanté/The Lancet eBio Medicine

Resistente Bakterien noch lange nachweisbar

Noch neun Jahre nach einer Infektion konnten Wissenschafter Antibiotika-resistente Bakterien im menschlichen Körper nachweisen. Ein Team von Forschern um Prof. Sarah Tschudin von der Klinik für Infektiologie & Spitalhygiene vom Universitätsspital Basel und der Universität Basel untersuchte Proben von mehr als 70 Personen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt wurden. Anhand von DNA-Analysen lasse sich vermuten, dass sich Klebsiella pneumoniae und E. coli relativ schnell an die besiedelte Körper-region anpassen, danach aber kaum genetische Veränderungen durchlaufen, so die Experten. Wie Erstautorin Lisandra Bultet erklärte, könnten die Betroffenen sowohl immer wieder selbst erkranken als auch die Quelle für die Infektion von anderen Menschen sein und stellten somit ein Reservoir für diese Krankheitserreger dar. Die Wissenschafter stellten auch bei einzelnen Patienten fest, dass Klebsiella pneumoniae und E. coli die genetisch identen Resistenzmechanismen über Plasmide teilen. Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist laut den Wissenschaftern, dass die Bakterien sie untereinander weitergegeben haben. Universität Basel/Nature Communications

Vorerkrankung beeinflusst Überlebensrate von Brandopfern

Eine chronische Nieren- oder Herz-/Kreislauf-Erkrankung kann die Überlebensrate von Brandopfern negativ beeinflussen. Forscher um Annika Resch von der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie am AKH Wien untersuchten im Rahmen ihrer Studie die Daten von 1.193 Patienten, die zwischen dem Jahr 2000 und 2019 an der dortigen  Intensivstation behandelt wurden. Dabei zeigte sich, dass 48,6 Prozent der Brandopfer mit einer beeinträchtigten Nierenfunktion ihre schweren Verbrennungen nicht überlebten; bei einer Herz-/Kreislauferkrankung war es rund ein Drittel. APA/Surgery

Einweg-Salzmühlen setzen Mikroplastik frei

In Salz, das aus Plastikmühlen stammt, wurden pro 100 Milligramm gemahlenem Salz mehrere Tausend Partikel Mikroplastik nachgewiesen. Das berichten Wissenschafter der Universität Münster sowie des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Münsterland-Emscher-Lippe. Dafür verglichen die Forscher drei Mühlen mit einem Kunststoffmahlwerk mit zwei wiederbefüllbaren Mühlen, die ein Keramikmahlwerk, aber auch Kunststoffkomponenten besaßen. Bei zwei Plastikmühlen aus Polyoxymethylen (POM) lag die Zahl der insgesamt nachgewiesenen Mikroplastikartikel bei mehreren Tausend Partikel. APA

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2024