Standpunkt Edgar Wutscher: Gemeinsam und nachhaltig

10.02.2024 | Aktuelles aus der ÖÄK

Die Verhandlungen über die Leistungen und Honorare mit der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) sind abgeschlossen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 8,9 Prozent Erhöhung der Honorare bei allen angebotenen kassenärztlichen Leistungen. Dazu noch Investitionen in moderne, neue Leistungen. Insgesamt werden zusätzlich 30 Millionen Euro investiert, 638 Millionen Euro stehen damit für ärztliche Leistungen zur Verfügung. 71 Prozent werden in die Mangelfächer investiert und 65 Prozent in neue Leistungen. Sollte am Ende des Jahres das Budget nicht ausgeschöpft worden sein, wird das verbliebene Geld in das nächste Verhandlungsjahr mitgenommen. Damit können wir sicherstellen, dass kein Euro liegen bleibt, sondern tatsächlich der Gesundheitsversorgung zugutekommt.

Neben der First Line Sonographie für Allgemeinmediziner beinhaltet der neue Katalog auch weiterhin einen Vorsorgeschwerpunkt. Das ist sehr zeitgemäß, schließlich wollen wir unsere Patientinnen und Patienten nicht nur bei Erkrankungen behandeln, sondern besonders auch präventiv betreuen und beraten. Die Darmkrebsvorsorge wird neu gestaltet und die Leistung an die kurative Koloskopie angepasst. Es wird auch einen Senioren-Check für Patienten geben, die das 70. Lebensjahr vollendet haben. Uns Ärztinnen und Ärzten wird damit auch mehr Zeit für ältere, betreuungsintensivere Patienten gegeben. Auch die Möglichkeit der Osteoporosemessung ist zu betonen.

Neben der Vorsorge wird sich auch in der Nachsorge etwas ändern. Zu begrüßen ist dabei die Tumornachsorge nach maligner Hauterkrankung. Schließlich können niedergelassene Ärztinnen und Ärzte einige Leistungen direkt anbieten und die Patientinnen und Patienten müssen nicht mehr in die Spitäler zur Nachsorge. Das ist ein Fortschritt.

Die Vereinbarungen zwischen der Österreichischen Ärztekammer und der SVS zeigen, wie gut die Zusammenarbeit funktionieren kann. Der niedergelassene Bereich und die wohnortnahe Versorgung werden damit gestärkt und die Spitäler entlastet. Gleichzeitig wird die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten verbessert. Daher sollte der aktuelle Abschluss auch als Vorbild für weitere Verhandlungen zwischen der Ärztekammer und den Sozialversicherungen dienen. Denn wenn die Gesprächsbasis respektvoll und professionell abläuft, dann können wir auch gemeinsam und nachhaltig die Versorgungssituation verbessern.

Dr. Edgar Wutscher
3.Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2024