E-Health im Fokus: Digitale Medizin

10.04.2024 | Aktuelles aus der ÖÄK

Der demographische Wandel stellt die Patientenversorgung vor neue Herausforderungen. Digitale Lösungen können die Gesundheitsversorgung unterstützen und ortsunabhängig den direkten Arzt-Patienten-Kontakt ergänzen.

Sophie Niedenzu

Die Medizin steht vor immer mehr Herausforderungen: Die Bevölkerung wird älter, die Zahl der chronisch Erkrankten steigt. Mit Blick auf die ärztlichen Ressourcen und das Monitoring der eigenen Gesundheit spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle. Durch den Ausbau von e-Health-Applikationen können digitale Tools die kontinuierliche Patientenversorgung unterstützen. „Wichtig ist, dass diese digitalen Unterstützungen helfen, die Gesundheitsversorgung insbesondere im ländlichen Bereich zu verbessern – aber sie können nicht die zwischenmenschliche Beziehung Arzt-Patient ersetzen“, betont Alexander Moussa, Leiter des Referats für e-Health in Ordinationen der Österreichischen Ärztekammer. So könne beispielsweise die Telemedizin in Behandlungsabläufe integriert werden und eröffne Möglichkeiten, medizinische Leistungen und Unterstützung über örtliche Distanzen auch zeitlich unabhängig zu erbringen. Wichtig sind dabei einheitliche technische Standards sowie die Wahrung des Datenschutzes: „Die Umsetzung muss strukturiert umgesetzt und stellenweise reglementiert werden, um auch den erwarteten Nutzen im Gesundheitswesen zu entfalten“, sagt Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Telemedizin (ÖGTelemed).

Telemedizin in der Flächenversorgung

Die Veranstaltung „dHealth“ widmet sich Anfang Mai den Herausforderungen, Chancen und Grenzen von digitaler Medizin. Die Österreichische Ärztekammer hat für diesen Rahmen ein attraktives Programm zusammengestellt. So werden Patientenanwältin Michaela Wlattnig, Johannes Pressl, neuer Präsident des Gemeindebundes, Peter Kostelka, Präsident des Pensionistenverbands Österreich, und Dietmar Bayer zum Thema „Wie kommt Telemedizin in die Flächenversorgung?“ diskutieren. Dabei werden etwa die Perspektiven für die ältere Generation beleuchtet, die für die Benutzung der digitalen Tools vor allem die technischen Voraussetzungen und eine adäquate Einschulung benötigen. Zudem werden die Herausforderungen für die Implementierung in den Gemeinden herausgearbeitet.

e-Health-Projekte

Österreichweit wurden einige e-Health-Projekte bereits umgesetzt, etwa die Teledermatologie in der Steiermark. Nach einer Pilotphase wurde sie in den Regelbetrieb übernommen. Projektleiterin Edith Arzberger präsentiert bei der dHealth, warum das Projekt Vorbildfunktion – nicht nur für die Umsetzung in weiteren Bundesländern – hat.

Der Tiroler Allgemeinmediziner, Momen Radi, wird mit „Herz-Mobil Tirol“ ein weiteres Projekt vorstellen. Dieses befindet sich ebenfalls bereits in der Regelversorgung und basiert auf einem eigens programmierten Smartphone mit spezieller Handy-App zur Übertragung von Gesundheitsparametern. Ziel ist, die medikamentöse Therapie zu optimieren, ohne dass jedes Mal ein Arzt aufgesucht werden muss. Die Wiederaufnahmerate ins Krankenhaus aufgrund von Herzinsuffizienz konnte so rund um die Hälfte reduziert werden, das Projekt wurde nun auch in der Steiermark umgesetzt.

Vorträge von Johannes Zahrl, Kammeramtsdirektor der Österreichischen Ärztekammer, zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Telemedizin sowie von Alexander Moussa zu eHealth in der ärztlichen Regelversorgung runden das Programmpaket ab.


Veranstaltungsdetails

Die jährliche Veranstaltung „dHealth“ findet heuer vom 7. bis 8. Mai im Apothekertrakt im Schloss Schönbrunn statt. Infos unter https://dhealth.at/


© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2024