FAQs: Diäten kompakt

10.04.2024 | Medizin

Die wichtigsten Informationen rund um das Thema „Diäten“ bietet folgende Übersicht.

Ziel … einer Diät ist einerseits die Reduktion oder auch die Erhöhung des Körpergewichtes und andererseits die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten.

Häufig … beinhalten Diäten eine sehr einseitige Lebensmittelauswahl, die zu Mangelernährung und Gesundheitsgefährdungen führen kann. Viele „Empfehlungen“ sind langfristig nicht umsetzbar, manche entbehren jeglicher wissenschaftlichen Grundlage.

Bei einer Low Carb-Diät … wird der Kohlenhydratanteil, der üblicherweise bei etwa 50 Prozent der Energiezufuhr liegt, deutlich reduziert. Unter „Low Carb“ werden unterschiedliche Diätformen subsummiert wie etwa die „South Beach-Diät“, die „Hollywood-Diät“ oder die „Atkins-Diät“.

Die Atkins-Diät … ist die bekannteste Low Carb-Diät. In den ersten beiden Wochen ist eine Kohlenhydratzufuhr von maximal 20g/Tag erlaubt. Fette und Proteine können uneingeschränkt konsumiert werden (Phase 1). Insgesamt gibt es vier Phasen: Der Kohlenhydratgehalt soll langsam um fünf bis zehn Gramm bis zum „Atkins Carbohydrate Equilibrium“ erhöht werden. Das ist jene Kohlenhydratmenge, bei der man Gewicht weder zu- noch abnimmt.

Es besteht das Risiko …, bei Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen eine Fehlernährung zu entwickeln. Es kann zu Obstipation, Dyslipidämien, eingeschränkter Nierenfunktion und verminderter Insulin-Sensitivität kommen. Es konnte auch gezeigt werden, dass eine reduzierte Kohlenhydratzufuhr gemeinsam mit erhöhter Zufuhr von tierischem Protein mit einer erhöhten Karzinomprävalenz und Mortalität assoziiert ist. Der Gewichtsverlust resultiert hauptsächlich aus Verlust von Körperwasser, das bei Rückkehr zu den üblichen Ernährungsgewohnheiten retiniert wird. Fazit: im langfristigen Vergleich nicht erfolgreich.

Bei der Trennkost … sollen Kohlenhydrate und Proteine getrennt konsumiert werden. Zwischen den Mahlzeiten soll eine Pause von drei/vier Stunden eingelegt werden. Als Positiva weist diese vorwiegend lakto-vegetabile Ernährung eine reduzierte Fleisch-, Energie- und Fettzufuhr auf; sie liefert aber wenig hochwertige Kohlenhydrate undMilchprodukte. Ein Nährstoffmangel, etwa für Eisen, Kalzium und B-Vitamine kann begünstigt werden. Durch die unausgewogene Auswahl der Lebensmittel ist eine vollwertige Ernährung auf Dauer sehr eingeschränkt möglich. Fazit: für nachhaltige Gewichtsabnahme nicht geeignet.

Die Paleo-Diät … soll im Paläolithikum (Altsteinzeit) vorherrschend gewesen sein und orientiert sich an den damals vermeintlich verfügbaren Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Gemüse, Obst und Nüssen. Auf Getreide, Hülsenfrüchte, Zucker oder Milch wird völlig verzichtet. Die Annahme, dass die Genetik des Menschen seit der Steinzeit unverändert sei, ist sehr umstritten.

Positiv … zu bewerten ist der Verzicht auf Zucker, ungünstige Fette und hochverarbeitete Lebensmittel. Dadurch kann eine Gewichtsabnahme begünstigt werden. Sehr kritisch zu beurteilen ist der hohe Konsum von tierischen Lebensmitteln. Der Verzicht auf Getreide- und Milchprodukte sowie Hülsenfrüchte kann langfristig Mangelerscheinungen verursachen. Fazit: langfristig nicht empfohlen.

Beim Intervallfasten … werden in unterschiedlichen Perioden verschiedene Fastenzeiten eingehalten. Kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten sollen vermieden werden; zwischendurch können kalorienfreie Getränke konsumiert werden. Auch über Monate kann Intervallfasten sicher angewandt werden. In einer Studie war bereits nach vier Wochen u.a. eine Verbesserung von kardiovaskulären Parametern und eine reduzierte Fettmasse nachweisbar. Weitere Humanstudien liegen nur beschränkt und mit teils kontroversiellen Ergebnissen vor.

Bei der Mediterranen Diät … werden bevorzugt Getreideprodukte, Früchte, Gemüse, fettarme Milchprodukte, Nüsse, Samen und hochwertiges Olivenöl aufgenommen. Zwischen den Mahlzeiten sollen ausreichend Wasser oder ungesüßte Getränke konsumiert werden. Als Proteinquellen dienen Fisch, weißes Fleisch, Eier und Hülsenfrüchte. Zusätzlich: gesundheitsfördernde Lebensgewohnheiten.

Mehrere Studien … haben gezeigt, dass das Risiko für nicht übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs gesenkt sowie die kognitive Gesundheit verbessert werden kann.

Die „DASH-Diät“ … wurde speziell für Patienten mit arterieller Hypertonie entwickelt. Dabei werden Früchte, Gemüse, fettfreie oder fettarme Milchprodukte, Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte bevorzugt konsumiert. Proteine sollen durch Fisch, mageres Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen zugeführt werden. Gesättigte Fettsäuren, Cholesterin, rotes und verarbeitetes Fleisch, Süßigkeiten, freier Zucker, Salz und zuckergesüßte Getränke sollten eingeschränkt oder vermieden werden.

Laut Meta-Analysen … konnten die systolischen und diastolischen Blutdruckwerte, das Gesamt-Cholesterin und das LDL-Cholesterin, das HbA1c und das Körpergewicht gesenkt werden. Auch die Inzidenz für kardiovaskuläre Erkrankungen, zerebrale Insulte und Diabetes mellitus wurde reduziert. Es bedarf aber weiterer Studien, um das zu untermauern.

Grundsätzlich … muss zur Reduktion des Körpergewichtes eine negative Energiebilanz erreicht werden, was meist nur durch eine durch gesteigerte körperliche Aktivität bedingte Erhöhung des Energieumsatzes und gleichzeitige Reduktion der Energiezufuhr möglich ist. Langfristig gibt es keine Alternative, als sich fett- und kalorienbegrenzt zu ernähren. (red)

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2024